Olching:Für Skater und Scooter

Wunsch-Skateranlage in Olching

So könnte die Anlage für Scooterfahrer und Skateboarder aussehen, die Planer Maxi Ziener sich ausgedacht hat. Vorerst geht es im Stadtrat aber erst einmal Richtung Ertüchtigung des bestehenden Skateparks. Rendering: Maxi Ziener/oh

In Olching soll die Freizeitanlage nach neuestem Standard ausgebaut werden. Kinder und deren Eltern können dies als Erfolg ihrer Lobbyarbeit in den Stadtratsfraktionen werten

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

So viel Interesse an einer Versammlung von Olchinger Stadträten hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Kurz vor 19 Uhr zogen nach Beginn des Stadtentwicklungsausschusses in der Turnhalle an der Heckenstraße gut zwei Dutzend Menschen auf der dortigen Tribüne ein; darunter waren sicherlich 20 Kinder. Die hatten ihre kleinen Scooter-Roller mitgebracht, mit denen sie normalerweise auf der Skaterbahn am Volksfestplatz ihre Kunststückchen zeigen. Sie demonstrierten für ihr Anliegern, eine attraktivere Skater- und Scooterbahn zu schaffen. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) lobte das Engagement der Kinder und reagierte sofort. Er ließ den Tagesordnungspunkt acht "Erweiterung Planung der Skateanlage" auf Platz fünf behandeln, damit die jungen Zuhörer nicht zu spät nachhause kamen.

Schon seit einiger Zeit hatte sich eine Hundertschaft der Olchinger Skatergruppe auf Facebook und Whatsapp verabredet und eine 323 Unterschriften umfassende Petition an die Stadt gerichtet, die aktuelle Skateanlage auf den Prüfstand zu stellen. Die SPD-Fraktion hatte dazu Ende Januar einen unterstützenden Antrag in den Ausschuss eingebracht. Der Skatepark aus dem Jahre 2010 am Volksfestplatz entspricht nicht mehr den Anforderungen der jungen Nutzer. "Die Bahn ist vor allem auf Skateboarder ausgerichtet", erklärt Nils Veltrup, der zusammen mit Alexander Mütze die "Bürgerinitiative", wie er sagt, leitet. "Wir haben jetzt aber 80 Prozent Scooter, die die Bahn benutzen", so Velstrup. Da würde es jetzt Sicherheitsprobleme geben. "Die Bahnen kreuzen sich, da kommt es zu Kollisionen", erläutert Velstrup. Auch das Alter der Nutzer habe sich gravierend verändert: "Die Skater sind vielleicht 13, die Scooter-Fahrer manchmal nur sechs Jahre alt. Velstrups siebenjähriger Sohn Milan ist ebenfalls aktiver Scooter-Fahrer.

Velstrup und Mütze haben zusammen mit den Kindern umfangreiche Lobbyarbeit betrieben. Sie haben die Rathausfraktionen besucht und ihnen Pläne und Grafiken vorgelegt, wie die neue Bahn gestaltet werden könnte. Offenbar mit Erfolg. "Da oben sitzen die Profis", sagte Magg während der Versammlung und schaute lächelnd zur Tribüne hoch. "Wir wollen die Anlage nach den neuesten Standards aufhübschen", versprach der Rathauschef den erwartungsvollen jungen Besuchern, die brav mit Masken dort saßen. Er zeigte auf der Leinwand noch die von den Aktivisten erstellten virtuellen Modelle der neuen Anlage. "30 000 Euro sind dafür in den Haushalt dieses Jahr eingestellt", offerierte SPD-Antragstellerin Michaela Andersch-Sterr den Zuhörern und von einer zugesagten Eigenleistung der Bürgerinitiative von fünf Prozent der Kosten.

Bei so viel Publikum auf der Tribüne wollten die anderen Stadtratsfraktionen natürlich nicht zurückstehen. "Die Skater sollten auf jeden Fall in die Planung miteinbezogen werden", forderte Maria Hartl (CSU). "Wir stimmen dem Antrag zu", sicherte auch Grünen-Fraktionssprecherin Ingrid Jaschke umgehend zu. Sie lobte die "fundierten Vorschläge", die von Bürgern eingebracht worden sind. "So wünschen wir uns das", so Jaschke erfreut. Der Ausschuss stimmte anschließend einstimmig für die weitere Planung der Anlage. Nils Veltrup wünscht sich langfristig eine ganz neue Anlage außerhalb des Volksfestplatzes, die nicht von Überschwemmungen bedroht wäre. Doch das ist Zukunftsmusik, jetzt hofft er erst einmal auf einen anfängergerechten Umbau der bestehenden Anlage. "Dazu gehören niedrigere Einfahrten und kleinere Sprungelemente", skizziert er. Die Anlage am Eichenauer See, auf die die jungen Olchinger Scooter häufig ausweichen, könnte hier Vorbild sein. Laufe die Planung so weiter, rechnet Velstrup mit einer Fertigstellung der neuen Anlage im Sommer, also im dritten Quartal 2021. Ein Problem hat er noch mit dem Budget von 30 000 Euro. Velstrup sicher: "Das reicht nur für eine bescheidene Verbesserung." Für einen Wunschpark mit besser befahrbaren Holzrampen wären 45 000 Euro nötig. "Dann würde der Traum der Kinder wahr werden", so der Sprecher der Skate-Park-Initiative.

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