Die Schmutzwäsche vom Urlaub kann noch ein paar Tage warten, das entspannende Vollbad auch, aber die Klospülung darf schon noch benutzt werden: Nach den erheblichen Regenfällen der vergangenen Tage und den damit einhergehenden Überschwemmungen appelliert der Amperverband an die Bewohner im östlichen Landkreis, „vermeiden Sie soweit wie möglich jegliche Abwässer“.
Kann das schon bei den eigenen Bedürfnissen zum Problem werden, so auch bei der Bekämpfung von Wasser, das ins Haus eingedrungen ist: Vor allem Wasser aus voll gelaufenen Kellern sollte nicht ins System eingeleitet werden. Angesichts erneuter Regenfälle hat der Zweckverband in Absprache mit den Kommunen und der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck den Aufruf zum Einsparen von Abwasser am Montag verlängert – bis zum Dienstagabend.
„Vermeiden Sie soweit wie möglich Abwässer (zum Duschen, Vollbäder und ähnlichem) aus dem privaten Bereich. Hintergrund: Dies führt zu einer Mehrbelastung für die Kanalisation.“ Diese Bitte richtet der Amperverband also auf seiner Homepage an die Bewohner in Alling, Eichenau, Germering, Puchheim, Olching, Gröbenzell und Maisach. „Der Abwasserkanal ist sehr stark belastet. Es besteht die erhebliche Gefahr, dass an gewissen Stellen der Abwasserkanal ins Wohngebäude zurückstaut“, ergänzt die Integrierte Leitstelle Fürstenfeldbruck. Der Aufruf galt zunächst nur bis Montagmittag.

Im für Trink- und Abwasser zuständigen Zweckverband funktioniert trotz des Hochwassers alles reibungslos. „Ich bin sehr stolz auf unsere Anlage und unser Team“, sagt Thomas Mösl. Wie der Geschäftsleiter erläutert, kann das Abwassersystem des Amperverbandes 1200 Liter in der Sekunde aufnehmen und verarbeiten. Sowohl das Abwassersystem als auch die Kläranlage in Geiselbullach würden trotz der außergewöhnlich hohen Belastung zuverlässig arbeiten. „Wir arbeiten fieberhaft daran, dass das so bleibt“, unterstreicht Mösl. Ursache für die hohe Auslastung ist der Dauerregen.
Für diese Ausnahmesituation ist der Zweckverband eigentlich nicht ausgestattet. „Der AV ist ein reiner Schmutzwasserentsorger“, die Rohre seien eigentlich nur dazu da, das Abwasser aus den Häusern zu transportieren, das üblicherweise entsteht, im Haushalt, auf der Toilette, beim Putzen und Waschen. Aufgrund der vielen Überschwemmungen sei nun viel Regenwasser aus überfluteten Kellern in das System geleitet worden, „darauf ist unser System nicht ausgelegt“.

Das aus Kellern gepumpte Wasser sollten Betroffene nur in Absprache mit der Feuerwehr in die vorhandenen Gullys einleiten, sagt Mösl. Wer die Möglichkeit habe, könne es auch auf eine Wiese leiten – nur eben nicht in das Abwassersystem. Ansonsten besteht die Gefahr einer Überlastung der Rohre. Und die kann dazu führen, dass Abwasser den umgekehrten Weg nimmt und wieder dort zum Vorschein kommt, wo man es nicht haben möchte. Ob der Appell zu Abwasser sparen am Dienstagabend tatsächlich endet, kann Mösl noch nicht sagen. Das hängt allein vom Wetter ab.