Olching:CSU fordert mehr Vier-Zimmer-Wohnungen

Die Stadt will 35 Einheiten bauen, der Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer plädiert nun für einen familiengerechteren Zuschnitt

Von Karl-Wilhelm Götte

Die Stadt will mit weiteren 35 Wohnungen am "Großen Berg" an der Münchner Straße ihren Anteil am Wohnungsmarkt ausbauen. Nach dem Bauausschuss stimmte auch der Hauptausschuss des Stadtrates dem Projekt einstimmig zu. Die Entscheidung über das etwa 24 Millionen Euro teure Vorhaben obliegt kommenden Donnerstag dem Stadtrat, aber dessen Zustimmung scheint nur noch Formsache zu sein. "Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein", kommentierte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) das Projekt angesichts der Übermacht des teuren privaten Wohnungsmarktes. "Aber er ist ein Tropfen", fügte er hinzu. Die Fertigstellung der Wohnungen und der großen Kindertagesstätte im Erdgeschoss und im ersten Stock ist für das Jahr 2020 vorgesehen. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer verlangt nun allerdings viel größere Wohnungen.

Er war mit der Aufteilung der 35 Wohnungen nicht einverstanden. "Die Anzahl von nur zwei familiengerechten Vier-Zimmer-Wohnungen ist mir zu wenig", kritisierte er in der Sitzung. In einem CSU-Antrag für die Stadtratssitzung verlangt er, dass ein Drittel der Wohnungen vier Zimmer und ein Viertel mindestens drei Zimmer haben sollen. Bisher sind zwei Einzimmer-, 25 Zweizimmer-, sechs Dreizimmer- und zwei Vierzimmerwohnungen in den beiden Gebäudetrakten vorgesehen. Der Hauptausschuss hätte sich kraft Aufgabenstellung vor allem mit den Kosten und der Finanzierung der Wohnungen beschäftigen sollen, doch debattiert wurde erneut auch über die Bauausführung.

Besonders leidenschaftlich tat das Josef Gigl (Freie Wähler), der Referent für Kita- und Hortangelegenheiten. Er plädierte für eine Bodenplatte für das Gebäude, die sicherstellt, dass das am Bauplatz hoch stehende Grundwasser nicht eindringen kann. "Kommt die komplett gespundete Bodenplatte nicht, stimme ich dem Bau nicht zu", drohte Gigl. Komplett heißt, dass die Tiefgarage in einem Schwung mit dem unmittelbar benachbarten Bauherrn, der Wohngut-Genossenschaft, erstellt werden soll. Wohngut erstellt auf dem gemeinsamen Areal zusätzlich 32 Wohnungen in Erbbaurecht, davon 20 Prozent also Sozialwohnungen.

Bauamtsleiter Markus Brunnhuber legte dar, dass eine Beschränkung des Tiefgaragenbaus aufs städtische Gebäude technisch machbar sei. Zudem stellte sich heraus, dass die Trennung der Bauabschnitte zwischen Wohngut und der Stadt im Notarvertrag festgelegt ist, so dass aus rechtlicher Sicht Gigls Vorstoß ins Leere ging. Zuvor hatte Melanie Wenderlein vom Architekturbüro Hirner und Riehl ausführlich den Bauentwurf der beiden dreistöckigen Häuser vorgestellt. Die Maße des L-förmigen Gebäudes sind mit 13 auf 44 Meter und 15 auf 40 Meter beachtlich. Auch die Kindertagesstätte fällt großzügig aus. Drei Kindergartengruppen mit jeweils 25 Kindern und vier Krippengruppen mit jeweils zwölf Kindern sind in Planung. Die Kindertagesstätte wird von der Kita "Noahs Arche", die bisher in der Ludwigstraße im Schwaigfeld angesiedelt ist, betreiben.

Die Gebäude werden auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube errichtet, die bis in die Sechzigerjahre in Betrieb war. Danach wurde dort der Müll der Olchinger entsorgt, deshalb ist mit Altlasten zu rechnen. Welchen Umfang, die annehmen wird, steht noch nicht fest. Dafür veranschlagt Architektin Wenderlein erst einmal eine Millionen Euro. Sie konnte Ingrid Jaschke (Die Grünen) beruhigen, die bei den 560 000 Euro teuren Fenstern auf "heimische Hölzer" bestand. Die Erschließung des Grundstücks und die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgen über die Münchner Straße. 44 Stellplätze stehen in einer Tiefgarage zur Verfügung. SPD-Fraktionssprecherin Marina Freudenstein, Finanzreferentin des Stadtrates, erkundigte sich nach der Kostenaufteilung und der Finanzierung. Wenderlein erklärte, dass 5,9 Millionen Euro für den Kita-Bau und 18,5 Millionen Euro für den Wohnbereich notwendig sind. Etwa neun Millionen Euro könnte die Förderung ausmachen. Dabei ist mit 2,45 Millionen Euro für den Kita-Bau zu rechnen und über die Regierung von Oberbayern mit 6,5 Millionen Euro. Die restlichen etwa 15 Millionen Euro müssten von der Stadt kreditfinanziert werden.

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