Naturfotografie:Die Magie des Augenblicks

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Naturfotograf Norbert Rosing hat diese Aufnahme im Emmeringer Hölzl gemacht. (Foto: Norbert Rosing/oh)

Der Naturfotograf Norbert Rosing war auf der ganzen Welt unterwegs, doch auch im Landkreis sind besondere Aufnahmen entstanden. Zu sehen sind sie nun erstmals in seinem Heimatort Grafrath.

Von Manfred Amann, Grafrath

Die Freude an der Natur, sein Blick für das Wesentliche und für das Besondere, gepaart mit einer großen Leidenschaft, diese Momente in authentischen Bildern festzuhalten, haben Norbert Rosing zu einem international gefragten Naturfotografen gemacht. Seit Mitte der 1970er Jahre lebt der Mitsechziger in Grafrath. Nun zeigt er zum ersten Mal in seinem Heimatdorf unter dem Motto" "Magie des Augenblicks - die Natur im Sucher" eine Auswahl von Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Etliche sind in der näheren Umgebung wie zum Beispiel in den Amperauen entstanden. Mal ist ein Wurzelstock, der mit seiner furchigen Rinde den Blick einfängt, mal ein umgefallener Baumstamm, der als Totholz im Wald dahinmodert und eine nahezu mystische Stimmung schafft.

"Ich bin gerne draußen, bei jedem Wetter, und es gibt immer und überall Interessantes, das sich zu fotografieren lohnt", sagt Rosing. Auch wenn er vor allem mit Aufnahmen von Eisbären in der Arktis oder von Eindrücken in Grönland und Spitzbergen, in Afrika, in den USA oder Kanada internationale Bekanntheit erlangt habe, den Blick auf die Schönheiten in der Natur zuhause habe er nicht verloren. Viele seiner Bilder, die er seit den 1980er Jahren von den Reisen mitbrachte, die er zum Teil im Auftrag der National oder die International Geografic Society unternahm, finden sich in renommierten Magazinen und in rund 20 opulenten Bildbänden.

Seine Ausstellungen sind stets gut besucht; ein gern eingeladener Gesprächspartner ist Rosing für Rundfunk- und Fernsehmoderatoren auch. Antrieb dafür, immer wieder nach neuen Motiven zu suchen, ist aber nicht nur die Aussicht, gute Bilder zu machen. Sondern er will die Natur und alles, was darin lebt und wächst, nicht nur selbst sehen, sondern auch verstehen. "Ich habe einen Blick für gute Motive und auch für die richtige Perspektive", sagt Rosing. Der Respekt vor der Natur treibe ihn an. Jedes Foto sei ein Unikat und Nachbearbeiten im Computer komme nicht in Frage. Daher falle es ihm schwer, auch nur eines seiner rund eine Million Dias und hunderttausenden Fotos wegzuwerfen.

Von Efeu überwachsene Stämme. (Foto: Norbert Rosing/oh)

In der Ausstellung findet man auch Aufnahmen sonderbar anmutender Felsformationen im Elbsandsteingebirge, die man zuordnen kann. Andere indes nicht. "Ich habe meine Bilder absichtlich nicht beschriftet, damit Fragen kommen und ich etwas dazu sagen kann", erklärt Rosing einem Besucher, der rätselnd vor eine Bilderreihe steht, die sich aus Winteraufnahmen in der Breitnachklamm zusammensetzt. Eiszapfen, die von Felsen herabhängen oder die vereiste Klamm selbst beeindrucken und schlagen den Betrachter in Bann. Zum Bild einer umgestürzten Kiefer, die er in einem Waldstück bei Oberstorf im Allgäu fotografiert hat, sagt Rosing: "Eigentlich könnte das überall sein. Für mich ist es aber eine wertvolle Erinnerung an einen schönen Tag." Faszination üben auch Bilder eines Strands an der Ostsee, einer kranken Eiche in der Eifel und einer von schlangenartigen Efeuranken überwucherten Ulme aus.

Licht und Schatten schaffen auf den Schwarz-Weiß-Aufnahmen eine mystische Stimmung. (Foto: Norbert Rosing/oh)

"80 Prozent meiner Fotos sind Schwarz-Weiß-Bilder", sagt Roding. Die Licht-Schattenwirkung wirke für ihn faszinierend und magisch. Zur Eröffnung der Präsentation durch Bürgermeister Markus Kennerknecht, die von Grafraths Kulturreferentin Sybilla Rathmann angeregt worden war, war auch die renommierte Reiseschriftstellerin Carmen Rohrbach angereist. "So wie du mit Bildern etwas von deinem Leben und Erleben freigibst, so tu ich dies mit Worten in Reisereportagen", sagte die Autorin von Büchern wie "Unterwegs sein ist mein Leben". Die Ausstellung im Kulturraum in der Brucker Straße 3 ist noch am 20. und 21. August von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

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