Was wäre, wenn das Gymnasium nach seiner Sanierung auch noch Erweiterungsmöglichkeiten hätte? Die SPD-Fraktion im Kreistag Fürstenfeldbruck sorgt sich um das möglicherweise knappe Raumprogramm und könnte sich durchaus neun Klassenzimmer mehr vorstellen - in einem irgendwann zu errichtenden Neubau. Dafür aber müsste eine bestimmte Fläche auf dem Gelände freigehalten werden, meint die SPD und belegt ihren Antrag mit den seit Jahren steigenden Schülerzahlen in Olching.
Doch so einfach wie sich die Olchinger Schulfamilie und die SPD-Fraktion sich die Planung vorstellen, ist es nicht. Im Kreiskulturausschuss, der sich mit Schulbau befasst, klärte Landrat Thomas Karmasin über die in Bayern übliche Vorgehensweise auf. Ziel sei nicht, etwas auf Vorrat zubauen, sondern in etwa gleich große Schulen vorzuhalten und die Schülerinnen und Schüler auf andere Schulen zu verteilen, wenn Kapazitätsgrenzen erreicht würden. „Wir machen keine Supermarktplanung, sondern wir passen die Entwicklung dem Plan an“, sagte Karmasin. Damit löste er unter den Ausschussmitgliedern eine Debatte über Schülerzahlen und Klassenzimmer, über Containerlösungen und „unschönen Debatten mit Eltern“, wie es SPD-Kreisrat und Olchings Bürgermeister Andreas Magg sagt, aus.
Das mit den „unschönen Gesprächen“ versuchte Karmasin gleich aus der Welt zu schaffen, indem er Magg erklärte, es liege quasi in der Berufsbeschreibung von Kommunalpolitikern, solche Gespräche führen zu müssen. Was aber in den Wortmeldungen quer durch die Fraktionen deutlich wurde, war die große Sorge, auf kommende Entwicklungen nicht vorbereitet zu sein. Man solle nicht nur nach dem Prinzip Hoffnung agieren, sagte Andreas Magg und verwies auf den Einzugsbereich des Gymnasiums Olching, der sich eben nicht auf die Stadt allein beschränke. Und Magg trat der seiner Ansicht nach vom Landrat verbreiteten Meinung entgegen, es sei alles in bester Ordnung.„Und immer, wenn es schwierig wird, stellen wir dann Container auf.“
Von Klaus Wollenberg waren ebenfalls kritische Töne zu hören. Es gehe eben nicht um eine kurzfristige Lösung, sondern um mittelfristige Planungen. Der FDP-Kreisrat sprach sich deshalb für eine Machbarkeitsstudie aus, mit der man aber nicht erst in fünf oder zehn Jahren beginnen dürfe. Da das Interesse an einem Platz am Olchinger Gymnasium zunehme, würden die Schülerzahlen steigen. „1600 bis 1800 Schüler an einer Schule zu haben, ist nicht gut“, sagte Wollenberg. Christian Stangl von den Grünen sah das weniger dramatisch und konnte noch keine Verdichtung erkennen, „wie wir sie schon einmal gehabt haben“, antwortete er auf Wollenbergs Einlassung. Er empfahl, abzuwarten, weil alle Pläne auch Geld kosteten. Bettina Betz (CSU) sah die Entwicklung ebenso wenig dramatisch, wollte zunächst auf die Schülerzahlen warten und verwies auf die Praxis früherer Jahren. „Wir werden das mit schulorganisatorischen Maßnahmen angehen.“ Den Vorstoß der SPD nannte sie eine „gut gemeinte Maßnahme“.
Andreas Magg versuchte mit einem Appell, den Antrag seiner Fraktion noch zu retten. Man möge sich alle Zahlen genau betrachten und sich nicht die Chance für Erweiterungsmöglichkeiten am Gymnasium Olching verbauen. Die zur Verfügung stehenden Flächen sollten nicht anders verplant werden. Ein Zuruf aus der Bauverwaltung, dass man die laufende Sanierung des Olchinger Schulgebäudes einstellen müsse, wenn man jetzt mit einer Erweiterung planen wolle, reichte aus, damit die Mehrheit den SPD-Antrag verwarf. Immerhin wurde dem Landrat das Zugeständnis abgerungen, das Thema in zwei Jahren wieder auf die Tagesordnung zu bringen.