WirtschaftUnterschriften für Lebensmittelgeschäft

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Das Lebensmittelgeschäft in der Hauptstraße in Olching soll im Herbst geschlossen werden. Eine Bürgerinitiative möchte dies verhindern.
Das Lebensmittelgeschäft in der Hauptstraße in Olching soll im Herbst geschlossen werden. Eine Bürgerinitiative möchte dies verhindern. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Bürgerinitiative setzt sich für den Erhalt eines Markts in der Hauptstraße in Olching ein. Das Unternehmen beklagt dort aber anhaltend sinkende Umsätze.

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Ältere Olchinger können sich noch gut daran erinnern, dass an Weihnachten 1974 der „Deutsche Supermarkt“ in die Hauptstraße 33 eingezogen ist. 13 Jahre später wird der Supermarkt gegenüber der Sparkasse vom Rewe-Unternehmen übernommen.  Der hat offenbar viele Jahrzehnte sein profitables Auskommen, doch im vergangenen Jahr machte in der Amperstadt die Nachricht die Runde, dass Rewe sein Geschäft in Olching aufgeben will. So besteht die Gefahr, dass nach dem Weggang von Rossmann und Tchibo die Olchinger Einkaufsmeile weiter ins Abseits gerät. Sogar vom „Ladensterben“ ist schon die Rede. Das will eine Initiative von Bürgerinnen und Bürgern nicht hinnehmen und mit einer großen Unterschriftensammlung Rewe umstimmen und die Schließung verhindern, die für November geplant ist.

„Wir haben insgesamt mit 260 Unterschriftenlisten in allen Geschäften und Orten gesammelt, wo es ging“, berichtet Janet Thiele, eine der Sprecherinnen der Bürgerinitiative. Für Freitag ist die Übergabe der Unterschriften an eine Vertreterin des Rewe-Konzerns in Eching vorgesehen. Dort befindet sich die Zentrale der Märkte. „Die Resonanz von Kunden und Passanten war überwältigend gewesen“, erzählt Janet Thiele und habe sie und die Mitinitiatoren Martina Ehrat, Stefan Ehrat und Gabriel Sailer ermutigt dranzubleiben. Auch der Olchinger Gewerbeverband mit seinem Vorsitzenden Rainer Saalfeld unterstütze die Aktion.

Nachdem die Schließungsnachricht bekannt wurde, gab es von Thiele und ihren Mitstreitern im Mai 2024 einen ersten Kontakt mit Hans Peter Schmölz, dem Vermieter der Ladenfläche. Der bestätigte ihnen, dass der Supermarkt den Mietvertrag noch nicht verlängert habe. Einer Unterschriftensammlung vor dem Geschäft zur Rettung des zentral gelegenen Supermarktes stimmte der Eigentümer zu.

Seit Ende September wurden in der Olchinger Hauptstraße Unterschriften gesammelt. Thiele hatte auch mehrfach E-Mail-Kontakt zur Zentrale des Konzerns in Köln aufgenommen. Die Antworten stellten die Initiative nicht zufrieden. Thiele berichtet von eher „schlechten KI-Antworten“ des Unternehmens. „Vernünftige Antworten“ habe es jedenfalls nicht gegeben. Die Kunden werden zum Start der Unterschriftensammlung mit Informationen auf dem Schaukasten des Supermarktes vor Ort informiert.

Das gefällt Rewe nicht. Die Informationen müssten entfernt und die Unterschriften dürften nicht mehr direkt vor dem Laden gesammelt werden, sondern nur noch auf dem Bürgersteig davor, so die Mitteilung des Vermieters, bei dem das Unternehmen interveniert hatte. Schmölz hat mittlerweile eine offizielle Kündigung zum 30. November erhalten.

Schreiben an die Geschäftsführer

Die Bürgerinitiative hat im Dezember alle fünf Geschäftsführer der Rewe GmbH in Köln gebeten, ihre Entscheidung rückgängig zu machen. Die Antwort kam Mitte Januar nicht aus Köln, sondern von der Pressesprecherin der Firma aus Eching. Sie schreibt, dass die Entscheidung darauf basiere, dass „die Umsätze leider anhaltend rückläufig sind“. Weiter heißt es im Antwortschreiben laut der Bürgerinitiative: „Zudem entspricht das Gebäude, in dem wir Mieter sind, nicht mehr den Anforderungen an einen modernen und attraktiven Vollsortiments-Supermarkt. Aber auch ein Umbau wird die negative wirtschaftliche Entwicklung nicht umkehren können“.

Trotzdem hat die Bürgerinitiative mit ihrer Unterschriftenaktion noch Hoffnung. Von der Stadt Olching und dem Stadtrat ist offenbar keine große Unterstützung mehr zu erwarten. Die Erfahrungen nach dem Weggang von Rossmann, dort Ersatz zu finden, waren negativ gewesen. Man habe alle Handelsketten angeschrieben, um die dortigen Räume wieder zu beleben, aber nur Absagen erhalten, lässt Bürgermeister Andreas Magg (SPD) wissen. Und weiter: „Wir können nicht jemanden dazu zwingen, ein Geschäft zu eröffnen.“

Einen Nachmieter, der die Räume nach dem avisierten Weggang von Rewe beziehen möchte, hat der Eigentümer auf Nachfrage der SZ bislang nicht. „Es gibt aber Interesse“, verriet Hans Peter Schmölz. Entscheidungsprozesse würden jedoch dauern.

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