Olching:Aus für Südostumgehung

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Oberste Baubehörde streicht Trasse nach Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Bocklet. Kritiker warnen dennoch: Tangente ist nicht vom Tisch.

Gerhard Eisenkolb

Die bayerische Straßenbauverwaltung hat laut Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet (CSU) die umstrittene Südostumgehung von Olching gekippt. Der Gröbenzeller Abgeordnete führte am Freitag diese Entscheidung auf den beträchtlichen Widerstand aus der Bevölkerung zurück. Damit seien auch die gegen diese Trasse gerichteten Petitionen an den Landtag gegenstandslos.

Ist das Aus für die Olchinger Südostumgehung wirklich endgültig? Kritiker meinen : Die Tangente ist nicht vom Tisch. (Foto: ag.ap)

Bocklet geht allerdings davon aus, dass die ebenso umstrittene Südwestumfahrung von Olching nach einem zu erwartenden baldigen positiven Abschluss des Planfeststellungsverfahrens gebaut werden kann. Die Bürgermeister von Gröbenzell und Eichenau warnten davor, sich voreilig über das Aus für die Olchinger Osttangente zu freuen. Eichenaus Bürgermeister Hubert Jung (CSU) sagte, es gehe nur darum, die Bevölkerung der Gemeinde Gröbenzell ruhig zu stellen. Dort rechnet man beim Bau der Osttangente mit einer erheblichen Zunahme des Durchgangsverkehrs.

Der Bürgermeister von Gröbenzell, Dieter Rubenbauer (CSU), sagte, das Projekt sei höchstens für die nächsten zehn Jahre vom Tisch. Für Jung und Rubenbauer steht fest, dass die Olchinger nicht auf Dauer auf den zweiten Ast ihrer Umgehungsstraße verzichten werden. Da für Jung die Ortsumfahrung nur als ganzes sinnvoll ist, werde damit die erste Hälfte, also die Westtangente, umso fraglicher. Die Planung könne man nicht auseinanderdividieren. Die Splittung sei unverständlich. Auch Rubenbauer geht davon aus, dass die Olchinger auf Dauer nicht auf den zweiten Ast verzichten werden. Da er bestrebt sei, den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr aus Olching weiter von Gröbenzell fernzuhalten, sei auch der Widerstand langfristig nicht vom Tisch.

Auch für den Olchinger Bürgermeister Andreas Magg ist die Südostumfahrung nicht endgültig "gestorben". Dies bringe für die Olchinger jedoch nur eine Entlastung, wenn die Südwesttrasse realisiert sei. Das oberste Ziel bestehe darin, den dringend benötigten westlichen Teil zu realisieren. Eine Rückstellung des zweiten Teils sei im Sinne der Gemeinderatsmehrheit.

Maria Hartl, CSU-Gemeinderätin und Sprecherin der "Initiative Ortsumgehung Olching", erklärte: "Wir konzentrieren uns auf die Südwestumgehung." Sie rechnet für diesen Teil, ebenso wie Bocklet, mit einem positiven Beschluss im Planfeststellungsverfahren. Dann sehe man weiter.

Gert Schlenker, Vorsitzender der "Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching" (BIOO), die die gesamte Olchinger Umfahrung verhindern will, bezeichnete die Entscheidung als "super" und "großartig". Schlenker hofft nun mit der gleichen Argumentation die Westumgehung zu Fall zu bringen. Mit dem Hinweis, die BIOO sei noch dabei, ihre Petition an den Landtag zu verschicken, lobte der Vorsitzende die Schnelligkeit von Bocklets Eingreifen.

Bocklet hatte sich am 21. Dezember mit dem Chef der Obersten Baubehörde, Ministerialdirektor Josef Poxleitner, getroffen und dabei auf den beträchtlichen Widerstand der Bevölkerung hingewiesen. Laut Bocklet ist die Südostumgehung überflüssig. Er sagte, sie werde auch bei der Landtagsmehrheit von CSU und FDP keine Mehrheit finden. Er habe Poxleitner empfohlen, auf die Aufnahme dieser Trasse in den siebten Ausbauplan für Staatsstraßen zu verzichten. In seiner Antwort teilte der Leiter der Obersten Baubehörde dem Abgeordneten mit, Bocklets Meinung entspreche seiner Einschätzung. Eine Südostumgehung allein sei nicht bauwürdig.

© SZ vom 15.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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