Olching:Das Büro bleibt daheim

Olching: Die Geschwister Harald Schöffler und Ute Spöttl betreiben in Olching ein Hotel mit Home-Office-Angebot.

Die Geschwister Harald Schöffler und Ute Spöttl betreiben in Olching ein Hotel mit Home-Office-Angebot.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Home-Office ins Hotel zu verlegen, dieses Angebot von Beherbergungsbetrieben läuft im Landkreis im zweiten Lockdown bisher ins Leere

Von Franziska Schmitt, Olching

Während dem ein oder anderen im Home-Office die Decke auf den Kopf fällt, stehen viele Hotelzimmer leer. Touristische Übernachtungen sind aktuell verboten. Nur Geschäftsaufenthalte, wenn unbedingt nötig, erlaubt. Warum also nicht die Hotelzimmer als Arbeitsplätze vermieten? Bereits während des ersten Lockdowns griffen Hotels im Landkreis diese Geschäftsidee auf, im zweiten läuft das Angebot indes bisher ins Leere.

Umbaumaßnahmen seien nicht unternommen worden, schließlich sollten die Hotelzimmer für die Zukunft auch Hotelzimmer bleiben, sagt Harald Schöffler. Gemeinsam mit seiner Schwester Ute Spöttl leitet er das Hotel Schiller in Olching, ein Familienbetrieb in dritter Generation. Ein Schreibtisch und Internetzugang gehören bereits zur Grundausstattung ihrer Zimmer. Für die meisten Arbeiten im Home-Office reiche das, so Schöffler. Noch dazu könne das Bett für einen "Powernap" genutzt werden.

Auf der Internetseite www.Home-Office-im-büro.de bietet das Hotel Schiller neben zwei weiteren Hotelbetrieben im Landkreis ihre Zimmer als Büros an. 39 Euro für einen Tag, 189 für eine Woche, weitere Angebote auf Anfrage. Kaffee, Tee und Wasser sind inklusive. Außerdem können Drucker und Scanner an der Rezeption mitbenutzt werden. Ein Tagungsraum kann zusätzlich angemietet werden. Der Andrang hält sich indes in Grenzen. Immer mal wieder gäbe es Buchungen für einen, zwei oder auch mal drei Tage, sagt Schöffler. Auch wenn der Bedarf an Arbeitsplätzen außerhalb der eigenen vier Wände bestehe, sei es doch eine zusätzliche finanzielle Belastung. Am Ende müssten viele Arbeitnehmer dafür selbst aufkommen.

Ähnliche Erfahrungen machte auch das Hotel Fürstenfelder in Fürstenfeldbruck. Während des ersten Lockdowns boten auch sie ihre Hotelzimmer als Arbeitsplätze an. Dieses Mal haben sie sich jedoch dagegen entschieden. "Es wurde nicht häufig angenommen", sagt die Geschäftsführerin des Hotels Uschi Kohlfürst. Nicht einmal die Betriebskosten ließen sich dadurch decken. So sind Heizungsanlage und Kühlanlage des Hotels weitestgehend runtergefahren. Nur noch die Büroräume werden zurzeit beheizt.

Neben der Vermietung von Hotelzimmern als Büros läuft der Betrieb des Hotels Schiller weiter. Natürlich stark eingeschränkt. Einige Geschäftsreisende oder Handwerker auf Montage zählten zu ihren Gästen, sagt Schöffler. Ob ein solcher Aufenthalt auch wirklich notwendig sei, müsse zuvor von ihnen geprüft werden. Dazu seien sie den aktuellen Bestimmungen nach verpflichtet. In Ausnahmefällen können auch Privatpersonen ein Zimmer buchen. "Letzte Woche hatten wir einen Gast, der zu einer Beerdigung angereist ist", sagt Schöffler.

Schillers Restaurant ist hingegen seit Weihnachten geschlossen. Sie haben es zunächst mit Abholservice versucht, so Schöffler. Doch am Ende seien sie während des zweiten Lockdowns "nicht mehr auf eine schwarze Null gekommen". Andere Restaurants wie Pizzerien seien darauf spezialisiert. Ein weiterer Grund, den Restaurantbetrieb einzustellen, sei der Schutz der Mitarbeiter gewesen. In der Küche sei es schwer, ausreichend Abstand einzuhalten, sagt der Hotelbetreiber. Bisher habe sich die Vorsicht bewährt. Die wenige Arbeit, die anfällt, kann die Familie mit den Auszubildenden meist allein bewältigen. Ihre Angestellten haben sie in Kurzarbeit schicken müssen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten und über die Krise hinaus bestehen zu können, sagt Schöffler. Nur dann und wann riefen sie einen ihrer Angestellten mit hinzu. So kam letztens die Leiterin des Restaurants ins Hotel, um die Auszubildenden des dritten Lehrjahres auf die Prüfungen vorzubereiten.

Eine wirkliche Perspektive, wann es wieder weitergehen kann, sieht Schöffler noch nicht. Seine Sorge ist es, dass manche sich aus der Gastronomie verabschieden könnten. Gerade während dieser schwierigen Zeit versuche er den Kontakt zu seinen Angestellten pflegen. Seine Aufgabe als Vorgesetzter sei es, sein Team weiter auf dem Laufenden zu halten, aber auch ihnen Mut zuzusprechen, ,,auch eine psychologische Stütze zu sein".

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