Grafrath:Obst für die Grafrather, Blüten für die Insekten

Grafrath: Bürgermeister Markus Kennerknecht (rechts) ist bei der Übergabe der 72 Bäume an die Grafrather dabei.

Bürgermeister Markus Kennerknecht (rechts) ist bei der Übergabe der 72 Bäume an die Grafrather dabei.

(Foto: Johannes Simon)

Die Gemeinde verschenkt 72 Bäume an ihre Bürger. Mit der Aktion soll der Ort grüner werden, außerdem werden Artenvielfalt und Biodiversität gefördert.

Von Manfred Amann, Grafrath

In Grafrath gibt es immer mehr Obstbäume in den Hausgärten. Schon zum zweiten Mal in Folge hat die Gemeinde eine Sammelbestellung von Jungbäumen organisiert, die bestens angenommen wurde. Und möglicherweise wird die Pflanzaktion "Bäume für Grafrath" auch im kommenden Jahr wieder angeboten. Das Besondere daran: Die Bäume kosten den Bürger nichts, denn sie werden aus der Rendite der Sozial-, Kunst-, Kultur-Stiftung Ursula Jung bezahlt. Die Stiftung ermögliche so manches, was sich die Gemeinde wahrscheinlich nicht leisten würde, stellte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) zufrieden fest. Auch wenn die Rendite wegen des Zinstiefs zuletzt nicht so ergiebig gewesen sei, gehöre zur Stiftung auch ein Wohnhaus für vier Parteien, so dass feste Miteinnahmen garantiert seien.

Die Anregung zur Aktion hatten die Gemeinderäte Sybilla Rathmann (CSU) und Manfred Heilander (Grafrather Einigkeit) gegeben, um die Obstversorgung im Ort zu verbessern, aber auch, um die Durchgrünung des Dorfes zu fördern und mit der Blütenfülle etwas für Bienen und Insekten zu tun. "Obstsorten und das Wissen um deren besondere Eigenschaften sind Teil unseres Kulturerbes und Ausdruck regionaler Identität. Wir unterstützen mit der Aktion die Artenvielfalt und die Biodiversität in der Gemeinde", hieß es dazu im Angebotsschreiben. Überlegt worden sei auch, Streuobstwiesen anzulegen, davon habe man aber wieder Abstand genommen, weil diese von der Gemeinde gepflegt werden müssten, erzählte Rathmann. In Privatgärten sei der Nutzen mit Sicherheit größer. Gezogen wurden die Jungbäume in der Staudengärtnerei Strasser in Schöngeising.

Im vorigen Jahr waren 65 Bäume bestellt worden und heuer 72, so Rathmann. Da sie nichts Gegenteiliges gehört habe, seien wohl alle Pflanzungen erfolgreich gewesen, so dass die Bäume bald ihre ersten Blüten und dann auch Früchte hervorbringen könnten. Besonders begehrt waren heuer junge Kirschbäume der Sorte Sunburst, deren Früchte einen süß-säuerlichen Geschmack entfalten. "Ich habe die Kirsche gewählt, weil sie selbstbefruchtend ist, verrät Edith Suda. Man brauche für die Befruchtung also keinen zweiten Baum, wofür sie auch keinen Platz hätte. Außerdem freue sie sich auf die Blütenpracht, die jedes Frühjahr den Garten bereichern werde.

Auch Kurt und Petra Scherer haben sich eine der etwa 30 Sunburst-Kirschbaumzöglinge ausgesucht, damit im Garten auch noch ein Apfelbaum Platz hat. Franz Henkel hatte einen Apfelbaum der Sorte "Topaz" bestellt. "Ich hatte schon einen und war sehr zufrieden mit dem Ertrag, bis ihn voriges Jahr nach zwölf Jahren ein Wurzelpilz kaputt werden ließ", erzählte er. Nun wolle er es an anderer Stelle im Garten mit einem neuen Baum versuchen. Wieso der Wurzelpilz gewachsen war, habe ihm leider niemand sagen können. Bleibe nur die Hoffnung, dass er nicht auch den neuen Baum befällt. Christian Deckert hatte sich die Süßkirsche "Kordia" ausgesucht, die große, Herzförmige Früchte ausbildet. Sohn Paul durfte von den fünf gelieferten einen aussuchen und nahm den, dessen Stamm am geradesten gewachsen ist. Auf die Frage, ob er den Baum auch pflegen und bei Bedarf gießen werde, nickte er begeistert.

Grafrath: Auch viele Familien haben sich einen der kostenlosen Bäume für den heimischen Garten gesichert.

Auch viele Familien haben sich einen der kostenlosen Bäume für den heimischen Garten gesichert.

(Foto: Johannes Simon)

Viele Fragen zum Pflanzen und zur Pflege der Bäume musste Georg Huber vom Verein Gartenfreunde Grafrath beantworten, der die Aktion begleitet. Das Pflanzloch sollte etwa drei Mal so groß sein wie der Wurzelballen und zum Teil mit Pflanzerde gefüllt werden. Auf keinen Fall dürfe die Veredelungsstelle unter die Erde kommen, mahnte Huber. Als weitere Süßkirsche wurde die Sorte "Regina" ausgesucht, deren Früchte schon sehr früh im Jahr reif sind. Zudem waren fünf Apfelbäume "Rubriola" und einen Sommerapfel "Freiherr von Berlepsch" bestellt. Äpfel seien gesund und wenn Kinder mit Bäumen groß würden, fördere dies das Verständnis für die Natur, sagte ein Frau, während ihr Mann eine "Gerlinde" auf den Anhänger lud.

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