Neujahrsempfang: Beschwingtes Bruck

240 geladene Gäste blicken im Stadtsaal von Fürstenfeld voraus auf eine ereignisreiche Zeit - mit großen Bauprojekten und OB-Neuwahlen. Im Juni kündigt sich schon die nächste große Sause an: Dann wird ein halbes Jahrhundert Partnerschaft mit Livry Gargan gefeiert

Einmal im Jahr sagt Fürstenfeldbruck Danke und lädt alles, was Rang und Namen hat, zu einer Gala in den Stadtsaal ein. Es ist die Zeit des großen Händeschüttelns. So war das auch am Donnerstag beim Neujahrsempfang. Der amtierende Zweite Bürgermeister Erich Raff und seine Frau Elke lassen die lange Schlange der fast 250 geladenen Gäste an sich vorbeiflanieren. In der Festrede mischt sich dann der zufriedene Blick zurück auf ein ereignisreiches Jahr mit einem Blick in die Zukunft, der nicht frei ist von Schatten und Unwägbarkeiten.

Bevor die Königsdisziplin jedes Neujahrsempfangs an der Reihe ist - Smalltalk am reichhaltigen Buffet - werden auch diesmal wieder verdiente Persönlichkeiten geehrt (Artikel rechts). Ebenso wichtig wie diese "Aushängeschilder" der Kreisstadt, die vorne auf der Bühne stehen, sind an diesem Tag aber die Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Schulen, Bundeswehr, Kirche und Vereinsleben, die unten sitzen und den Klängen der Stadtkapelle unter der Leitung von Paul Roh lauschen. Das auf bis zu 50 Musiker angewachsene Orchester, das mittlerweile von 75 Kindern und Jugendlichen unterstützt wird, feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen.

Im Stadtsaal (v. l.): Johann Wieser, Martin Eberl und Michael Schanderl, Martina Drechsler, Elke und Erich Raff, Claudia und Klaus Pleil.

(Foto: Günther Reger)

Neben dem Landtagsabgeordneten Herbert Kränzlein sind unter anderen die Landratsstellvertreter Martina Drechsler und Johann Wieser gekommen sowie Klaus und Claudia Pleil. Der Brucker Oberbürgermeister, der wegen der andauernden Genesungsphase nach seiner Herzattacke nun Ende April wohl endgültig aus dem Amt scheidet, verzichtet diesmal auf ein Grußwort, genießt die Feier und die anerkennenden Worte aber sichtlich. Vier gekrönte Häupter verleihen der Feierstunde auch noch so etwas wie royalen Glanz: Das Kinderprinzenpaar Sebastian I. und Lenja I. der Heimatgilde sowie das Prinzenpaar Samia I. und Denis I. der Faschingsfreunde geben sich die Ehre.

Erich Raff skizziert kurz die Themen, mit denen sich die politische Spitze der Stadt sowie die Verwaltung 2016 beschäftigt haben. Immer noch offen sei, ob die Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst in eine Kurzaufnahme umgewandelt werden soll und bis wann die Unterkunft endgültig geschlossen wird. Sicher ist, dass die Stadt weiter wächst. Ohne die zurzeit etwa 1200 Asylbewerber leben etwa 37 000 Menschen aus 127 Herkunftsländern in Fürstenfeldbruck - 2021 wird diese Zahl Prognosen zufolge auf etwa 40 000 steigen. Raff warnt davor, sich durch den internationalen Terrorismus die Zuversicht nehmen zu lassen, räumt aber im gleichen Atemzug ein, dass die Unwägbarkeiten nicht zuletzt durch das Aufkommen der sozialen Medien und ihre teils missbräuchliche Nutzung zugenommen hat, wovon Parteien an den Rändern profitieren. Die Alternative für Deutschland, da ist er sich sicher, sei gewiss keine Alternative für Bruck. "Die brauchen wir nicht", sagt Raff entschlossen, wohlwissend, dass die AfD bei den Bundestagswahlen im September gewiss eine Rolle spielen wird. Im Mai immerhin, wenn Bruck einen neuen Oberbürgermeister wählt, ist der Kreis der Kandidaten bislang wohltuend überschaubar.

Den Ton beim ersten offiziellen Empfang der Stadt im Jahr gibt traditionell die Stadtkapelle Fürstenfeldbruck an.

(Foto: Günther Reger)

Zufrieden zeigt sich der 62-Jährige mit der Entwicklung Brucks. Seit einem Jahr übernehme man als "Fair-Trade-Stadt" Verantwortung für andere Regionen und sei bei der Gestaltung des Herzstücks der Stadt vorangekommen: Am 9. Februar werden mehrere Architekturbüros den Bürgern im Rathaus ihre schon recht konkreten Entwürfe vorlegen. Im März soll dann das Sportzentrum im Westen der Stadt ebenso Konturen annehmen wie das Betriebskonzept fürs Lichtspielhaus. Und vom 23. bis zum 25. Juni steht dann eine Sause ins Haus, die den Neujahrsempfang locker in den Schatten stellen dürfte: Dann feiert Fürstenfeldbruck die seit 50 Jahren bestehende Partnerschaft mit dem französischen Livry Gargan. Mit dabei sein werden dann auch Delegationen der anderen Partnerstädte.

Und so überwiegt an diesem Tag letztlich doch die Zuversicht. Die Kreisstadt setzt ihren Weg durchs Jahr 2017 beschwingt fort. Den passenden Sound steuert die Stadtkapelle mit Benny Goodmans "The King of Swing" bei.