Neuer Treffpunkt in Gröbenzell:Ein Café nur für Jugendliche

Die lange Suche nach einem Raum war erfolgreich - doch das Konzept gefällt dem Gröbenzeller Gemeinderat nicht

Ariane Lindenbach

Drei Jahre haben Jugendliche in Gröbenzell nach Räumen für ein Jugendcafé gesucht, die Idee an sich ist schon weit älter. Nun bietet sich die Gelegenheit, das bestehende Kaffeehaus an der Ecke Augsburger/Rathausstraße anzumieten. Im August könnten die Jugendlichen einziehen, teilte Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU) dem Sozialausschuss mit. Doch es sind noch viele Fragen offen. Kritik gab es wegen des geplanten Bierausschanks, überhaupt soll das Konzept noch den Vorstellungen des Gemeinderats angepasst werden.

Nach dem Vorschlag aus der Verwaltung soll die Gemeinde das Café für fünf Jahre mieten und mit dem Trägerverein "Jugendcafé Gröbenzell" eine im Detail noch nicht feststehende Zuwendungsvereinbarung schließen. Neben der Miete soll dem Trägerverein ein jährlicher Betriebskostenzuschuss von 1500 Euro gezahlt werden. Alles weitere sollen die Jugendlichen selbst durch den wirtschaftlichen Betrieb des Cafés finanzieren. Etwaige Überschüsse sollen wieder in die Einrichtung fließen, ähnlich wie beim Verein Troja in Olching, der dort seit 2003 ein Jugendcafé betreibt. Der Verein hat in Absprache mit dem Gemeinderat und früheren JU-Vorsitzenden Paul Biegholdt, der Leiterin der Jugendbegegnungsstätte "Impuls", Bettina Fischer, und dem Streetworker Hannes Zwölfer ein Konzept erarbeitet. Demnach soll in dem Café neben alkoholfreien Getränken auch Bier und Wein ausgeschenkt werden - alles zu erschwinglichen Preisen, damit sich die Jugendlichen den Besuch leisten können.

Vor allem daran entzündete sich im Gemeinderat Kritik."Billiger Alkohol, das ist für mich das falsche Konzept", monierte Martin Schäfer (UWG), selbst Inhaber der Gaststätte "Die Hexe".

"Unser Konzept ist nicht, mit billigem Alkohol die Jugendlichen da reinzuholen", widersprach Jugendreferentin Simone Horst (CSU), die das Jugendcafé mit ihren Parteifreunden Katrin Mair und Biegholdt beantragt hatte. Sie verwies auf das Konzept, dem zufolge harter Alkohol strengstens verboten sein soll, "vorstellbar" wären aber ab und zu Cocktailpartys. Horst räumte ein, dass über den künftigen Bierpreis noch diskutiert werden muss.

Schäfer gab auch zu bedenken, dass der Trägerverein in den letzten drei Jahren deutlich geschrumpft ist. "Auch heute ist keiner da vom Verein, und es geht um viel Geld", stellte er mangelndes Engagement fest. SPD-Fraktionssprecher Michael Schrodi schlug vor, bei Vereinen und Schulen für das neue Jugendcafé zu werben. "Warum geht nicht der Verein als Mieter rein, und die Gemeinde bezuschusst", fragte sein Fraktionskollege Axel von Walther. Bei dieser Konstellation, argumentierte er, würden die jungen Leute vermutlich verantwortungsvoller mit dem Inventar umgehen.

Der Verein will die Räumlichkeiten auch für private Veranstaltungen zu noch näher mit dem Gemeinderat zu erarbeitenden Bedingungen vermieten. Walther erkundigte sich daher auch nach der Gemeinnützigkeitsbescheinigung vom Finanzamt. "Sonst bezuschussen wir eine Wirtschaft", warnte er und bemängelte, dass noch "einige Detailarbeit", vor allem beim Konzept, zu leisten sei. Bis Mitte August sollen die Fraktionen zu all diesen Punkten Stellung nehmen, der Verein dann auf der Basis sein Konzept anpassen. Im September soll der Gemeinderat über das Konzept entscheiden.

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