Neues Projekt:Zu Gunsten werdender Mütter

Donum vitae

Wichtiges Angebot: Sylvia Pohl, Maria Leitenstern-Gulden und Christina Siedl (von links) von der Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae.

(Foto: Günther Reger)

Die Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae bietet geflüchteten Frauen, die ein Kind erwarten, Hilfe an

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Eine Schwangerschaft wirft schon bei Frauen, die hier leben, viele Fragen auf. Wie erst mag es jenen Frauen gehen, die erst vor kurzem nach Deutschland geflohen sind? Die so etwas wie eine "staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen" oder eine Stillberatung gar nicht kennen, die vielleicht nicht einmal aufgeklärt sind? Diesen Frauen will das Projekt "Schwangerschaft und Flucht" ihre Situation in Deutschland erleichtern. Das Familienministerium hat es initiiert und unter die Trägerschaft der katholisch orientierten Schwangerenberatungsstelle Donum Vitae gestellt.

"Dass Donum Vitae am Puls der Zeit ist", betont die für die Beratungsstelle Fürstenfeldbruck mit ihren Außenstellen Dachau, Starnberg und Kaufering Bevollmächtigte, Maria Leitenstern-Gulden, bei einem Pressegespräch. Im Auftrag des Familienministeriums entwickelte der Bundesverband des Donum-Vitae-Vereins ein Konzept für das neue, bis April 2019 befristete Projekt. Jetzt wird es in den einzelnen Bundesländern umgesetzt. 27 Standorte gibt es, sechs davon in Bayern. "Fürstenfeldbruck war ein bisschen später dran", räumt Christina Siedl ein. Die Sozialpädagogin arbeitet seit Dezember 19,5 Wochenstunden für das Projekt, offizieller bundesweiter Beginn war im Mai 2016.

"Das Besondere ist das Prinzip der aufsuchenden Beratung", erläutert Siedl, die vor dieser Tätigkeit für den Jugendmigrationsdienst im Landkreis gearbeitet hatte. Dadurch verfügt sie bereits über viele Kontakte, beispielsweise zu Asylhelferkreisen. Für die neue Aufgabe geht sie nun in die einzelnen Unterkünfte, stellt fest, wie viele schwangere Frauen dort leben und was für Unterstützung sie benötigen. Das kann von der Vermittlung eines Termins beim Gynäkologen reichen bis zur Aufklärung darüber, welche Angebote es im Landkreis für Frauen und Familien für die Zeit nach der Geburt gibt.

Ein großes Problem bei Siedls Arbeit ist die sprachliche Barriere. Bislang sei sie in den Unterkünften vor allen Dingen auf schwangere afrikanische Frauen getroffen. Manche sprechen Englisch oder Französisch, andere nur Sprachen wie Somali oder Tigrinya, das in Äthiopien und Eritrea gesprochen wird. Diesen Frauen zu erklären, wo sie zur Ultraschalluntersuchung oder Schwangerengymnastik hingehen können, stellt die Sozialpädagogin vor neue Herausforderungen. Denn neben einem Mangel an Hebammen gebe es auch einen Mangel an Dolmetschern, bedauert Siedl. Weibliche Interessenten für eine solche Tätigkeit können sich an sie wenden (siedl@donumvitae.org oder 0176/64 40 01 39). Sie bekommen eine spezielle Schulung und eine Aufwandsentschädigung.

"Ich denke, das Hauptproblem ist, wenn die Frauen kein Deutsch können, wenn sie nicht wissen, wie ist das hier mit den Strukturen", ergänzt die Leiterin der Schwangerenberatungsstelle, Sylvia Pohl. Deshalb will Donum Vitae für den Landkreis einen Dolmetscher-Pool fordern, wie ihn die Stadt München bereits finanziert. Die Forderung ergibt sich ebenso aus Siedls Arbeit wie deren Plan, in Zukunft für die Schwangeren Gruppenangebote zu machen. Dabei könne es um Themen wie Körperwissen, Sexualität oder Familienplanung gehen. Oder einfach um die Frage, wie es sein wird, mit Kind in Deutschland zu leben. Um dafür Referenten zu bezahlen, bekommt sie gut 1000 Euro pro Jahr.

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