Olching:Bürgernähe als Motto

Olching: STADTRAT - Wahl 2. Bürgermeisterin Maria Hartl

Bürgermeister Andreas Magg gratuliert seiner neu gewählten Stellvertreterin Maria Hartl.

(Foto: Johannes Simon)

CSU-Stadträtin Maria Hartl wird zur Zweiten Bürgermeisterin von Olching gewählt

Von Julia Bergmann, Olching

Die CSU-Stadträtin Maria Hartl darf sich seit Donnerstagabend Zweite Bürgermeisterin von Olching nennen. Mit 15 Stimmen von insgesamt 27 anwesenden Stadträten wurde die Kandidatin der CSU-Fraktion gewählt. Ihr Kontrahent von den Freien Wählern, Alois Waltl, erhielt fünf Stimmen. Die Grünen entschieden sich dafür, anders als zwei Tage zuvor angekündigt, Ingrid Jaschke als Kandidatin vorzuschlagen. Sie erhielt drei Stimmen. Jeweils eine Stimme bekamen außerdem Tomas Bauer (CSU), Maximilian Gigl (CSU) und Ruth Bauer (FW). Eine der abgegebenen Wahlzettel war ungültig.

Maria Hart ist seit 21 Jahren Mitglied im Stadtrat. Den Grundstein ihrer politischen Karriere hat, so erzählt die CSU-Politikerin, hat Ewald Zachmann (FW) gelegt, der in den Achtzigerjahren Bürgermeister in Olching war. Immerhin war er es, den Hartl aufsuchte, um sich über die Verkehrsbelastung und den Lärm in der Fürstenfeldbrucker Straße beschweren. "Er war sehr charmant und hat sich alles angehört", erinnert sich Hartl. Nur geändert habe sich danach nichts. Später, 1991, gab es eine Bürgerversammlung, bei der das Thema Verkehrsbelastung wieder hochkochte. Es gab unzählige Beschwerden aus dem Publikum. "Die früheren Gemeinderäte, haben das so abgetan", sagt Hartl. Das wollte die gebürtige Olchingerin nicht hinnehmen. Sie sprach diejenigen an, die sich während der Versammlung zu Wort gemeldet hatten und gründete eine Woche später die IG Ortsumfahrung Olching. Kurze Zeit später, angestoßen durch die Anregung eines ehemaligen Stadtrats, beschloss sie, sich für den Gemeinderat aufstellen zu lassen.

Tatsächlich war die 58-Jährige zunächst im Gespräch mit der SPD. "Aber ich hätte gleich in die Partei eintreten müssen", erklärt sie. So habe sie die Entscheidung getroffen, auf der CSU-Liste zu kandidieren, zunächst als unabhängige Kandidatin. Im Sommer 1992 war es schließlich soweit. "Nach vierstündiger Diskussion ist nachts um Viertel nach elf die Mehrheitsentscheidung für den Bau einer Umgehung gefallen." Freilich, der Bau verzögerte sich um Jahrzehnte durch Gerichtsverfahren. Aber im kommenden Jahr soll mit dem Bau der Süd-West-Umfahrung endlich begonnen werden.

Vor der Kommunalwahl 1996 trat Hartl schließlich in die CSU ein. Nicht erst seitdem liegt ihr vor allem eines am Herzen:"Ich möchte raus zu den Leuten", sagt sie. Ob es der CSU-Infostand ist, ein Fest oder eine Veranstaltung - die CSU-Politikerin will mit den Olchingern ins Gespräch kommen, erfahren, was sie bewegt. Gerade sei das weniger das Kommunale, sondern vielmehr die Bundestagswahl und deren Ausgang. "Viele kommen an unserem Stand vorbei und erzählen, dass sie sich schon Gedanken machen, wenn sie ein Stück weiter gehen und da steht der AfD-Mann", sagt Hartl. Denjenigen könne sie nur mit auf den Weg geben, zur Wahl zu gehen, jede Stimme zähle.

Hinaus unter die Leute will Hartl, die als persönliche Assistentin in einem Privatbüro arbeitet, als Zweite Bürgermeisterin weiterhin. Zu goldenen Hochzeiten oder runden Geburtstagen - was anfällt. Genug Zeit dafür wird sie neben ihrem Beruf finden, da ist sich die 58-Jährige, die verheiratet ist und eine erwachsene Tochter hat, sicher. Immerhin sei sie in ihrer Terminplanung flexibel und könne Vieles auch im Home-Office erledigen. Für die Zeit, in der sie Bürgermeister Andreas Magg vertritt, will sie einen Großteil ihrer Urlaubstage verwenden. Wann sie die erste Stadtrats- oder Ausschusssitzung leiten wird, steht noch nicht fest, aber einen Termin wird sich Hartl sicher freihalten, ob sie dort als Zweite Bürgermeisterin oder als CSU-Stadträtin erscheint: den Spatenstich der Süd-West-Umfahrung, mit der ihre politische Laufbahn begonnen hat.

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