Neujahrsempfang:Ein Vorbildpolitiker

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Die Historiker Georg Schulz (links) und Markus Schmalzl zeichnen beim Olchinger SPD-Neujahrsempfang den Weg von Albert Roßhaupter nach. (Foto: Günther Reger)

Olchings SPD erinnert an Albert Roßhaupter und schöpft Mut für die Zukunft

Mit einem Ausblick auf die städtischen Vorhaben und einer spannenden Hommage an den bedeutenden Sozialdemokraten Albert Roßhaupter (1878 - 1949) hat der SPD-Ortsverband Olching am Samstag im Kulturzentrum seinen Jahreseinstand gefeiert. Bei dem Fest, zu dem etwa 30 Mitglieder und an Roßhaupters Wirken Interessierte gekommen waren, bekamen zudem neue Mitglieder ihr Parteibuch ausgehändigt und es wurden Ehrungen für Parteitreue ausgesprochen.

Vor hundert Jahren sei von Kurt Eisner der Freistaat ausgerufen worden und schon damals bis nach dem Zweiten Weltkrieg habe Roßhaupter sich für die sozial Schwachen und für die Arbeiter eingesetzt, würdigte der Ortsvorsitzender Ulrich Steck. Die Olchinger SPD sei schon vor 111 Jahren gegründet worden und könne stolz auf den Vorbildpolitiker sein, der von 1933 bis zu seinem Tod in Olching gelebt habe. "Roßhaupter hat im Bewusstsein der Olchinger bislang nur ein Schattendasein geführt, dies soll sich nun ändern", befand Bürgermeister Andreas Magg.

Nachdem der Stadtrat den SPD-Antrag auf Errichtung eines Denkmals zugestimmt habe, werde man den einstigen Mitbürger, "am besten auf dem Roßhaupter-Platz", die gebührende Ehre erweisen. In einer szenischen Lesung beschritten die Historiker Markus Schmalzl und Georg Schulz Roßhaupters politischen unnachgiebigen Weg von der Abschaffung der Monarchie bis nach der Zeit des Nationalsozialismus, der ihm Haft im Konzentrationslager Dachau eingebracht hatte. Hervorgehoben wurde Roßhaupters energische und mutige Rede im Landtag gegen die Annahme des Ermächtigungsgesetzes, das die SPD-Fraktion damals als einzige ablehnte.

Auch die Olchinger SPD habe in der Nazizeit stark gelitten, habe sich nach Tiefen stets aber stets schnell erholt und mittlerweile etwa 90 Mitglieder, sagte Steck. Dass die SPD derzeit in der Krise stecke, sei traurig, werde aber kaum Einfluss auf die Kommunalwahlen 2020 haben. Die Stadtpolitik, die von den Sozialdemokraten mitgetragen werde, sei von der Bevölkerung anerkannt. "Ich fordere alle Mitglieder und Freunde auf, im Wahlkampf ihr Bestes zu geben, damit wir unsere Ziel für Olching und seine Bürger weiter verfolgen können", so Magg. 2019 werde ein Jahr großer Entscheidungen sein. Mit einem Spitzenhaushalt von 80 Millionen werde man Olching voranbringen. Mit 25 Millionen werde man in den sozialen Wohnungsbau einsteigen, weitere 20 seien für die Entwicklung von Graßlfing eingeplant. Ein wenig traurig sei er, dass sich unbemerkt von der Bevölkerung die königliche Familie aus Olching verabschiedet habe. Mit der Überlassung des Gutes Graßlfing habe der Wittelsbacher Ausgleichfonds seinen letzten Besitz in Olching aufgegeben. Mit den Wittelsbachern habe man stets gut zusammenarbeiten können. "Was sie mit dem Gut gemacht haben, ist aber weniger königlich", erklärte Magg. Allerdings habe das Adelsgeschlecht "quasi als Ausgleich" eine halbe Million Euro als Grundstock für eine "Stadtstiftung Olching" zur Verfügung gestellt, die in Kürze gegründet werden soll. Laut Bürgermeister ist auch geplant, den Nöscher-Platz und Geiselbullach mit Cafes zu beleben. Überdies sei in Esting als "Leuchtturmprojekt" eine "Erlebnisbücherei mit Cafe und Bäckerei" geplant. Neben den für die Stadt positiven Entwicklungen, beklagte Magg, dass die im Landtagswahlkampf "großspurigen Versprechungen" nur teilweise eingehalten würden. 30000 bis 50000 Euro solle Olching für den Straßenausbau jährlich bekommen, das reiche nur für einige Meter, zürnte Magg.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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