Einige deutliche Verbesserungen beschert der Fahrplanwechsel allen Nutzern von Bussen und Ruftaxen des MVV im Landkreis. Die ÖPNV-Abteilung im Landratsamt hat zwei weitere Regionalbuslinien am Start, die Landkreisgrenzen überschreiten und Zugstrecken verbinden. Wenig tut sich hingegen bei den drei S-Bahn-Linien, die den Landkreis queren. An Werktagen wird der Takt zwischen Maisach und Mammendorf am Nachmittag etwas verdichtet, teilte die Bayerische Eisenbahngesellschaft mit.
Als vor ein paar Wochen der Zugverkehr zwischen Puchheim und Pasing im abendlichen Berufsverkehr wegen eines Notfalls komplett eingestellt wurde, wichen viele Pendler aus. Sie fuhren mit dem Zug nach Olching und stiegen dort in den Bus nach Bruck um. Sie profitierten davon, dass die ÖPNV-Experten im Landratsamt Fürstenfeldbruck sich bemühen, das strukturelle Defizit des Münchner S-Bahn-Systems wenigstens in der Region ein bisschen auszugleichen. Dieses System ist sternförmig aufgebaut, nicht wie ein Netz wie in anderen Metropolregionen Europas. Der Landkreis hat deshalb in den vergangenen Jahren schon etliche Tangentialverbindungen und Expressbusslinien eingerichtet.
Die neue MVV-Regionalbuslinie 820 verbindet die Bahnhöfe von Bruck und der Buchenau über Schöngeising, Grafrath , Inning am Ammersee sowie Bachern und Schlagenhofen am Wörthsee mit der Station Seefeld-Hechendorf an der S 8. Der neue Ammeramperbus verkehrt von Montag bis Samstag zwischen 5.30 und 22.30 Uhr im 30-Minuten-Takt. Es ist das zweite übergreifende ÖPNV-Projekt, das die Landkreis Fürstenfeldbruck und Starnberg in Kooperation tätigen.
Fast allein auf fremder Flur ist der Landkreis Fürstenfeldbruck mit der neuen MVV-Regionalbuslinie 828 unterwegs. Die Linie verbindet Grafrath, Jesenwang, Moorenweis und Dünzelbach mit dem Bahnhof in Egling an der Paar, wo Fahrgäste in die Ammerseebahn umsteigen können, die nach Augsburg fährt. Es ist die erste Verbindung in den Landkreis Landsberg, und erstmals überschreitet der Landkreis Fürstenfeldbruck damit seine Grenzen ohne Kooperation mit dem Nachbarlandkreis. Vielmehr führt Fürstenfeldbruck alleine Regie und bezahlt.
Ursprünglich sollte die Buslinie auf Landkreisgebiet bis Dünzelbach und Zell fahren, das wäre nur ein paar Kilometer entfernt vom Bahnhof in Egling gewesen, berichtete Hermann Seifert, der ÖPNV-Koordinator im Landratsamt. Weil für diese Linie 828 nur ein einziges Fahrzeug gebraucht wird, selbst wenn es bis Egling geht, habe der Landkreis die geringe Verlängerung "drangehängt". Fix- und Personalkosten würden sich dadurch nicht erhöhen, aber der zusätzliche Nutzen sei beträchtlich. Seifert rechnet mit deutlich mehr Fahrgästen, wenn Einwohner von Egling oder Umsteiger von der Ammerseebahn aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck den Bus nutzen. Das wiederum könnte der Linie Mehreinnahmen bescheren, die deutlich über den Mehrkosten liegen. Die Gemeinde Egling habe sich aber bei Streckenführung und den Standorten der Haltestellen mitgewirkt. Die Kosten liegen jährlich bei knapp unter 220 000 Euro, wobei höhere Fahrgastzahlen sowie Fördermittel diesen Betrag senken.
Die ÖPNV-Abteilung plant schon eine zweite Linie in den Nachbarlandkreis unter der Projektnummer 821, eine Verbindung von Geltendorf nach Mammendorf mit Haltestelle etwa am Freibad. Wenn der Kreistag zustimmt, könnte die neue Linie im Dezember 2019 starten.
Außerdem konnte das Angebot im westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck erweitert werden. Eine Reihe von Regionalbuslinien verkehrt künftig auch an Samstagen. Ein neues Fahrplanheft und Minifahrpläne gibt es im Landratsamt.