Olching:Junge Filmemacher

Olching: Gemeinsame Arbeit: Mädchen und Buben aus dem Jugendzentrum in Olching entwickeln Ideen für ihren Film.

Gemeinsame Arbeit: Mädchen und Buben aus dem Jugendzentrum in Olching entwickeln Ideen für ihren Film.

(Foto: Clara Dünkler)

13 Mädchen und Buben wollen ihr Leben im Jugendzentrum in Olching zeigen. Dafür haben sie viele Ideen, eine Digitalkamera und großen Spaß an den Rollen.

Von Clara Dünkler, Olching

Demnächst werden die Buben und Mädchen des Jugendzentrums Olching zu Filmstars. Das sei zumindest die Hoffnung der Jugendlichen, erzählt die 23-jährige Praktikantin Sophia lachend. Gemeinsam mit den Kindern bereitet sie gerade an einen Imagefilm vor, der zeigen soll, was im Juz alles erlebt werden könne. Und das ist einiges, wenn man den Ideen der Filmemacher zuhört. An diesem Nachmittag hat sich eine Gruppe von 13 Mädchen und Buben im Alter zwischen zehn bis 13 Jahren im Olchinger Juz zusammengefunden und plant eifrig. Das Filmskript muss vorbereitet, Aufgaben müssen verteilt, Rollen übernommen werden. Anschließend soll gedreht werden.

Die Kinder sitzen um einen großen Tisch. In der Mitte liegen Ausdrucke mit Tipps zu Filmtechniken und Anleitungen, auf was beim Dreh zu achten ist. Zur Anregung der Kreativität hatte es zuvor Pizza gegeben, außerdem Chips und Cola. Das zeigt Wirkung, denn die Einfälle sprudeln nur so aus den Kindern heraus. Valentin schlägt vor, man solle den Zockerraum filmen. Man könne dann zum Beispiel zeigen, wie jemand Fifa spielt. Das Ganze mit "cooler Musik" unterlegen und dann "aus dem Nichts der Schriftzug: Zockerraum", erklärt der Zwölfjährige aufgeregt. Auch Lena hat einen Einfall. Sie fände es schön, wenn im Film eine Backaktion vorkommen würde. Man könne Muffins machen oder was Ähnliches.

Die Boxhalle soll ins Bild

Alex hat schon die nächste Idee: "Der Billardtisch!" Die Schläger von oben filmen und Leute beim Spielen. Außerdem könne man auch die Boxhalle zeigen, ruft Melek. Sie kann sich vorstellen dann auch beim Boxen gefilmt zu werden. Und nach draußen müsse man auch, ruft der nächste. Basketball spielen. Valentin meldet sich. Ob er dann der sein könne, der den Ball im Korb versenkt. Sophia nickt und schreibt alle Ideen auf. Die geplante Schlussszene steht auch schon fest. Dazu nur so viel: Konfettikanonen. Der wichtigste Part kommt jetzt, denn die Rollen werden verteilt. Dürfe man auch mehrere übernehmen, will Merle sofort wissen. Das sei gar kein Problem, versichert Sophia. Im Nu sind alle Szenen verteilt, jede und jeder möchte im Film zu sehen sein.

Sophia erklärt, dass sich die Kinder für eine Digitalkamera zum Drehen entschieden hätten. Diese Option sei dem Smartphone vorgezogen worden. Allgemein seien die Kinder von ihrem Vorschlag, einen Film zu drehen, sehr begeistert gewesen. "Man muss einfach zugeben, Handy und Medien sind Thema Nummer eins." Die Medienaffinität zeigt sich auch bei der Frage, wer den Film schneidet. Unter den Kindern gebe es Tik-Tok-Expertinnen, die als erfahrene Cutterinnen diese Aufgabe übernehmen möchten. Der fertige Film werde auf dem Instagram-Kanal des Zentrums zu sehen sein (@juz_olching).

Täglich wird das Jugendzentrum nach den Worten von Beate Hartmann von 30 bis 40 Kindern und Jugendlichen besucht. Die Sozialpädagogin leitet das Jugendzentrum seit Mai 2019. Die Einrichtung selbst gibt es seit den Siebzigerjahren. Hauptsächlich sind es die Kinder aus Olching, die das Angebot wahrnehmen. Jeden Tag ist das Haus voll. "Die meisten kommen einfach, weil sie mal zu Hause rauswollen", sagt Hartmann. Hier könnten sie sich dann mit Freunden und Freundinnen treffen und einfach entspannen. Fünf Betreuerinnen und Betreuer kümmern sich um die Jugendlichen. Praktikantin Sophia erzählt, dass die Älteren eher zum Playstation- oder Tischtennisspielen kommen, die Jüngeren aber auch Brettspiele toll fänden.

Zum Schluss des Planungstreffen werden noch zwei Regeln aufgestellt. Zum einen darf niemand andere heimlich filmen und zum anderen werde vor jedem Take gerufen: "Film ab!" Valentin freut sich und ruft: "Ja, damit auch niemand gerade aus Versehen popelt!"

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