Olching:15 Minuten Heimatkunde

Olching: Willkommen in Olching: Ein geschichtskundiger Bürgermeister Andreas Magg begrüßt Neubürger.

Willkommen in Olching: Ein geschichtskundiger Bürgermeister Andreas Magg begrüßt Neubürger.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Beim Neubürgerempfang macht Olchings Rathauschef die Gäste mit der Vergangenheit der Stadt bekannt. Der Zuzug zeigt: Der einstige Badeort bietet noch immer eine hohe Lebensqualität

Von Katharina Knaut, Olching

Etwa 50 Menschen sammeln sich um die Stehtische, die die Stadt im oberen Saal der Kulturwerkstatt am Olchinger Mühlbach (Kom) verteilen. Manche nippen an einem Glas Sekt, andere halten eine belegte Semmel in der Hand. Die meisten der Anwesenden sind erst vor kurzem nach Olching gezogen, sie werden an diesem Montagabend beim Neubürgerempfang offiziell von der Stadt begrüßt, darunter von Bürgermeister Andreas Magg, Georg Böckl-Bichler als Vertreter des Pfarrverbandes Esting-Olching, Josef Gigl, Kommandant der vier Feuerwehren, der stellvertretende Inspektionsleiter der Polizei, Winfried Nassl, Hélène Sajon, Vorsitzende der Volkshochschule, Thomas Grulke, Geschäftsführer der Stadtwerke sowie Urte Langer von der Agenda 21 in Olching. Die Gäste haben jedoch nicht nur eine Gelegenheit, Vertreter der Stadtgesellschaft kennenzulernen. Sie erleben auch eine Zeitreise: Innerhalb von 15 Minuten führt Magg durch die Geschichte Olchings.

Er erzählt, wie das heutige Kloster Fürstenfeld beinahe an der Amper im heutigen Esting errichtet wurde, wie die Kommune 1839 einen Eisenbahnanschluss erhielt und wie 1978 die Gebietsreform die Gemeinden Olching, Geiselbullach und Esting zusammenschloss. Und wie der Ort vor 100 Jahren den offiziellen Titel "Badeort" trug: Nachdem das Baden in der Isar aufgrund der schlechten Wasserqualität verboten worden war, fuhren bis zu 15 000 Menschen am Tag nach Olching, um in der Amper zu schwimmen. Sehr zum Unmut des damaligen Pfarrers, dem die knappe Badebekleidung missfiel, erzählt Bürgermeister Magg.

Als viel besuchter Badeort ist Olching inzwischen wohl kaum mehr bekannt. Das Schwimmen in der Amper ist aber nach wie vor möglich: Da die Wasserqualität nicht gemessen wird, besteht weder eine Badeerlaubnis noch ein Verbot. Und mit Naherholungsgebieten wie den Amperauen kann die Stadt auch im Jahr 2020 noch Eindruck machen: Die Umgebung gefalle ihr sehr gut, sagt eine der Neubürgerinnen, die seit Dezember in Graßlfing lebt. Bisher sei sie nur selten in den Ortsteil Olching gefahren. Sie arbeite freiberuflich, viele ihrer Kunden lebten in München. Dafür genieße sie die Natur in Graßlfing. "Ich gehe dort oft spazieren. Es ist herrlich." Auch einem Ehepaar hat es das Naherholungsgebiet angetan. Die Frau und ihr Mann zogen im Oktober aus München in die Stadt. Mit ihren Kindern leben sie nun in Geiselbullach. Begeistert sei sie vor allem von den Amperauen, erzählt die Neubürgerin: "Ich liebe es, mit dem Rad an der Amper entlang zu fahren." Ihrem Mann gefällt vor allem der Olchinger See. "Lebensqualität hat die Stadt", erklärt er.

156 Menschen zogen zwischen 2018 und 2019 in die Kommune. Die Einwohnerzahl stieg damit auf 28 171 Menschen, über 3000 mehr als noch im Jahr 2010. Ein Zuzug, der nach Bürgermeister Magg aber nicht nur etwas mit der schönen Landschaft zu tun hat: Olching verfüge über eine einladende Einkaufsstraße, ein breites kulturelles Angebot sowie über 150 Vereine. Er würde sich freuen, wenn viele der neuen Einwohner das Angebot in Olching nutzen, sagt Magg.

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