Olching:Altlastensuche wird wiederholt

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Anwohner des Mannesmann-Geländes in Olching vermuten schon lange, dass Gift in den Boden gelangt sein könnte und machten Druck. Am Freitag wird nun erneut gebohrt.

Erich C. Setzwein und Karl-Wilhelm Götte

Schrott findet sich an manchen Stellen des ehemaligen Mannesmann-Geländes in Olching. Ob es Schadstoffe im Boden gibt, sollen neue Untersuchungen zeigen, (Foto: Johannes Simon)

Was steckt wirklich im Boden des ehemaligen Mannesmann-Geländes in Olching, wo und wie könnten Schadstoffe ins Grundwasser oder in den Olchinger See gelangen und was passiert beim Abriss der möglicherweise verseuchten Gebäude? Diese und anderen Fragen bewegen die Nachbarn, seit die Bagger der Abbruchfirma Ettengruber aus Dachau angerückt sind. Um den Anwohnern entgegenzukommen, wollen die Wohnbaufirmen Conceptbau und Wowobau am Freitag zusammen mit den Nachbarn jene Stellen ansehen und durch ein Umweltbüro überprüfen lassen, wo Altlasten vermutet werden. Die rechtlichen Grundlagen zur Bebauung des ehemaligen Industriegeländes mit Einfamilienhäusern und Geschosswohnungsbau sind mittlerweile gelegt.

Die Abbrucharbeiten auf dem Mannesmann-Gelände in Olching haben begonnen. (Foto: Günther Reger)

"Es wurde dort mit Bleimennige gearbeitet", bestätigt Christian Dietz die Beobachtungen von Anwohnern. Dietz ist bei der Wowobau verantwortlich für Technik und Planung und berichtet von Untersuchungen auf dem früheren Mannesmann-Gelände, die keine Auffälligkeiten gezeigt hätten. Er räumt aber ein: "Vielleicht haben wir an den falschen Stellen gesucht." Ein Umweltingenieurbüro habe im Firmenauftrag unter anderem die Lackierhalle und die Tankstelle untersucht und, wenn überhaupt, nur "minimale Werte" gefunden. Bleimennige, und darauf legt Nachbarin Andrea Scherer wert, sei eine giftige Farbe, deren Reste in den Tauchbecken noch zu sehen seien. "Auf die Warnungen und Aussagen von Olchinger Bürgern und Anwohner wurde keine Reaktion gezeigt", so Andrea Scherer. Das Olchinger Bauamt habe abgewiegelt, ihr Antrag, noch einmal den Boden untersuchen zu lassen, sei in der jüngsten Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses abgeschmettert worden. "Das soll unter dem Tisch verschwinden", sagte Scherer. Sie habe auch das Landratsamt informiert, von dort aber keine zufriedenstellenden Antworten erhalten. Sowohl von der Kreisbehörde als auch von der Stadtverwaltung Olching gab es wegen der Faschingstage noch keine Stellungnahmen dazu.

Der Ortsentwicklungsausschuss des Stadtrates hatte den Bebauungsplan in seiner endgültigen Fassung am vergangenen Donnerstag gebilligt. Wichtig war den Ausschussmitgliedern, dass für den auf der Industriebrache beheimateten Turmfalken ein alternatives Brutplatzangebot geschaffen werden konnte. Außerdem wurde noch einmal über die Lärmschutzwand zur Bahnstrecke hin diskutiert, die dem Eigentümer des Nachbargrundstücks zu hoch geraten war. Geplant waren zur Abschottung von der Bahnstrecke Lärmschutzwände mit einer Höhe von 8,50 Metern. Mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks konnte das Olchinger Bauamt jetzt einen Kompromiss aushandeln. "Es wird eine Wall-Wand-Kombination geben", erläuterte Stephanie Kulosa vom Bauamt. Erst nach einer aufgeschütteten Böschung wird die nun weiter von der Grundstücksgrenze abgesetzte Lärmschutzwand errichtet. Bevor der Stadtrat den Bebauungsplan als Satzung beschließt und damit das Baurecht an dieser Stelle schafft, haben die Olchinger ein weiteres Mal Gelegenheit, innerhalb von 14 Tagen Einsicht zu nehmen und Einwände vorzubringen.

Die Concept Bau Premier und die Wowobau München entwickeln das Mannesmann-Gelände zusammen und planen bis zu 187 Häuser und Wohnungen. (Foto: Concept Bau)

Auf dem 50 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Bahnlinie und Max-Reger-Straße werden nach bisherigen Planungen 187 Wohnungen, Einzel- und Doppelhäuser entstehen. 78 Häuser baut die Conceptbau, die übrigen die Wowobau. Am Ende sollen 20 000 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen. Die Kindertagesstätte und das Jugendzentrum werden dort bleiben. Ein angrenzender Gewerbebetrieb hat Bestandsschutz und wird vorerst an der Max-Reger-Straße bleiben. Verkaufsstart ist nach Angaben von Manuela Börner von Conceptbau Anfang März. Es gebe bereits viele Anfragen und Vormerkungen. Die neuen Wohnungen werden abschnittsweise errichtet, im Frühjahr beginnt nach Angaben der Conceptbau der Bau der Doppelhaushälften, im Herbst sollen die Geschosswohnungen errichtet werden. Wegen der Nähe zu München und dem Freizeitangebot von Olching und Umgebung hat das Wohnprojekt den Namen "Stadt Land See" bekommen.

© SZ vom 13.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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