Olching:Fortbestand des Vogelparks gilt als gesichert

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Nach Rücktritt wiedergewählt: Dieter Ernst, alter und neuer Vorsitzender des Vogelpark-Vereins. (Foto: Reger)

Dieter Ernst kandidiert nach Rücktritt überraschend doch wieder als Vorsitzender und wird ohne Gegenstimme gewählt

Von Stefan Salger, Olching

Die Zukunft des Vogelparks scheint gesichert. Dieter Ernst, der im November wegen anhaltender Querelen mit dem Landratsamt vom Amt des Vorsitzenden zurückgetreten war, wurde bei der Mitgliederversammlung am Freitag im SC-Sportheim ohne Gegenstimmen wiedergewählt. Auch die weiteren Vorstandsposten konnten besetzt werden. Als Zweiter Vorsitzender wurde Manfred Kuchenbaur von den anwesenden etwa 30 Vereinsmitgliedern gewählt, die Kassiere Helmut Wagner und Peter Albrecht übernahmen ihre Posten nach dem Rücktritt im Spätherbst ebenfalls wieder.

Damit konnte eine Auflösung des Vereins und auch der Einrichtung an der Amper mit ihren etwa 500 Vögeln in den Freigehegen doch noch vermieden werden. Ernst begründete seine erneute Kandidatur mit den großen Hoffnungen, die er an die fraktionsübergreifende Unterstützung der Stadträte und der Bürgermeister knüpft. Am Donnerstag hatte der Hauptausschuss einstimmig beschlossen, das am Landratsamt angesiedelte Veterinäramt ultimativ aufzufordern, innerhalb von zwei Wochen über den Besatz der neuen Greifvogelanlage zu entscheiden. Sowohl der Vogelpark als auch die Olchinger Politiker fühlen sich von der Behörde hingehalten. Seit Fertigstellung der Anlage im Frühjahr 2015 verweigert das Veterinäramt den geplanten Besatz. Für den Verein, der sich in mehreren Verfahren gerichtlich mit dem Landratsamt auseinandersetzt, ist dies zu einer großen finanziellen Belastung geworden. Denn die Greifvogelanlage wurde zwar in Eigenarbeit gebaut, verursachte aber dennoch Kosten, die der Verein auf 6000 Euro beziffert. Können dort keine Greifvögel untergebracht werden, fehlt es an einer wichtigen Attraktion, von der sich der Verein wiederum höhere Eintrittserlöse verspricht. Ein Gespräch im Landratsamt Anfang Februar, an dem neben dem Veterinäramtschef Hans Werner Merk auch Olchings Zweiter Bürgermeister Robert Meier (CSU) und der Greifvogelfachwart Sascha Kuchenbaur teilnahmen, verlief ergebnislos. Der vom Verein vorgelegte Besatzplan für die Greifvogelanlage wurde laut Ernst von der Behörde zurückgewiesen. Auch ein weiterer Termin zwei Wochen später brachte keine Einigung. Der Besatz mit zunächst drei Adlerpaaren wurde verweigert. Begründet worden sei dies mit gesetzlichen Anforderungen beispielsweise an Gestaltung und Größe von Gehege, die angeblich das zuständige Ministerium vorschreibt. Der Vogelliebhaberverein bezweifelt das, legt andere Werte zugrunde und reklamiert für sich das Recht, mindestens vier Adlerpaare unterzubringen. Geeignetes Fachpersonal sei in Form zweier Falknern und zweier Tierärzte vorhanden.

Von der Unterstützung durch die Stadt Olching, die dem Landratsamt mit juristischen Konsequenzen droht, erhofft sich Dieter Ernst nun einen neuen Impuls. Wegen der vielen Prozesse und den damit aufgelaufenen Kosten von etwa 15 000 Euro habe er sich stark unter Druck gesetzt und "etwas ausgebrannt" gefühlt, nun aber sehe er "neue Perspektiven". Zu einer erneuten Kandidatur habe ihn auch die sonst sehr unsichere Zukunft der untergebrachten Tiere bewogen. Zudem würde eine Schließung bedeuten, dass dort keine Fundtiere mehr abgegeben werden könnten und eine erfolgreiche Arbeitsstelle im Bereich der Resozialisierung entfallen würde - auf Vermittlung des Sprint-Vereinskönnen straffällig gewordene Personen hier Sozialstunden ableisten.

Die von der Schriftführerin geleitete Wahl per Handzeichen ergab keine Gegenstimme für die vier Kandidaten. Robert Meier zeigte sich ebenso wie Ingrid Jaschke (Grüne) und Alfred Münch (SPD) sehr zufrieden mit dem Ergebnis: "Olching steht hinter dem Vogelpark", sagte er. Münch deutete an, dass Dieter Ernst im Konflikt mit dem Veterinäramtschef auch "unbequem und emotional" sei. Dies ändere aber nichts daran, dass die Behörde endlich eine fundierte fachliche Entscheidung treffen müsse. Unter den Mitgliedern des Vogelliebhabervereins herrschte am Freitag wieder Zuversicht. Am Ostersonntag wird der vom Volksfestplatz aus zugängliche Park eröffnet. Dieser soll mit Hilfe von Spenden und Eintrittsgeldern attraktiver gestaltet werden. Noch gebe es Hoffnung, dass dann auch die Greifvogelanlage zumindest mit einem ersten Adlerpaar besetzt sein wird, so die in den erweiterten Vorstand gewählte Daniela Kuchenbaur.

© SZ vom 29.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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