Neophyten:Springkraut zurückgedrängt

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Vor allem Ehrenamtliche pflegen Biotope im Landkreis und erhalten so wichtige Lebensräume. (Foto: Verena Wendl/lbv/oh)

Landesbund für Vogelschutz meldet Erfolg bei Bekämpfung der wuchernden Pflanze im Fußbergmoos

Von Ingrid Hügenell, Puchheim

Das Indische Springkraut haben die ehrenamtlichen Helfer des Landesbund für Vogelschutz im Landkreis erfolgreich zurückgedrängt. Seit 2014 geht es der wuchernden Pflanze gezielt an den Kragen. Sie verdrängt die ursprüngliche Vegetation, auf die etwa heimische Wildbienenarten angewiesen sind. "Beim Auszupfen kommt es auf das richtige Timing an", erklärt Angelika Dester vom LBV. Bereits im April ziehen die Helfer die kleinen Pflanzen aus dem Boden. Wie die ausschauen, müssen sie vorher lernen. "Wie die ersten Triebe aussehen, weiß nur, wer sich damit genauer beschäftigt", sagt Manfred Ullmer vom LBV Fürstenfeldbruck.

Bis in den Herbst hinein wird das Springkraut gejätet. Die Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Im Kerngebiet des Fußbergmooses ist das Springkraut laut LBV deutlich zurückgegangen. "Dadurch waren heuer nur halb so viele Ehrenamtliche wie sonst bei einem Drittel der Zeit im Einsatz", sagt Dester. Als ganzjährige Biotoppfleger sind zudem die robusten Heckrinder im Fußbergmoos im Einsatz.

Das Springkraut zeigt, was passiert, wenn die Flächen nicht gepflegt werden: Eingeschleppte Pflanzen können sich breitmachen und heimische verdrängen. Oder die Flächen verbuschen. Auch dadurch geht Artenvielfalt verloren. Fast 40 Hektar Fläche pflegt der LBV im Landkreis, vor allem mit Ehrenamtlichen, damit Silberdistel, Knabenkraut oder Enzian erhalten bleiben und mit ihnen die Lebewesen, die auf sie als Nahrungsquelle oder Kinderstube angewiesen sind.

Seit 1983 pflegt die LBV-Kreisgruppe Biotope, zum Beispiel im Fußbergmoos, am Bahndamm zwischen Schöngeising und Buchenau, an der Rothschwaige, am Sandberg und in Türkenfeld. Lebensräume wie Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen und Moore sowie Arten wie der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein Schmetterling, und das gelbblühende Grasnelken-Habichtskraut werden so erhalten.

Die Pflegemaßnahmen plant der Biotopexperte Gerald Fuchs. Er legt fest, wann und wie oft gemäht werden muss, wo Brachen bleiben oder Gehölze zurückgeschnitten werden sollen. "Ohne Pflege würde Wald entstehen, und die artenreichen Wiesen mit ihren Orchideen- und Schmetterlingsarten würden verschwinden."

Gearbeitet wird vom Frühjahr bis in den späten Herbst hinein. Von Mai bis Juni sowie von August bis Oktober werden die Flächen gemäht und das Mähgut abgeräumt. Von August bis Mitte November folgt der Gehölzschnitt. Von April bis Oktober werden Neophyten wie Springkraut und Goldrute sowie Brombeeren oder Faulbäume entfernt. In diesem Jahr waren laut LBV je nach Fläche sechs und 14 Freiwillige gleichzeitig im Einsatz. Dabei gab es eine besondere Herausforderung: Corona. "Da die Biotoppflege ausschließlich im Freien stattfindet, konnten die Helfenden in Kleingruppen aber den Mindestabstand und die Hygieneregeln gut einhalten", sagt Dester. Biotoppflegetage für Firmen, sogenannte "Social Days", seien hingegen nicht möglich gewesen. Neue Helfer sind immer willkommen. Wer mitmachen will, kann sich per E-Mail an fuerstenfeldbruck@lbv.de melden.

© SZ vom 04.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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