Olching:Ästhetisch, praktisch, gut

Bauhof Olching

Anlass zu Diskussionen: Die Fliesen an den Wänden des Aufenthaltsraums gefallen nicht jedem Olchinger Kommunalpolitiker.

(Foto: Günther Reger)

Nach über zehn Jahren der Planung sind die neuen Sozial- und Verwaltungsräume des Bauhofs fertig

Von Julia Bergmann, Olching

Es war ein besonderer Tag für die Stadt: Nach einer mehr als zehn Jahre währenden Diskussion ist das neue Sozial- und Verwaltungsgebäude des Bauhofs eingeweiht worden. Zwei Monate vor der veranschlagten Fertigstellung und günstiger als geplant. 2,8 Millionen Euro sollte das Projekt kosten, die endgültigen Zahlen liegen noch nicht vor, erklärt Pressesprecherin Julia Henderichs, aber man habe sparen können. Entstanden ist an der Ordenslandstraße 47 ein modernes, helles und freundliches Gebäude, dass den 32 Mitarbeitern ausreichend Platz zum Arbeiten bietet und Wohlfühl-Atmosphäre zum Durchatmen in den Pausen schafft. Und so gibt es bei der Einweihung vor allem für die Leistung der Architekten großes Lob.

"Ihnen ist da etwas ganz Besonderes gelungen", sagt Bürgermeister Andreas Magg in Richtung des Architekten-Ehepaars Barbara Rieder-Bauer und Stephan Bauer. "Das Gebäude ist modern, fügt sich aber auch hervorragend hier ein", so Magg weiter. Und darüber hinaus, sei das Haus vor allem eines: pragmatisch. Eine Aussage, die sich beim Rundgang durchs Innere schnell bewahrheitet. Es gibt ausreichend Platz in den verschiedenen Werkstätten und kurze Wege. Und eines wird immer wieder betont: endlich sind auch Duschen, Sanitäranlagen und Umkleideräume für Frauen vorhanden. "Das hat uns bisher ja immer davon abgehalten, Frauen im Bauhof zu beschäftigen", sagt Bauleiter Markus Mader, der die Gäste führt. Dass es überhaupt wieder fest installierte Sanitäranlagen gibt, dürfte Grund zur Freude sein, mussten in der Vergangenheit doch Sanitärcontainer genutzt werden.

Neben den großzügigen und hellen Arbeitsräumen wartet das Gebäude aber vor allem auch mit einem markanten Aufenthaltsraum auf, wenn dieser auch, so viel wird bei der Führung deutlich, nicht jedermanns Geschmack trifft. Der große Raum der direkt an die Küche anschließt, wird Aufenthaltsort und Schulungsraum sein. An den cremeweißen Wänden sind bis auf Höhe der Stuhllehnen marokkanisch anmutende Fließen in Erdtönen angebracht. Schnell spaltet sich die Gruppe beim Anblick der Fliesen in zwei Lager. Die einen finden sie toll, die anderen "interessant". Sie sollen, wie Rieder-Bauer erklärt, dem Schutz der Wände dienen. "In Kantinen oder Schulen sehen sie an den Wänden oft Holzbretter, die das Anstoßen der Stuhllehnen verhindern sollen", sagt sie. Die Fließen sind die optisch hochwertigere Variante. Vor allem ist deren Auswahl aber, wie Magg und auch Rieder-Bauer erwähnen, mit den Bauhof-Mitarbeitern abgesprochen. Die gelben Lampenschirme sorgen zusätzlich für eine freundliche und warme Stimmung im Raum, das großzügige Panoramafenster für ausreichend natürliches Licht. Bei genauem Hinsehen wird außerdem deutlich, wie gut durchdacht das Farbkonzept des Gebäudes ist. In den Fliesen des Aufenthaltsraums spiegeln sich die Töne der Außenfassade wieder. Sogar für Lichtschalter und Steckdosen haben die Planer zugunsten eines wärmeren Cremetons auf ein kaltes Reinweiß verzichtet.

In dem neuen Gebäude können sich die Bauhofmitarbeiter beim Einzug in rund vier Wochen mit Sicherheit wohl fühlen. Wie wichtig das ist, betont auch der Bürgermeister. Gerade in der Region mit ihrem angespannten Arbeitsmarkt könne ein ansprechendes Arbeitsumfeld der Motivation dienen und Anreiz sein. In Richtung der Bauhof-Mitarbeiter sagt er: "Sehen Sie es so, dass der Stadtrat mit dieser Investition seine Wertschätzung für ihre Arbeit ausdrückt." Auch personelle Unterstützung soll es im Bauhof bald geben. Erst kürzlich hat der Hauptausschuss vorberatend zugestimmt, die Mittel für die Einstellung von vier anerkannten Asylbewerbern bereit zu stellen.

Aber nicht nur die Mitarbeiter des Bauhofs dürften sich freuen, auch die Bauhofreferentin Lydia Bodensteiner (SPD) ist mit dem Neubau glücklich. "Vor 21 Jahren kam ich in den Gemeinde- beziehungsweise Stadtrat", sagt sie. Von Anfang an ist sie Referentin für den Bauhof. "Heute ist natürlich mein schönster Tag." Nach zehn Jahren der Planung, der Überlegungen zum richtigen Standort, der Diskussion darüber was geändert werden muss und wie, darf man das glauben.

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