Süddeutsche Zeitung

Neue Firmenzentrale:Stadtwerke aus einem Guss

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Beim Richtfest an der Brucker Cerveteristraße verdeutlicht der Geschäftsführer, welche Vorteile der zusammenhängende Baukörper im Vergleich zu den verstreuten Einzelgebäuden auf der Lände hat

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Stadtwerke haben fast ein Jahr nach dem ersten Spatenstich am Dienstag auf ihrem künftigen Standort an der Cerveteristraße Richtfest gefeiert. Möglichst noch vor den Sommerferien 2019 will der kommunale Energie- und Wärmeversorger von der Lände im Stadtzentrum in den Westen umziehen. Dort entstehen für insgesamt etwas mehr als 17 Millionen Euro Büros, Werkstätten, Lagerräume, Hallen und Außenanlagen.

Der Himmel über der Gästeschar scheint Balken zu haben - die mächtigen Betonträger, bis zu 50 Tonnen schwer, sehen aus wie Steckteile aus dem Baukasten eines Giganten und sollen später das Dach des "Kaltlagers" abstützen. Noch blickt man zwischen ihnen hindurch in die Wolken und kann den Kranführer dabei beobachten, wie er auf das Signal wartet, um die Richtkrone in einem Drahtseilakt auf seine Himmelfahrt zu schicken. Die Schar der geladenen Gäste, darunter Stadträte, Bürgermeister, Landratsstellvertreterin Martina Drechsler sowie Mitarbeiter der Stadtwerke und der Baufirmen, beobachten staunend, wie Josef Rieger, Münchner Niederlassungsleiter von Zechbau, im Verlauf seines in Reime gezwungenen Richtspruchs drei großzügig befüllte Weingläser leert und diese dann mit feinem Klirren an der Betonwand zerschellen lässt. Rieger blickt ebenso wie Stadtwerkechef Enno W. Steffens sowie Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Erich Raff hochzufrieden auf das, was auf der einstigen "Hundewiese" entstanden ist: Stadtwerke aus einem Guss, ein großer Wurf statt des Kleinkleins an der Amper. Direkt an die Cerveteristraße stößt das Bürogebäude mit seinen drei Etagen, an der Rothschwaiger Straße entlang ziehen sich die eingeschossigen Werkstätten, auf deren Dach eine Terrasse und wohl auch eine Caféteria entstehen werden. Im 90-Grad-Winkel knickt südlich dann der Trakt mit den Lagerhallen ab. Waren ursprünglich drei Einzelgebäude geplant, so entschied man sich noch im Zuge der Planung für einen durchgängigen Baukörper. Steffens knüpft große Hoffnungen an die neue Architektur, von der sowohl die 137 Mitarbeiter als auch die Kunden der hundertprozentigen Stadttochter profitieren würden. Sind Besucher der Stadtwerke im Brucker Zentrum noch ziemlich auf sich allein gestellt, in den locker um die Bücherei Aumühle herum gruppierten Betriebsgebäuden den richtigen Ansprechpartner zu finden, so wird es im Brucker Westen einen Empfangsbereich geben sowie offene, transparent wirkende Bereiche. Durch die Belegschaft werde "ein Ruck" gehen, prophezeit Steffens. Raff sieht in dem Neubau ein Bekenntnis des wichtigen Ausbilders und Arbeitgebers zum Standort Bruck.

In der Anfangsphase werden möglicherweise noch einige Büros untervermietet. Sofern die Stadtwerke aber künftig wachsen, können zum einen Wände verschoben werden und zum anderen bleibt bei Bedarf noch Platz für Anbauten. In den nächsten Jahren will die Wohnbaugesellschaft Igewo auch noch die große Kiesfläche zwischen dem Rohbau und dem Montessori-Kinderhaus mit Mehrfamilienhäusern bebauen. Steffens würde es begrüßen, wenn sich die Pläne erhärten, in der nordöstlichen Ecke, im Erdgeschoss, ein Sozialcafé einzurichten. Von einem solchen Angebot könnten auch Stadtwerkemitarbeiter und Kunden profitieren, so Steffens, der vor fast vier Jahren die Leitung der Stadtwerke übernommen hatte und die hitzige Debatte über die Verlegung vom Zentrum an die Peripherie gleich mit dazu.

Mit der neuen Zentrale setze man sich "kein Denkmal", sondern reagiere auf die Herausforderungen für einen Dienstleister. Neben dem großzügigen Platzangebot dürfte auch die gute Anbindung an die Bundesstraßen 2 und 471 förderlich sein.

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SZ vom 16.05.2018
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