Olching:Ärger um Hotel Mühlbach 

Bürgermeister Andreas Magg wirft dem Eigentümer vor, das Anwesen herunterzuwirtschaften und will kein Arbeiterwohnheim an dieser Stelle. Nachbarn haben sich bei den Behörden über Ruhestörung beschwert

Von Peter Bierl, Olching

Das Hotel Mühlbach in Olching gerät schon wieder in die Schlagzeilen. Seit die Asylbewerber im Januar ausgezogen sind, nutzt der Eigentümer das Gebäude als Pension für Berufstätige. Anscheinend zum Ärger einiger Nachbarn, die sich über nächtliche Ruhstörungen beklagt haben. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) kritisierte am Mittwoch, das Gebäude werde "nach und nach heruntergewirtschaftet". Er forderte eine Baukontrolle durch das Landratsamt, die die Kreisbehörde Anfang Juli durchgeführt hat. Der Eigentümer wollte sich am Mittwoch nicht äußern, sondern erst einmal die Stellungnahme des Bürgermeisters studieren.

Hotel am Mühlbach

Das Gebäude am Mühlbach soll wieder zum Hotel werden: Olchings Bürgermeister Andreas Magg besteht auf der Nutzung des Gebäudes, wie sie vor dem Bezug durch Asylbewerber gewesen ist.

(Foto: Günther Reger)

"Derzeit ist unklar, in welcher Form das Gebäude genutzt wird. Festzustellen ist jedoch, dass dort scheinbar viele Männer untergebracht sind, die insbesondere abends im Freien mit Ruhestörungen und ungebührlichem Verhalten auffallen", teilte Magg mit. Der Bürgermeister wirft dem Eigentümer vor, das Anwesen herunterzuwirtschaften. Das beziehe sich vor allem auf das Innere des Gebäudes, erklärte Julia Henderichs, die Pressesprecherin der Stadt, am Mittwoch der SZ auf Nachfrage. "Eine Renovierung wäre dringend notwendig", sagte sie.

Hotel am Mühlbach

Üppig wucherndes Grün: Das äußere Erscheinungsbild des früheren Hotels stört den Olchinger Bürgermeister.

(Foto: Günther Reger)

Magg mahnte ein Treffen mit dem Eigentümer und Vertretern der Nachbarn an, in dem klare Verantwortlichkeiten für das Gebäude und den Betrieb benannt werden sollen. Er möchte verhindern, dass an dieser Stelle ein "nicht passendes oder erwünschtes Gewerbe oder ein Arbeiterwohnheim" entsteht. Im Entwicklungsausschuss des Stadtrates werde er deshalb an diesem Donnerstag eine Veränderungssperre vorschlagen. Magg fordert den Besitzer auf, sich an seine Zusage vor der Belegung mit Asylbewerbern zu halten, nach einer Sanierung wieder ein richtiges Hotel mit Rezeption und für die Nachbarschaft vertretbarem Standard zu eröffnen. Das Landratsamt bestätigte am Nachmittag, dass es bereits eine Baukontrolle gegeben habe und die Beschwerde einer Nachbarin vorliege. Was bei der Kontrolle herausgekommen sei, konnte die Pressesprecherin der Kreisbehörde allerdings nicht sagen.

Das in den Amperauen in der Nähe des Golfplatzes am Ammer-Amper-Radweg gelegene Anwesen verfügte über einen Feng-Shui-Garten und ein Restaurant. Ein knappes Jahr diente das ehemalige Hotel Mühlbach als Flüchtlingsunterkunft. Das Landratsamt hatte das Gebäude von dem Eigentümer gemietet. Es wurde so umgebaut, dass bis zu 115 Asylbewerber dort untergebracht werden konnten. Die Objektbetreuung übernahm der Betreiber, der sich auch um die Verpflegung kümmerte, weil es in den früheren Gästezimmern keine Küchen gibt. Manche Anwohner waren wenig begeistert von den neuen Nachbarn. Die Kreisbehörde verlängerte den Mietvertrag nicht, weil die Unterbringung als zu teuer galt. Im Herbst 2016 erklärte der Asylkoordinator im Landratsamt, das Hotel werde geräumt und müsse anschließend renoviert werden. Im Januar zogen die Asylbewerber aus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: