SZ-Adventskalender:Schwer krank und auf der Flucht

SZ-Adventskalender: Saporischschja, die Heimatstadt von Oleg K. und seiner Familie, ist stark zerstört.

Saporischschja, die Heimatstadt von Oleg K. und seiner Familie, ist stark zerstört.

(Foto: dpa)

Der 72 Jahre alte Ukrainer Oleg K. leidet an Krebs. Mit Tochter und zwei Enkelinnen ist er in Olching untergekommen. Er hofft auf das baldige Ende des Krieges - und dass er das noch erlebt.

Von Andreas Ostermeier, Olching

Oleg K. ist vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen. "Am 24. Februar kam der Krieg zu mir nach Hause. Unser Leben hat sich in Angst und Verzweiflung verwandelt", erzählt der 72 Jahre alte Mann aus Saporischschja. Die Stadt am Dnepr hatte vor dem Krieg etwa 760000 Einwohner, ein Großteil der gleichnamigen Provinz ist bis heute von russischen Truppen besetzt, ebenso das Atomkraftwerk dort, das das größte in Europa ist. Sein Zuhause habe er in der Hoffnung verlassen, bald zurückkehren zu können. Doch mittlerweile dauert der Krieg zehn Monate - "und ich wohne immer noch 1000 Kilometer von zu Hause entfernt", sagt der Ukrainer. Untergekommen ist er in einem Flüchtlingsheim in Olching.

Dort ist er nicht alleine, seine Tochter und die beiden Enkelinnen sind bei ihm. Die beiden Mädchen sind seine Freude. Sie geben ihm Kraft zum Weiterzuleben. Diese Kraft hat Oleg K. sehr nötig, denn der Rentner leidet seit Jahren an Krebs. Die Krankheit hat sich verschlimmert, sie verursacht schwere Schmerzen und nagt am Lebensmut, ihre Bekämpfung kostet auch viel Geld. Der SZ-Adventskalender will Oleg K. und seine Familie deshalb unterstützen.

Der Unterkiefer wird entfernt

"Meine Geschichte ist, wie man mit 72 Jahren um jeden Preis überlebt", sagt er. Im Jahr 2017 wurde bei ihm ein Unterkieferkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Ein Teil des Unterkiefers wurde entfernt. In dieser schweren Zeit, so erzählt der 72-Jährige, habe ihm vor allem Kraft gegeben, als seine Tochter ihm sagte, dass sie schwanger sei. Die Geburt seiner Enkelin wollte er erleben. Er hat es geschafft. Im Jahr 2021 wurde die zweite Enkelin geboren. Oleg K. sagt über diese Jahre, sie hätten ihm Freude gebracht und ihn glücklich gemacht.

Doch die Krankheit verschwand nicht. Mit dem Krieg ist sie zurückgekehrt. Die Russen haben Saporischschja zwar nicht erobern können, sie beschossen die Stadt aber mit Raketen und zerstörten viele Häuser. Er habe viele Nächte im Keller des Hauses verbracht, zusammen mit der Tochter, dem Schwiegersohn und den Kindern. Dabei hätten sie Explosionen und das endlose Heulen von Sirenen gehört. Auf die Flucht hätten sie nichts mitgenommen außer etwas zu essen und seine Medikamente. "In dieser Zeit hat sich mein Gesundheitszustand stark verschlechtert." Starke Bauchschmerzen, Schwäche und Schwindel nennt er als Symptome. In Deutschland wurde die Ursache für die Schmerzen bald gefunden. Der Krebs hat auch den Darm befallen. Seitdem plagt Oleg K. die Angst zu sterben und Tochter und Enkelinnen allein zurück zu lassen.

"Meine Träume wurden zerstört"

Mehrmals wurde der 72-Jährige operiert. Der Tumor konnte entfernt werden. Doch dann erlitt der Rentner einen Herzinfarkt. "Mein Leben ist jetzt schwieriger geworden", sagt er. "Ich bin alt und krank. Meine Träume von einem friedlichen und glücklichen Alter wurden zerstört." Mit Tochter und den beiden Enkelinnen lebt er in einem kleinen Zimmer. Den Mut will er sich aber trotz seiner schweren Erkrankung nicht vollkommen nehmen lassen: "Wir kämpfen weiter im friedlichen Deutschland für unsere ruhige und glückliche Zukunft."

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