Neue Station auf der S 8:Die Bahn kommt nach Freiham

Die Haltestelle im neuen Stadtteil soll Mitte September eröffnet werden, die zwei Kilometer entfernte Germeringer Station Harthaus wird barrierefrei ausgebaut. Die Fahrzeit verlängert sich um zwei Minuten

Von Andreas Ostermeier

In der Nähe des gläsernen Kubus der Stadtwerke München entsteht momentan ein weiteres Bauwerk, das die Mitte des künftigen Stadtteils Freiham prägen wird: der neue S-Bahnhof. Gleisbett, Überdachung und Bahnsteigkanten sind bereits fertig. Ansonsten sieht es noch aus wie auf einer großen Baustelle. Erdhügel und tiefe Grabungen sind zu sehen, an einer Seite der künftigen Bahnsteige ragt eine Treppe hervor. Auch sonst wird überall noch gebaut. Südlich der Bahnstrecke entsteht ein großes Gebäude, eine Arthroskopie-Firma will dort einziehen. Aber auch wenn es nicht so aussieht, das Bauwerk der Bahn soll bald fertig sein. Für Mitte September ist die Eröffnung vorgesehen. Die Stadt wolle den Anwohnern und Besuchern einen "kleinen Event" bieten, sagte Stefan Diemling vom Kommunalreferat. Vorgesehen sind eine Präsentation der umliegenden Gewerbebetriebe sowie Informationen zur weiteren Entwicklung des Stadtteils Freiham. Höhepunkt der Feier ist freilich der erste Zughalt einer S 8 am neuen S-Bahnhof.

S-Bahn Freiham

Der neue Bahnhof in Freiham soll im September eröffnet werden. 

(Foto: Günther Reger)

Die 150. S-Bahnstation in München und dem Umland ist großzügig geplant, weil sie nicht nur für die Pendler aus dem künftigen Stadtteil Freiham ausreichen soll. Deshalb wurden die Bahnsteige mit einer Länge von 210 Metern angelegt. Zwei Aufzüge sollen die Fahrgäste auf die Bahnsteige bringen, die vier Meter breit sein werden, um vielen Wartenden Platz zu bieten. Dass es viele Fahrgäste am neuen Bahnhof geben wird, das erwarten sowohl das Unternehmen als auch die Landeshauptstadt. Diemling verweist als Beispiel auf den Neubau der Arthroskopie-Firma. Ohne den Bahnhof hätte das Unternehmen nicht an dieser Stelle gebaut, sagte er.

Freilich bleibt es nicht bei dem Bahnhof allein. Er soll ergänzt werden durch einen Park & Ride-Platz mit 150 Stellplätzen. Auch ans übrige Nahverkehrsnetz wird er angebunden. Neben dem Bahnhof soll eine Haltestelle der vorgesehenen Trambahn entstehen, die durchs neue Wohngebiet fahren soll. Diemling sieht den Bahnhof als "Verbindungselement" zwischen den beiden Teilen Freihams, dem Wohn- und dem Gewerbestadtteil.

Die Fahrt mit der S 8, die auch in Germering hält, nach München wird sich durch den Halt in Freiham um zwei Minuten verlängern. Das sagte Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp zu den Veränderungen ab Mitte September. Gleichzeitig mit der Eröffnung der neuen Haltestelle wird der Bahnübergang beim Gut Freiham geschlossen. Die Ausflugsgaststätte ist dann längere Zeit nur noch über das Gewerbegebiet Freiham zu erreichen. Erst mit dem Bau der Unterführung in der Freihamer Allee wird es einen zweiten Weg zum Gut geben.

Ist die Station Freiham eröffnet und das Terrain davor fertiggestellt, dann soll laut Diemling mit den Arbeiten für das Wohnstadtviertel begonnen werden. Vorgesehen ist, dass noch in diesem Jahr Archäologen damit anfangen, die Flächen nördlich der Bodenseestraße nach Spuren früherer Besiedelung zu untersuchen.

Saniert wird derzeit auch die kaum zwei Kilometer von Freiham entfernte S-Bahnstation Harthaus. In dem an der Grenze zu München liegenden Bahnhof auf Germeringer Gebiet sind die Bahnsteige um 20 Zentimeter erhöht worden, so dass sie nun niveaugleich mit den Zugeinstiegen sind. Dadurch fällt Rollstuhlfahrern oder Eltern mit Kinderwagen das Aus- und Einsteigen leichter. Mit einem Aufzug wird die Station nicht ausgerüstet, aber die Rampen nahe dem Park & Ride-Platz werden neu gestaltet. Sie schlängeln sich künftig nach oben. Denn um als barrierefrei zu gelten, dürfen Rampen nur eine Steigung von bis zu sechs Grad aufweisen. Außerdem muss die ansteigende Strecke immer wieder unterbrochen werden, um Rollstuhlfahrern den Weg nach oben zu erleichtern. Beides ist momentan nicht der Fall. Erneuert werden zudem die Beleuchtung und die Lautsprecheranlage. Bereits fertig ist der Bahnsteig in Richtung München. Die Arbeiten für die gesamte Haltestelle sollen im November abgeschlossen sein. Die Kosten für den Umbau der Haltestelle Harthaus betragen 3,8 Millionen Euro. Das Geld stammt vom Freistaat Bayern.

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