Oberpfaffenhofen:Immobilienfirma kauft Flughafen

Oberpfaffenhofen: Landepiste auch für hochrangige Politiker: Mit dem Airbus landete der damalige Bundespräsident Horst Köhler.

Landepiste auch für hochrangige Politiker: Mit dem Airbus landete der damalige Bundespräsident Horst Köhler.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ein Unternehmen aus Trier übernimmt das knapp 250 Hektar große Gelände

Von Wolfgang Prochaska, Oberpfaffenhofen

Es ist eine Nachricht, die die Anwohner in der Umgebung aufschrecken wird: Der Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ist verkauft. Nach SZ-Informationen heißt der neue Eigentümer Triwo AG und ist ein Immobilienunternehmen aus Trier. Wie aus Wirtschaftskreisen zu hören ist, soll der Vertrag zwischen der Airbus Group, dem alten Besitzer, und Triwo im November unterschrieben worden sein. Damit hat Airbus (ehemals EADS) nach langer Suche endlich einen Käufer für sein Flughafenareal gefunden.

Seit mehr als zehn Jahren bietet der europäische Technologiekonzern das ehemalige Dornier-Gelände potenziellen Käufern an. Für die Airbus Group war der Flughafen immer ein Minus-Geschäft, allein die Unterhaltskosten bewegten sich im Millionen-Euro-Bereich, wie frühere Manager stets beklagten. Nun ist Airbus am Ziel. Bei Triwo bestätigte man den Kauf des 249 Hektar großen Areals, man hielt sich aber mit Details noch zurück. Man müsse sich noch mit Airbus absprechen, wie der Kauf zu kommunizieren sei, sagte ein Triwo-Mitarbeiter auf Anfrage.

Schon im Frühjahr hatte es Gerüchte über neue Verkaufsverhandlungen gegeben. Der Gilchinger Bürgermeister Manfred Walter (SPD) hatte sich in der Jahresversammlung des Vereins Fluglärm dahin gehend geäußert, dass ein möglicher Käufer nicht den Flugbetrieb erweitern möchte, da man damit "kein Geld mehr verdienen könne". Vielmehr seien die Gewerbeflächen sehr attraktiv. Nutzbar sind 547 000 Quadratmeter Geschossfläche, so viel hatte der Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2008 festgelegt. Darauf lässt sich ein großer Gewerbepark errichten, zumal das Firmenumfeld außerhalb des Sonderflughafens wie der Asto-Park mit seinen hochkarätigen Unternehmen oder das Gilchinger Gewerbegebiet Süd an Werthaltigkeit gewonnen hat. Das größte Unternehmen mit gut 1800 Mitarbeitern ist inzwischen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dessen Forschungsfliegerflotte den Flughafen nutzt. Danach folgt die Niederlassung des Schweizer Technologiekonzerns Ruag, das neben der Flugzeugwartung auch den Dornier-Flieger Do 228 New Generation produziert. Andere Firmen und Betriebe kümmern sich um den kleinen Businessjet 328 und bauen ihn nach den Wünschen des Inhabers zu einem Luxusflieger um. Zudem bietet eine Firma für Geschäftsleute ihre Flugdienste an. Die Zahl der Flugbewegungen auf dem Flughafen ist auf knapp 10 000 Starts und Landungen im Jahr beschränkt.

Das Trierer Immobilienunternehmen kennt sich mit der Entwicklung von Gewerbeflächen auf Flughäfen aus. Es hat vor zwei Jahren den pleitegegangenen Airport Zweibrücken gekauft und plant dort einen großen Gewerbepark mit einer Autoteststrecke. Etwa vier Millionen Euro soll die Triwo AG bezahlt haben. Über den Kaufpreis des Sonderflughafens ist noch nichts bekannt. Der Weßlinger Bürgermeister Michael Muther (Freie Wähler) hat am vergangenen Donnerstag von dem Verkauf des Sonderflughafens erfahren. "Ich hoffe, dass sich die neuen Besitzer bei uns vorstellen."

Das Verhältnis zwischen Gemeinde Weßling und dem alten Eigentümer EADS, jetzt Airbus, war sehr angespannt. Es gab dafür viele Gründe: Ein Bürgerentscheid hatte in den Neunzigerjahren einen großen Gewerbepark auf dem Flughafengelände verhindert, worüber die EADS nicht angetan war. Danach wollte sie den Flugbetrieb für Geschäftsflieger erweitern, was zu einer langen juristischen Auseinandersetzung führte. Mit dem Verkauf des früheren Dornier-Geländes geht ein weiteres Flughafen-Kapitel in Oberpfaffenhofen zu Ende.

Der Tiefpunkt war im Jahr 2002 und 2003, als der damalige Flugzeugbauer Fairchild-Dornier Insolvenz anmelden musste, weil er sich bei der Entwicklung eines 70-sitzigen Regionaljets am Ende finanziell verhoben hatte. Danach blieb es lange Zeit ruhig am Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen.

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