Naturschutz:In Gruppenstärke

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Sind gerne gemeinsam unterwegs: Bergfinken (Foto: Boris Roessler/dpa)

Bei der Wintervogelzählung fallen vor allem Schwärme von Erlenzeisigen und Bergfinken auf

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Manche kommen vorwiegend in Gruppenstärke: Erlenzeisige zum Beispiel, Bergfinken oder Sperlinge. Von den Zeisigen heißt es, sie würden zusammenhalten und sich gegenseitig Informationen über ertragreiche Nahrungsgebiete übermitteln. Sie pflegten "bis Mai ein Vagabundenleben und ziehen in großen Schwärmen in Deutschland umher", schreibt der Landesbund für Vogelschutz (LBV) über den kleinen, gelbgrün-gestreiften Finkenvogel. Und die Bergfinken sollen manchmal in so großen Schwärmen unterwegs sein, dass Äste unter der Last ihres Gewichts bersten können. In diesem Winter waren Ansammlungen von Erlenzeisigen und Bergfinken ganz besonders auffällig. Das ergab auch die "Stunde der Wintervögel", zu der die Verbände LBV und Nabu aufgerufen hatten. Die Landkreisergebnisse liegen vor, freilich hatte zuletzt das Volksbegehren "Rettet die Bienen" beim LBV viel Aufmerksamkeit gebunden.

Am häufigsten unter allen Arten beobachteten die Vogelfreunde im Landkreis den Feldsperling in ihren Gärten. Auch er tritt in geselligen Runden auf. Der Feldsperling lässt sich mit seiner braunen Kopfplatte und dem schwarzen Wangenfleck gut von seinem Verwandten, dem Haussperling, unterscheiden. Beiden Sperlingsarten ist gemein, dass auch sie gerne in größeren Verbünden auftauchen, im Landkreis waren sie statistisch gesehen gerne zu neunt unterwegs. Insgesamt wurden 2239 Feldsperlinge im Landkreis von den Vogelfreunden gemeldet. Um die meist beobachtete Vogelart zu sein, mussten sie sich nicht einmal in jedem Garten sehen lassen, im Gegenteil: Sie kamen in nicht einmal der Hälfte der Gärten vor. Die Haussperlinge tauchten sogar nur in knapp 42 Prozent der Gärten auf, aber mit 1745 Exemplaren - Platz drei. Dazwischen auf Platz zwei die Kohlmeisen mit 1807 Nennungen und einem Aufkommen in 86 Prozent aller Gärten. Mit 1666 Nennungen liegt die Amsel im Landkreis auf Platz vier.

Insgesamt zählten 696 Hobby-Ornithologen im Landkreis um die 16 000 Vögel in 490 Gärten. Pro Garten sind das knapp 33 Vögel. Damit liegt der Landkreis Fürstenfeldbruck unter dem bayernweiten (etwas mehr als 37 Vögel pro Garten) und oberbayerischen Durchschnitt (36) und weit weg von Zahlen wie in Niederbayern, wo 47 Vögel pro Garten gesichtet wurden, aber auch weit weg von einer Stadt wie München mit nur 23 Vögeln pro Garten.

Die Erlenzeisige, die im Winter gerne Erdnüsse am Futterhaus schnabulieren, schafften es mit ihrer Präsenz von 1533 Exemplaren auf Platz fünf, obwohl sie nur in etwas mehr als jedem vierten Garten anzutreffen waren. Sie kamen diesmal in großer Zahl, weil die Nahrung im nord- und osteuropäischen Winter knapp geworden war. Noch häufiger als im Landkreis Fürstenfeldbruck wurden sie im Südosten Bayerns beobachtet, im Landkreis Berchtesgadener Land waren sie sogar die häufigsten Vögel. Bergfinken, erkennbar an der orangen Brustfarbe, wurden im Brucker Land 456 Mal und in zwölf Prozent der Gärten erkannt - Platz neun. Auch Wacholderdrosseln wurden in diesem Winter häufiger, und zwar mit 298 Exemplaren beobachtet - Platz 13. Sie profitierten, wie die Citizen-Science-Beauftragte des LBV, Martina Gehret, sagt, von allem vom ertragreichen Obstjahr 2018 und dem immer noch vorhandenen Streuobst.

Alle Jahre rufen LBV und Nabu zweimal im Jahr eine Stunde lang zur Vogelzählung auf. Sie erhoffen sich dabei, Trends zu erkennen. Herausfinden wollen die Verbände dabei vor allem, wie sich die Bestände einer Art über die Jahre entwickeln. Die hohen Teilnehmerzahlen machten es möglich, dass sich die natürliche Verteilung der Arten recht gut widerspiegelt, heißt es beim LBV. Auch die jeweilige Wetterlage während der Beobachtungen spielt demnach eine untergeordnete Rolle, weil man langjährige Trends erfassen wolle. Extremwetterlagen werden bei der Auswertung jedoch berücksichtigt.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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