Olching:Ganz viel AC/DC

Black Rosie

Auftritt im Legends (von links): Dajana Berck, Karo Blasek, Gaby Neitzel und Jeanine Langgemach.

(Foto: Günther Reger)

Frauenband Black Rosie rockt in Olching

Von Andreas Ostermeier, Olching

Lederjacken, T-Shirts mit den Daten vergangener Touren oder Kutten, übervoll mit Aufnähern: Es sind langjährige AC/DC-Fans, die sich am Donnerstagabend in der Legends Lounge einfinden. Sie sind mit ihren Lieblingen gealtert, die Besucher des Olchinger Rock-Lokals sind zum größten Teil Best Agers. Doch feiern zu wollen, ist kein Privileg der Jugend. Und dass das auch mit ein paar Lebensjahrzehnten auf dem Buckel noch geht, das zeigt sich in den nächsten Stunden. Die Besucher wollen die Hits von AC/DC hören, von denen sie augenscheinlich schon viele Jahre begleitet werden. Fünf Frauen sind eingeladen, "Highway to Hell", "High Voltage" oder "Thunder-struck" zu spielen. Die fünf Frauen sind Black Rosie, eine der zahlreichen AC/DC-Tribute-Bands und eine der ganz wenigen dieser Bands, in der ausschließlich Frauen spielen.

Manchen mag das überraschen, denn die Musik der australischen Rocker ist schnell, hart und laut, die Texte sind voller Sex und derb, vor allem was die Beschreibung von Frauen anbelangt. Doch die Musikerinnen von Black Rosie ficht das nicht an, sie lieben die Songs so, dass sie sie auf der Bühne nachspielen, ja nachleben. Die Gitarristinnen Gaby Neitzel und Dörte Baumeister , Bassistin Jeanine Langgemach und Drummerin Dajana Berck gönnen sich keine Extravaganzen, sondern spielen einen krachend lauten Sound, ganz nah an dem ihrer Vorbilder. Sängerin Karo Blasek hat natürlich nicht die Stimme von Bon Scott, dem legendären, bereits 1980 gestorbenen und von den Fans verehrten früheren Frontman der Band, oder von Brian Johnson, der heute die Stimme von AC/DC ist, doch auch sie kann die Songs der Australier so röhren, dass das Publikum begeistert ist. Um die stimmlichen Unterschiede auszugleichen, kopiert Blasek ihr Vorbild in der Bühnenshow, sie rockt und springt, liegt auf dem Boden oder kniet, ist immer in Bewegung - und mitunter hat sie auch eine Schiebermütze auf, ganz wie Brian Johnson.

Los geht es höllenmäßig. So gehört es sich für ein AC/DC-Konzert. "Hells Bells" und "Hell Ain't a Bad Place to Be" sind die ersten Titel. Die Hölle ist Sinnbild für das Laster, die Ausschweifung, den Rausch. Das sind die Themen der australischen Band. Außerdem waren Hölle und Teufel beliebte Topoi der Provokation in den Siebzigerjahren. Passend dazu sind die fünf Musikerinnen ganz in Schwarz gekleidet, "Back in Black" lässt grüßen. Bei "Shot Down in Flames" sind dann die Headbanger an der Reihe, die Köpfe schwingen im Rhythmus nach vorne und zurück, die Haare fliegen, auch auf der Bühne, denn die Musikerinnen von Black Rosie haben richtig lange Mähnen, wie die Vorbilder sie vor allem früher hatten. Auch unter den Fans sind lange Haare noch angesagt. So bei dem Besucher, der von Sängerin Karo Blasek als Wiederauferstehung von Bon Scott geadelt wird. Der Mann kraxelt zu ihr auf den Tresen, von wo aus sie den "Jack" singt. Mit bloßem Oberkörper und Haarmähne erinnerte er tatsächlich an den früheren Sänger, der sich auf der Bühne gerne seines T-Shirts entledigt hat. Der auferstandene Scott kann seine Hingabe an die australische Band auch noch auf andere Weise zeigen: Auf dem Rücken trägt er als Tätowierung die Buchstaben ACDC und den Blitz zwischen C und D.

Ein einziges Mal scheren die fünf Musikerinnen aus, präsentieren keinen Song der Australier, sondern einen eigenen. "Playin' AC/DC" heißt er und ist hörbar beeinflusst von den Vorbildern. Einsatz in eigener Sache zeigt dann Drummerin Dajana Berck. Sie ruft mit einem minutenlangen und imponierenden Solo den Jubel des Publikums hervor, und Gitarristin und Bandgründerin Gaby Neitzel steigt von der Bühne und spielt zwischen den Besuchern weiter. Nach "TNT" und "Whole Lotta Rosie", einem Lied über eine besonders voluminöse Frau, ist die Stimmung am Höhepunkt. Für die Musikerinnen gibt es viel Beifall, diese bedanken sich mit einer Zugabe: "If You Want Blood You've Got It".

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