Olching:Gemütlichkeit unter Zeitdruck

Während ein Umzug der Schützen in den Schulanbau nach wie vor unsicher ist, will das Landratsamt die bisherige Schießstätte zusperren.

Andreas Ostermeier

Die Schützengesellschaft "Gemütlichkeit" hält an dem umstrittenen Schießstand auf dem geplanten Schulgelände im Schwaigfeld fest. Schützenmeister Hermann Schoberer sagte am Dienstag, dem Verein bleibe "nur diese eine Lösung", um zu einer eigenen Anlage zu kommen. Bislang trainieren die Luftgewehrschützen von der Gemütlichkeit in Räumen des Bräustüberls "Aschenwald" am Nöscherplatz.

Das Vorhaben, im Anbau an die geplante Mehrzweckhalle ein Schützenheim unterzubringen, hatte erhebliche Kritik hervorgerufen. Schulamt und Lehrerverband hatten ihren Unmut geäußert, die Landtagsfraktion der Grünen hatte eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt. Die Mehrheit der Olchinger Kommunalpolitiker und Bürgermeister Andreas Magg (SPD) hatten sich jedoch für die Pläne stark gemacht und sie auch gebilligt. Allerdings hat sich die Stadt mittlerweile aus finanziellen Gründen aus dem Projekt zurückgezogen.

Der Schützenverein werde den Ausbau eines Schützenheims nun in "eigener Regie" betreiben, sagte Schoberer am Dienstag im Gespräch mit der SZ. Am Standort will er festhalten, denn die Schützen könnten dort die von der Stadt für die Schule vorgesehene Infrastruktur nutzen.

Schoberers Stellvertreter Johann Reger räumt in einer Pressemitteilung allerdings ein, dass nach dem Beschluss der Stadt, die Planungen für eine Schießhalle "auf eine völlig neue Basis gestellt werden" müssten, und zwar "sowohl was die Finanzierung, als auch die Bauausführung betrifft". In Mammendorf habe die Gemeinde den Schützen einen Rohbau hingestellt, dessen Innenräume von Vereinsmitgliedern ausgebaut worden seien, schreibt Reger und fügt an, ein solches Modell sei in Olching wohl "nicht möglich".

Reger verhehlt auch nicht die Enttäuschung im Verein über die Haltung der Stadt. Die Gemeinde Olching habe eine "großzügige Unterstützung beim Bau" in Aussicht gestellt, heißt es in dem Schreiben, die Stadt Olching werde dies nun aber "nicht halten".

Doch die Schützen haben ein weiteres Problem, das sie kurzfristig lösen müssen. Das Landratsamt Fürstenfeldbruck habe aus "baulichen Gründen die Einstellung des Schießbetriebs in den bisherigen Lokalitäten verfügt", schreibt Reger. Zur Begründung der Behörde sagte Schoberer, das Landratsamt sehe in den Bräustüberl-Räumen die nötigen Schutzvorkehrungen als nicht mehr gegeben an. Der bisherige Schießstand wird wohl in den nächsten Tagen zugesperrt, der an die Behörde geschickten Stellungnahme gibt Schoberer keine großen Chancen.

Seit nunmehr fast 50 Jahren ist die Schützengesellschaft im Bräustüberl zu Gast - nun muss sie sich schnell ein neues Domizil suchen. Viel Zeit bleibt dafür nicht, denn im September beginnt die Saison der Sportschützen. Die erste Mannschaft tritt dann in der Bayernliga an, der dritthöchsten Klasse in Deutschland. Ein weiteres Team schießt in der Oberbayernliga, alle vier Mannschaften der Schützengesellschaft sind zuletzt aufgestiegen. Ohne eine eigene Anlage stehe hinter den Aktivitäten des Vereins "ein dickes Fragezeichen", sagt Reger, auch die Angebote fürs Olchinger Ferienprogramm.

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