Olching:Für einen Blackout gerüstet

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Backup für alle Fälle: Notstromaggregate des Amperverbands in der Kläranlage in Geiselbullach. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Amperverband sieht die Wasserversorgung als gesichert an. Geschäftsführer Thomas Mösl hält einen flächendeckenden Stromausfall für unwahrscheinlich.

Von Manfred Amann, Olching

Dass es in diesem Restwinter infolge der Energiekrise noch zu einem Blackout kommen kann, hält der Geschäftsführer des Amperverbandes (AV), Thomas Mösl, für unwahrscheinlich. Doch selbst wenn die Stromversorgung zusammenbräche oder vorsorglich unterbrochen werden müsste, wäre das Unternehmen gut gerüstet, um sowohl die Entsorgung und Klärung von Abwasser als auch die Versorgung mit Trinkwasser durch den Zweckverband zur Wasserversorgung der Ampergruppe (WVA) aufrecht zu erhalten. Auf die Frage, ob die Sicherung auch garantiert funktioniere, erklärte Geschäftsführer Thomas Mösl, dass alle Mitarbeiter entsprechend geschult seien und Notmaßnahmen selbstverständlich regelmäßig geübt würden.

Im Verbandsausschuss wurde diese Feststellung positiv und beruhigend bewertet. "Dass ihr das so schnell geschafft habt, ist ein wichtiges Signal nach außen", befand Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl. So könne mancher Panikmache entgegenwirkt werden. In der Kläranlage übernehmen laut dem AV-Vorsitzenden, Allings Bürgermeister Stefan Joachimsthaler, bei Ausfall der externen Stromzufuhr automatisch Blockheizkraftwerke die Versorgung mit elektrischer Energie, die anlageneigenes Klärgas verbrennen. Unterstützung leistet dabei ein stationäres Notstromaggregat.

Die Kläranlage des Amperverbands, dahinter die Müllverbrennungsanlage. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Um den Betrieb der 61 im Verbandsgebiet arbeitenden Pumpwerke zu sichern, setzt der Amperverband unter anderem mobile Notstromaggregate ein. Diese seien für die Wintermonate angemietet worden. Dass die Miete dafür circa 52 000 Euro kostete, stieß im Ausschuss nicht gerade auf Begeisterung. Die Gesamtkosten für die Blackout-Vorsorge beziffert Mösl auf etwa 115 000 Euro. "Es stellt sich die Frage, ob es das wert war", fand Maisachs Bürgermeister Hans Seidl und regte damit eine Diskussion darüber an, ob es nicht besser wäre, die Notstromaggregate zu kaufen, um längerfristig auf der sicheren Seite zu sein, denn die Energiekrise sei noch nicht vorbei und die Energiewende werde sich auch noch lange hinziehen.

Dazu erklärte der Geschäftsführer, dass der Kauf von Notstromaggregaten im vergangenen Sommer aufgrund der großen Nachfrage schwierig und wenn überhaupt möglich, äußerst kostspielig gewesen wäre. Durch die Miete nur für ein paar Monate könnten weitere Kosten für die Bereitstellung und die Wartung vermieden werden. Im Sommer werde die Risikolage neu bewertet und für den Winter eine entsprechende Strategie entwickelt. Selbstverständlich habe sich der AV die schnelle Verfügbarkeit von Aggregaten und anderen Hilfsmitteln auch für den kommenden Winter und für die Zukunft gesichert.

Schutz vor Hackerangriffen

Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer mahnte dazu, nicht nur den krisenbedingten Blackout im Blick zu haben, sondern auch Hackerangriffe, die punktuell und großflächig die Versorgung lahmlegen könnten. Ergänzend dazu führte Hans Seidl aus: "Je mehr IT-Technik einzieht, desto anfälliger sind die Systeme, das gilt auch für die Kommunen." Daher sollten Angriffsflächen aufgedeckt und Schutzmaßnahmen getroffen werden, denn die IT sei die Achillesferse schlechthin.

Dem pflichtete Geschäftsführer Mösl bei. Um eventuelle Lücken, Gefahren oder Unzulänglichkeiten aufzudecken sei bereits ein Stresstest geplant. Derzeit würden dafür Angebote eingeholt. "Im Prinzip sind wir gut gerüstet. Für Teilbereiche wie Server, Office-IT oder Prozesstechnik ist eine Prüfung jedoch sinnvoll, um notfalls handeln zu können", befand Mösl. Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder, die Blackout-Vorsorge und die IT-Sicherheit weiterhin im Blick zu behalten.

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