Olching:Besondere Gebäude am Bahnhof

Olching: Auch die Planer haben ihre Vorstellungen: eine Computersimulation zur Paulusgrube.

Auch die Planer haben ihre Vorstellungen: eine Computersimulation zur Paulusgrube.

(Foto: Stadt Olching)

Die Stadträte Tomas Bauer und Alfred Münch fordern, schöner zu bauen als in München

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Ein Gebäude im Hundertwasser-Stil oder gar ein Shopping-Center-Bau wie an den Champs-Èlysées in Paris? Auf jeden Fall will die Olchinger CSU weg vom "architektonischen Durchschnitt", wie Tomas Bauer, Fraktionschef im Stadtrat, formuliert. Im Auge hat er dabei die Bebauung der "Paulusgrube", dem Areal an der Olchinger S-Bahnstation. "Da muss etwas Besonderes passieren", fordert Bauer. Die Planung zieht sich seit vielen Jahren hin, auch weil die Grundstücksverhandlungen mit der Deutschen Bahn schwierig sind. Nachdem Bürgermeister Andreas Magg (SPD) über die CSU-Bundestagabgeordnete Katrin Staffler beim Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) intervenierte, kam Bewegung in die Verhandlungen und die Bebauung des Areals scheint nicht mehr in ganz so weiter Ferne zu liegen. "Es geht voran", sagt Bauer sehr zuversichtlich.

Die Bahn wird das Grundstück, auf dem der Bahnhof steht, nicht veräußern. So viel steht fest. Es geht um 2000 bis 3000 Quadratmeter Fläche neben dem Bahnhof an der Bahnhofstraße, die runter zur Hauptstraße führt. Doch wie sollen die zwei geplanten gewerblichen Gebäude an der S-Bahn aussehen? "Nicht so", meint Bauer, "wie die öden Neubauten in München, die man sieht, wenn man mit der S-Bahn von Pasing zum Hauptbahnhof fährt." Es dürfe keine preiswerte und billige Lösung geben. "Klein-Klein regiert in Olching schon zu oft." Bauer nennt es "architektonische Fertigware", die er in der Amperstadt nicht mehr sehen will. Man solle sich an anderen Städten orientieren. So war der Olchinger Stadtrat in Düsseldorf, um Anregungen zu bekommen. Bauer kommt zudem privat viel in der Welt herum. Auch im französischen Lyon war er unterwegs. "Beide Städte zeigen, obwohl nur halb so groß wie München, wie es besser geht", kritisiert Bauer die Bauten in der Landeshauptstadt.

Auch in der Nähe, in Abensberg, hat er ein passendes Beispiel gefunden, wie man mutig bauen und die "gesamtmünchnerische Unter-Durchschnittlichkeit" übertreffen könne. An Abensberg lobt der CSU-Politiker den Hundertwasser-Turm. Da die Baukörper an der S-Bahn noch in der Planungsphase sind, gebe es Chancen, etwas Bemerkenswertes und Wertvolles zu schaffen. Bauer spricht von nichts weniger als einem "architektonischen Highlight als Leuchtturm für die ganze Region".

SPD-Stadtrat Alfred Münch, Stadtentwicklungsreferent, hätte ebenfalls nichts dagegen, am Bahnhof einen "architektonischen und stadtbaulichen Akzent" zu setzen. "Das ist immer gut", sagt Münch. Er gibt aber zu bedenken, dass die Stadt für die Paulusgrube Investoren braucht. "Da sind 100 bis 200 Millionen Euro nötig", schätzt der SPD-Politiker. Münch warnt aber auch davor, die Baugestaltung im Bebauungsplan oder im städtebaulichen Vertrag zu eng zu fassen. Das würde sicherlich die Zahl der potenziellen Investoren reduzieren. Wie Bauer ist auch Münch der Meinung, dass Investoren gerne zweckmäßig und billig bauen würden. Da an der Bahnstrecke keine Wohnbebauung erfolgen kann, "sinken die Gestaltungschancen", so Münch, der dann doch für eine möglichst hohe "Qualität des Innenlebens" in den gewerblichen Gebäuden plädiert. Münch: "Die Fassade außen ist eine Geldfrage."

Auch Münch könnte sich, wie von Bauer gefordert, für einen Architektenwettbewerb erwärmen, der von der Stadt vorgegeben Fixpunkte berücksichtigen müsste. Auch der mögliche Investor sollte diese Anforderungen dann erfüllen. "Große Sprüche sind da aber wenig hilfreich", sagt Münch auf die Aussagen Bauers gemünzt. Den CSU-Fraktionschef irritiert das nicht. Er erwidert: "Die Olchinger sollten ein neues Gebäude haben, auf das sie stolz sind." Wenn Menschen mit der S-Bahn vorbeifahren, sollten sie staunen und bewundernd ausrufen: "Wow, das ist Olching."

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