Oberschweinbach:Der lange Weg zum eigenen Haus

Oberschweinbach: Als 2012 die Mittelschule in Günzlhofen geschlossen werden musste, hat der Schulverband dem Montessori-Verein das Gebäude angeboten. Eine Chance, die man dort sofort ergriffen hat.

Als 2012 die Mittelschule in Günzlhofen geschlossen werden musste, hat der Schulverband dem Montessori-Verein das Gebäude angeboten. Eine Chance, die man dort sofort ergriffen hat.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Vor 25 Jahren ist die erste Montessori-Schule im Landkreis gegründet worden. Nach mehreren Anläufen hat sie erst 2013 in Günzlhofen eine feste Bleibe gefunden

Von Marcel Holland

Der Baumeister vereint die wichtigesten Aufgaben auf einer Baustelle. Er übernimmt die Ausführung von Bauarbeiten aller Art, aber auch die Planung und vor allem die Leitung. Eine wichtige Position. Und auch wenn es die Berufsbezeichnung des Baumeisters heute nur noch in Österreich und der Schweiz gibt, dreht sich in der Montessori-Pädagogik alles immer noch um den "Baumeister seiner Selbst". So sehen nämlich die Pädagogen ihre Schützlinge. Als Ingenieure ihrer eigenen Persönlichkeit. Mithilfe von Anstößen und der richtigen Lernatmosphäre sollen die Schüler sich selbst helfen. Damit schult sich das Selbstverständnis der Kinder und ihr Ichbewusstsein rückt in den Vordergrund. Vor 25 Jahren wurde die erste die erste Montessori-Schule im Landkreis gegründet. Anlässlich lädt die Schule nun zu einer artistischen Zeitreise in einem richtigen Zirkuszelt ein. Nicht nur heute sondern auch schon vor einem Vierteljahrhundert debattierte man über Bildungssysteme. Frühkindliche Ausbildung, individuelle Förderung und Eigenmotivation waren auch damals schon ein Thema. Aus den Wünschen einiger Eltern nach ganzheitlicher Bildung gründete sich 1988 der Verein Montessori-Gemeinschaft Fürstenfeldbruck. Mit dem Ziel, die integrative Montessori-Pädagogik in Vorschulen und schulischen Einrichtungen zu fördern, eröffnete dann 1991 das erste Kinderhaus. Den bereits eingeschlagenen Weg fortsetzend, öffnete zwei Jahre später die Montessori-Schule in Fürstenfeldbruck ihre Tore. Zuerst aber musste die Einrichtung die ersten vier Monate in Maisach unter kommen, denn die Sanierungsarbeiten an der ehemaligen Polizeidirektion, die nun zum Schulhaus wurde, hatten sich ein wenig verzögert. Im Januar 1994 war es dann endlich soweit, die junge Schule durfte in ihre eigenen vier Wände umziehen und der Schulalltag begann. Wie der aussieht, erklärt Vorstandsmitglied Anika Bille. "Wir orientieren uns natürlich sehr stark an der Pädagogik von Maria Montessori." Das beginne schon mit der Altersstruktur. "Wir sind der Auffassung, dass Kinder besser von Kindern lernen als von Erwachsenen." Natürlich sind grundsätzlich Pädagogen für den Unterricht verantwortlich - bis zur Freiarbeit, bei der die Kinder selbst bestimmen, welche Unterrichtsfächer sie behandeln möchten, wie lange sie das tun, und zu welchen Ergebnissen sie kämen. Darüber schwebt das Credo "Helft mir es selbst zu tun", mit dem die gesamte Unterrichtsstrukturierung stehe und falle. Die Schule erfreute sich schon damals immer größerer Beliebtheit und durfte mit jedem weiteren Jahr eine neue Klasse verzeichnen. Schnell war klar, dass das Gebäude in Fürstenfeldbruck nicht ausreichen würde. Also brachte man die 60-köpfige Schülerschar nach Olching in ein Industriegebäude. 2006 wurde dann im Verband mit anderen Schulen die MOS-München gegründet, wo Montessorischüler die Fachhochschulreife erwerben können. Wirklich glücklich war man mit der Unterbringung im Gewerbegebiet allerdings nicht. "Wir versuchten dann, etwa um 2000 herum, ein Grundstück zu kaufen. Das ging aber zwei mal in die Hose. Einmal wegen der Bank, dann wegen der Regierung. Wir haben es danach aufgegeben", berichtet Bille. Als 2012 dann auch noch wegen fehlender Brandschutzsicherungen ein zweites Gebäude angemietet werden musste, war die Katastrophe komplett. Man habe nicht mehr weiter gewusst, so Bille. Aber das Glück stand auf ihrer Seite, denn der Schulverband Günzlhofen bot der Montessori-Schule sein Gebäude an. Kurz zuvor wurde nämlich die Mittelschule in Günzlhofen geschlossen. Damit tauschte die Montessori-Schule dann 2013 das Gewerbegebiet gegen Landidyll und bekam endlich das Schulhaus, dass sie sich immer gewünscht hat. 25 Jahre Montessori-Schule, Samstag, 21. Juli, von 14 Uhr an auf der Wiese bei der Schulstraße/Hanshofener Straße in Günzlhofen

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