Olching Brauchtumsjubiläum:Rote Weste

Trachtenverein Olching

Tradition bewahren: Die Olchinger Trachtlerjugend bei ihrem Auftritt am Festabend zum 50-jährigen Bestehen des Heimat- und Volkstrachtenvereins.

(Foto: günther Reger)

Der Heimat- und Volkstrachtenverein ist ein halbes Jahrhundert alt. Beim Festabend mit 400 Gästen wird deutlich, dass viele auch heute noch Brauchtum und Traditionen schätzen

Von Manfred Amann, Olching

Fast auf den Tag genau 50 Jahre nach seiner Gründung am 14. Oktober 1965 hat der Heimat-und Volkstrachtenverein Olching am Samstag Geburtstag gefeiert. Mit Tanz, Gesang, Musik, Einlagen und Geselligkeit - laut dem Vorsitzenden Otto Reich "ganz so, wie die Olchinger Trachtler eben zu feiern verstehen". Mit den insgesamt etwa 400 Gästen, darunter Abordnungen von Trachtenvereinen aus dem Huosigau, dem der Verein angehört, und Vereinsfreunden war die Aula der Martinsschule gut gefüllt. Platz zum Tanzen bis in die Nacht hinein war aber trotzdem.

Für ihre "Vereinstreue von Anfang an" wurden Ehrenvorstand Heinrich Waltl und seine Frau, Fahnenmutter Frieda, sowie Bernhard Mühlbauer und Marianne Hartung geehrt. Der abwechslungsreiche Heimatabend, durch den Eugen Sollinger humorvoll führte, begann mit dem Einmarsch der Fahnenabordnungen des Jubiläumsvereins, des Patenvereins aus Raisting und der Germeringer Freunde, denen die Olchinger Pate stehen. Dazu spielte die Blaskapelle Olching den "Gföllermarsch", der mittlerweile als "Erkennungsmelodie der Olchinger" gilt. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) würdigte die Leistungen des Vereins für die Erhaltung des Brauchtums und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben und äußerte den Wunsch, auch Neuzugängen die Möglichkeit zu geben, die Brauchtumspflege als Bestandteil der bayerischen Heimat kennenzulernen. Maggs Anmerkung, dass er die Olchinger Tracht nicht nur deswegen schön finde, weil die Weste rot ist, löste Beifall aus. In einem Zwiegespräch des Moderators mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Huosigaus, Uschi Sieber aus Gröbenzell, die den Parsberger Trachtlern in Germering angehört, erfuhren die Gäste, dass die Huosi, nach denen sich der Gau seit seiner Gründung vor 104 Jahren benennt, zur Zeit der Landnahme im 7. Jahrhundert eines der wichtigsten Adelsgeschlechter waren und schon in der "lex baiuvariorum, dem Regelwerk der "Urbayern", genannt wurden. "Tracht braucht Gemeinschaft, macht aber auch Gemeinschaft", befand Sieber, und Heimat ist für sie "dort, wo man sich wohlfühlt, da wo man hingehört". "Und auch da, wo einen jemand erwartet", ergänzte Sollinger. Stadtpfarrer Josef Steindlmüller erkannte in seinen Grußworten Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Trachtenbewegung und warnte davor, "Extrempositionen" zu vertreten. Die Einstellung "Früher war alles besser" sei ebenso verkehrt wie die Haltung, dass Brauchtum und Traditionen alt und überholt seien. "Ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft", mahnte Steindlmüller in Anlehnung an Papst Benedikt XVI.

Der durchweg gelungene Festabend wurde von zahlreichen Gruppen gestaltet. Jagdhornbläser spielten auf, die Gaugruppe, die am Tag zuvor noch auf der Expo in Mailand aufgetreten war, plattelte den "Gauschlag", die Würmtaler aus Obermenzing tanzten den "Steyregger", die Weilheimer Goaslschnalzer zeigten ihr Können, die Chiemgauer aus München führten den Inzeller Plattltanz auf und die Volkstanzgruppe Raisting präsentierte Landler. Frenetischen Applaus bekam die Trachtlerjugend nach dem "Siebenschritt". Dazwischen spielte Bernhard Mühlbauer mit Gitarrenbegleitung von Ingeborg Reuth auf der Zither Eigenkompositionen wie den Olchinger Stadtmarsch. Die Raistinger Sänger begeisterten mit "Da Mensch lebt vom Essen" und Sigi Bradl aus Altomünster sang mit Besuchern alte Fuhrmannslieder.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: