Olching:Ein Radl für fünf Euro

Olching: Erst bieten, dann gewinnen, dann bar bezahlen. So läuft im Keller des Olchinger Rathauses die Versteigerung von gefundenen und nicht abgeholten Fahrrädern ab.

Erst bieten, dann gewinnen, dann bar bezahlen. So läuft im Keller des Olchinger Rathauses die Versteigerung von gefundenen und nicht abgeholten Fahrrädern ab.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wenn Fahrräder in Olching gefunden werden, behält sie die Stadt zunächst. Meldet sich der Besitzer nicht, kommen gute wie schlechte, alte wie neue Exemplare unter den Hammer. Zweimal im Jahr ist Auktion

Von Eva Runkel, Olching

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten, verkauft! Und wieder hat ein Fahrrad einen neuen Besitzer. Etwa 30 Menschen haben sich im Keller des Olchinger Rathauses versammelt, um bei der Versteigerung von in der Stadt gefundenen Fahrrädern mitbieten und ihr Schnäppchen zu machen. Verschiedenste Fahrräder werden vorgestellt. Von Stadträdern bis Mountainbikes, für Erwachsene sowie für Kinder, von alt und ziemlich kaputt bis ziemlich neu und hochwertig ist alles dabei.

Ganz unabhängig vom Zustand, das Einstiegsgebot ist immer gleich. Beginnend bei fünf Euro können die Bietenden durch ein Handzeichen den Preis jeweils um fünf Euro erhöhen, während der Auktionator die Räder beschreibt und anpreist. Dabei machen es die Besucher teilweise richtig spannend. Erst im letzten Moment, wenn der Countdown schon fast bei "zum Dritten und verkauft" angekommen ist, meldet sich doch noch jemand, um das Gebot wieder aufzunehmen.

Die Aussicht, ein noch gutes Fahrrad für nur wenig Geld zu ersteigern, ist verlockend, und es gehen sogar einige Exemplare für den Mindestpreis von fünf Euro an ihre neuen Besitzer. Andere werden dafür härter umkämpft. Für das teuerste Fahrrad an diesem Abend werden zum Schluss sogar 65 Euro geboten.

Während die Fundradversteigerungen früher von ortsansässigen Vereinen vorgenommen wurden, kümmert sich heute die Stadt Olching selber um die Organisation. Die Auktionen finden zweimal jährlich statt, einmal im Frühjahr und ein weiteres Mal im Herbst. Aufgrund der Landtags- und Bezirkswahlen ist die diesjährige Herbstauktion weiter nach hinten gerückt, als gewöhnlich. Zwischen 23 und 35 sogenannter Fundräder stehen jedes Mal zum Verkauf, womit die 26 Stück am vergangenen Dienstag im Durchschnitt lagen. Diese haben auch, bis auf nur zwei Ausnahmen, alle einen neuen Besitzer gefunden. Die übrigen Räder werden anschließend an den Asylhelferkreis weitergegeben. Dort können sie je nach Zustand direkt weiter verwendet werden oder dienen als Ersatzteilspender. Das in der Auktion eingenommene Geld fließt direkt in die Stadtkasse.

Die Versteigerungen sind eine gute Möglichkeit, um die Räder, die entweder vom Bauhof oder auch von Privatpersonen im städtischen Fundbüro abgegeben werden, weiter zu verwenden, um nicht auf dem Wertstoffhof zu landen.

Die Fahrräder, dieses Mal war sogar auch ein kleiner Roller dabei, können in jeglichem Zustand sein. Alle davon sind gebraucht und einige eventuell kaputt. Da alle Räder in der Gegend von Olching gefunden wurden, besteht natürlich die Gefahr, dass ein ursprünglicher Besitzer sein verlorenes oder auch geklautes Fahrrad auf der Straße wieder erkennt. Für diesen Fall erhalten alle Käufer eine offizielle Quittung, die ihnen den rechtmäßigen Erwerb des Fundrads bestätigt. Damit wird eventuellen Streitigkeiten vorgebeugt. Die Veranstalter der Auktionen haben auch schon die Erfahrung gemacht, dass verloren gegangene Räder nicht aus dem Fundbüro abgeholt würden, da die Versicherung relativ viel zahle.

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