Oberschweinbach:Vom Café bis zum Fremdenzimmer

Für die ehemalige Klosteranlage Spielberg gibt es viele Pläne

Von Manfred Amann, Oberschweinbach

Das Motto des Tages des offenen Denkmales als "Modern(e), Umbrüche in Kunst und Architektur" passt gut ins Konzept des Fördervereins Klosterhof Spielberg. Denn Umbrüche mit dem Ziel, die Kapelle und die alten Gebäude wieder sinnvoll zu nutzen, gab es bislang genug und es werden noch weitere folgen. Bei den Führungen über das Gelände mit Vorstandsmitglied Hans Hartl, der 14 Jahre den Verein führte, wurde schnell deutlich, dass einiges geschafft wurde, aber noch eine Menge Maßnahmen auf der Vorhabenliste stehen. Die Führungen, die in das traditionelle Herbstfest eingebunden waren, stießen bei den vielen Besuchern, die am Sonntag trotz des Dauerregens gekommen waren, auf reges Interesse. Wie Hartl anführte, haben die Mitglieder seit dem Ankauf der Klosteranlage durch die Gemeinde nach und nach die Sanierung von Benefiziatenhaus, Remise und Kapelle erfolgreich abgeschlossen.

Oberschweinbach: Der Gebäudekomplex wurde 1548 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, geht aber sogar auf das 12. Jahrhundert zurück.

Der Gebäudekomplex wurde 1548 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, geht aber sogar auf das 12. Jahrhundert zurück.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der "Ansitz", zu dem auch die Hofmark Oberschweinbach einst gehörte, ist seit dem 12. Jahrhundert belegt. Urkundlich erwähnt wird er zum ersten Mal 1548 als Christoph Pellheimer, der in Freising Domherr war, als Eigentümer von "Spillesberg" genannt wird. Nach mehreren Verkäufen kam der Ansitz 1640 an die Familie von Lerchenfeld, in deren Besitz er bis ins frühe 19. Jahrhundert verblieb. Von 1899 an betrieben Reutberger Franziskanerinnen bis vor wenigen Jahren in der Anlage eine Invalidenanstalt, ein Müttergenesungsheim, ein Lungenkrankenhaus und ein Altenheim.

Kloster Spielberg

Hans Hartl vom Förderverein führt eine Gruppe Interessierter durch das ehemalige Kloster Spielberg.

(Foto: Günther Reger)

Ein Schwerpunkt bei den Führungen war die Vorstellung des im Vorjahr neu erarbeiteten Nutzungskonzeptes für die denkmalgeschützte Klosteranlage im ehemaligen Pferdestall mit seinem böhmischen Kreuzgewölbe, in dem Mitglieder die Mauern bereits vom salzgetränkten Ober- und Grundputz befreiten. Als nächstes soll in Abstimmung mit den Bürgern und der Gemeinde Oberschweinbach die Nutzung des Pferdestalles diskutiert werden. Laut Hartl kann man sich vorstellen, verteilt auf den Pferdestall und auf die Kleintierstallanlage, einen Dorfladen, ein kleines Café oder ein Wirtschaft sowie Fremdenzimmer, Seminarräume und einen Bürgersaal einzurichten. "Das wird wieder ein Umbruch hin zu einer Modernisierung der alten Bausubstanz mit verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten, von der die gesamte Bürgerschaft profitieren wird", prophezeite Hartl. Möglich wären gemeinsame Backtage, Workshops zu nahezu vergessenen Handwerken wie Nähen, Gemüseverarbeitung oder Einwecken, aber auch Vorträge und Schulungen. "Die gesamte Hofgutanlage bietet sich laut Konzeptbeschreibung "hervorragend für die Schaffung von Seminarräumen" an. Laut Hartl besitzt die Gemeinde mit der ausgebauten Remise bereits eine gern genutzte Versammlungsstätte. Mit etwa 50 Veranstaltungen, Hochzeiten, Geburtstagen oder Familienfeiern, sei die Auslastungsgrenze nahezu erreicht. Mit dem Ausbau des Obergeschosses könnte man auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen kulturelle Veranstaltungen anbieten. Allerdings müssten für die bisherigen Nutzer wie Burschenverein und Bauhof neue Lagerräume geschaffen werden. Nach Abschluss aller angedachten Sanierungen wäre die Verwaltung der umgewandelten Klosteranlage kaum noch ehrenamtlich zu leisten, glaubt Hartl. Der Verein schlägt daher vor, eine gemeinnützige Betreibergesellschaft zu gründen. Auf die Frage zu den Kosten meinte er, dass man diese noch nicht abschätzen könne. Da aus Mitteln der Städtebauförderung 80 Prozent Förderung in Aussicht gestellt worden seien, müsste der Umbau jedoch machbar sein.

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