ÖPNVFünf neue Elektrobusse im Einsatz

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Fünf elektrisch angetriebene Busse setzt die Firma Griensteidl jetzt neu ein.
Fünf elektrisch angetriebene Busse setzt die Firma Griensteidl jetzt neu ein. (Foto: Johannes Simon)

Die Firma Griensteidl in Gröbenzell investiert in neue Fahrzeuge und Ladestationen. Das spart mehr als 370 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Die Heizung unterwegs funktioniert aber mit Öl oder Diesel.

Von Peter Bierl, Gröbenzell

Im Winter können die Fahrer der Gröbenzeller Firma Griensteidl in Zukunft in einen warmen Bus steigen. Denn die neuen fünf Elektrofahrzeuge hängen über Nacht an den Ladesäulen und werden bei kaltem Wetter vorgeheizt, damit der Akku nachher länger für die Fahrt reicht. Die Fahrer müssten bloß den Stecker ziehen und losfahren, sagt Firmenchef Alexander Schmidt.

Sonst ändert sich für die Wagenlenker nicht viel, außer dass sie nicht mehr in Außenspiegel schauen können. Stattdessen gibt wie schon bei vielen modernen Nutzfahrzeugen Kameras außen sowie einen Bildschirm innen, auf dem der Fahrer die Lage überblicken kann. Das hat den Vorteil, dass keine Außenspiegel mehr beschädigt oder abgefahren werden können, aber die Spiegel auch keine Passagiere mehr touchieren, wenn ein Bus eine Haltestelle anfährt.

Das Unternehmen im Gewerbegebiet von Gröbenzell beschäftigt 128 Menschen, davon rund 90 Fahrer, die mit 45 Bussen unterwegs sind. Fünf davon sind Elektrofahrzeuge, die künftig auf der Linie 830 im östlichen Landkreis unterwegs sein werden. Eigentlich hat Schmidt sechs Fahrzeuge bei MAN bestellt, aber ein Bus brannte noch in der Werkhalle aus; dieses sechste Fahrzeug wird nachgeliefert. Jedes Fahrzeug hat einen Akku mit einer Leistung von 400 Kilowattstunden, aufgeteilt in Akkupads von je 80 Kilowattstunden, erklärt der Firmenchef.

Aufgeladen werden die Elektrobusse auf dem Betriebshof überwiegend in der Nacht. Dazu wurden drei Doppelladesäulen mit einer Leistung von jeweils zweimal 90 Kilowatt installiert. Theoretisch ist eine komplett leere Batterie in viereinhalb Stunden wieder aufgeladen. Dafür haben die Bayernwerke auf dem Gelände eine eigene Trafostation errichtet. Dazu wird Solarstrom aus den Modulen von den Dächern der Firmengebäude eingespeist.

Jedes Fahrzeug kostet etwa 600 000 Euro, für jede der drei Doppelladestationen sind 80 000 Euro fällig. Von dieser Investition ist die staatliche Förderung abzuziehen. Der Landkreis Fürstenfeldbruck konnte insgesamt 4,82 Millionen Euro locker machen, verteilt auf insgesamt 16 Fahrzeuge. Die anderen zehn Elektrogefährte sollen in einigen Wochen auf den Buslinien 835 und 843 sowie ab Dezember im Ruftaxi-System zum Einsatz kommen, sagte Landrat Thomas Karmasin (CSU).

Der zweite Bürgermeister von Gröbenzell, Martin Runge (Grüne), freute sich über die neuen Elektrobusse der Linie 830, die er selbst jeden zweiten Tag nutzt, denn er besitzt kein Auto. „Das verstärkt die Elektromobilität und das Stromnetz in Gröbenzell“, sagte er bei der Vorstellung der Fahrzeuge am Freitag.

Jeder Bus hat 39 Sitzplätze, viele Stehplätze und Raum für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Dem Komfort der Passagiere dienen kostenfreies WLAN, Ladebuchsen für Smartphones und Tablets, ein Monitor für Informationen sowie Klimaanlagen mit antiviralem Filter. An jeder senkrechten Haltestange findet sich eine Taste, mit der man kundtun kann, dass man an der nächsten Station aussteigen möchte.

Dank der neuen Elektrobusse können auf der Linie 830 nach einer Berechnung des Landratsamtes jedes Jahr 374 Tonnen Kohlendioxid und 236 Kilogramm Stickoxide vermieden werden. Mit den neuen Fahrzeugen von Griensteidl seien nun insgesamt 59 emissionsfreie Busse im MVV-Gebiet unterwegs, 47 mit Ökostrom und zwölf mit Brennstoffzellen, die mit grünem Wasserstoff betankt werden.

Alle Fahrzeuge seien „lokal emissionsfrei“, heißt es, eine Umschreibung dafür, dass sie doch ein paar Abgase produzieren. Denn während der Fahrt werden die Busse mit Diesel oder Öl beheizt, dafür ist ein 80-Liter-Tank eingebaut, erklärte ein Vertreter von MAN der SZ. Das entlastet die elektrisch geladenen Batterien, die dafür längere halten.

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