Oberschweinbach:Saftige Sache

Apfel-Anlieferung

Johann Sieber (rechts) liefert drei Körbe mit eigenen Äpfeln bei Herbert Auracher an.

(Foto: Günther Reger)

In Oberschweinbach kann wieder Streuobst abgegeben werden

Von Manfred Amann, Oberschweinbach

Auf dem Anwesen der Familie Auracher im Oberschweinbacher Ortsteil Spielberg ist an diesem Tag einiges los. Mit Autos oder auf Traktor-Anhängern werden Äpfel von Streuobstwiesen und Hausgärten angeliefert, um sie an die Brucker-Land-Organisation zu verkaufen oder den Aurachers zum Keltern zu überlassen und gegen Saft einzutauschen. Der Hof von Herbert und Gabriele Auracher ist seit Jahren offizielle Apfelsammelstelle.

Und weil der Familienbetrieb selbst Säfte erzeugt und Obstbrände herstellt, können Lieferanten wählen, ob sie für 100 Kilogramm angelieferte Äpfel von Brucker Land 17 Euro überwiesen bekommen wollen oder den Geldwert in Auracher-Saftmischungen oder Spirituosen anlegen. Eine Doppelfunktion also, die "peinlichst genaue Buchführung" verlangt, wie Gabriele Auracher beteuert. "Das muss genau stimmen, denn es wird auch kontrolliert". Wie Brucker Land legt auch der Spielberger Obstbauer größten Wert auf ungespritzte und ökologisch unbedenkliche Ware.

"In unserem Obstgarten, wachsen neben Äpfeln auch Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Brombeeren und vieles mehr", erzählt die Obstfachfrau. Um wirtschaften zu können, brauche man aber mehr Ware als der eigene, gut drei Hektar große Obstgarten bringt. Hergestellt würden reine Säfte oder Mischungen wie Apfel-Birne-Himbeere, Apfel-Johannisbeere oder Apfel-Holunder. Entsaftet werden die Äpfel von der Obstkelterei Merk in Kleinkitzighofen. Abnehmer sind zum Beispiel Bio- und Hofläden, Supermärkte, Markthändler, Gastronomiebetriebe und Privatleute.

Angeliefert wird aus dem ganzen Landkreis. Der Oberschweinbacher Johann Sieber kann an seinem Feldstadel von zehn Bäumen ernten, die vor 40 Jahren gepflanzt wurden. 52 Kilo wiegt die erste Ernte. Herbert Auracher sammelt die Äpfel in Kisten zu 500 Kilo und leert sie dann mit einem Gabelstapler auf einen Transportanhänger. Hilde Sieber will dafür Saft haben. "Die haben gute Ware, darum komme immer wieder her und es wäre ja auch schade, die Äpfel vergammeln zu lassen", sagt sie, zumal die Ernte heuer deutlich geringer ausfalle. "Wir hatten im Frühjahr Frostschäden und das Wetter war auch nicht optimal", erklärt Gabriele Auracher. Außerdem folge auf ein gutes, wie 2015, meist ein weniger ertragreiches Jahr, weil sich die Bäume quasi erst wieder erholen müssten und weniger Fruchtansätze bildeten.

Markus Schebesta aus Unterschweinbach bringt "für's Erste" 29,2 Kilo im Tausch gegen Saft und bekommt gratis Ratschläge zum Obstbau. 208 Kilo für Brucker Land liefern Ingrid Schmid und Martin Bichler, beide aus Oberweikertshofen. Gabriele Auracher notiert daher zusätzlich zum Namen und zur Wohnanschrift die Kontodaten, damit Brucker Land das Geld überweisen kann. Edith Späth aus Maisach bringt 13,5 Kilo für Saft, da sie die Äpfel nicht ja alle essen können und so geht es bis zum Abend, mal mehr, mal weniger Äpfel, mal für Auracher, mal fürs Brucker Land. Nachdenklich stimmt, dass fast alle Obstlieferanten auf die Frage, welche Sorten in ihren Gärten oder Streuobstwiesen wachsen, nur mit der Schultern zuckten.

Weitere Anliefertage sind Samstag, 17. September und am 1., 15. und 22. Oktober.

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