Naturschutz in Fürstenfeldbruck:Umweltschützer fordern Wärmewende

Vertreter von Bund Naturschutz und dem "besseren Müllkonzept" fordern eine Vergärung von Bioabfällen. Nur auf diese Weise seien die Klimaziele des Landkreises erreichbar, sagen sie

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Der Bund Naturschutz (BN) und der Verein "Das bessere Müllkonzept" fordern den Landkreis erneut auf, das Vergären von Bioabfällen zur Energiegewinnung zu nutzen. Auf diese Weise solle die Wärmewende geschafft werden, heißt es in einem Schreiben an die Kreistagsmitglieder, das der SZ vorliegt. Etliche Haushalte könnten mit Biogas beheizt sowie Kohlendioxidemissionen vermindert werden, nennen die Verfasser zwei Vorteile ihres Konzepts. Zudem werde Grundwasser geschützt und es verblieben 60 Millionen Euro an Wertschöpfung in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck, schreiben Eugenie Scherb und Roderich Zauscher, Vorsitzende der BN-Kreisgruppen Dachau und Fürstenfeldbruck, Josef Seemüller vom Landesarbeitskreis Abfall des BN sowie Josef Metzger vom bayerischen Dachverband "besseres Müllkonzept".

Die vier Autoren sind sicher, dass die Klimaziele auf lokaler Ebene nur erreicht werden können, wenn neben der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien auch die Produktion von Wärme für das Heizen von Gebäuden von fossilen auf organische Energieträger umgestellt wird. Dafür müssten die Bioabfälle konsequenter eingesammelt werden. Die Autoren plädieren für die Einführung einer Biotonne, um die Sammelmenge zu erhöhen. In Vergärungsanlagen soll dann aus den Abfällen Biogas zum Heizen gewonnen werden. Würden zudem Abfälle aus der Landwirtschaft wie Gülle, Mist oder Getreidereste sowie Abfälle aus dem Lebensmittelhandel und der Gastronomie eingesammelt, dann könnte ein hoher Prozentsatz der Haushalte in beiden Landkreisen mit Biogas beliefert werden, heißt es in dem Schreiben.

Da das Biogas Heizöl und Erdgas ersetzt, die anderswo eingekauft werden, helfe im Landkreis erzeugtes Biogas auch, Geld im Landkreis zu halten. Zudem entsteht als Nebenprodukt der Vergärung Kompost. Dessen Gehalt an Humus und Phosphat könne teuren Mineraldünger in der Landwirtschaft ersetzen. Dieser Kompost verringert laut der Verfasser des Schreibens an die Kreisräte zudem den Eintrag von Stickstoff ins Grundwasser. Die eigene Produktion von Energie aus Bioabfällen bedeutet laut den Autoren eine "gewaltige Klimagutschrift". Im Unterschied dazu weise die Müllverbrennung in Geiselbullach "Abgasgiftfrachten" und eine schlechte Energieeffizienz auf. Schließlich handle es sich um eine der ältesten solcher Anlagen, heißt es in dem Schreiben.

Landrat Thomas Karmasin (CSU) hat Forderungen nach einer Biomülltonne und einer Biovergärungsanlage im Landkreis bislang abgelehnt. Das sei zu teuer und führe zu einer Erhöhung der Müllgebühren, sagt der Landrat. Vor allem den Bau einer eigenen Vergärungsanlage sieht er skeptisch. Die Autoren des Briefes widersprechen ihm. "Wenn in einigen Jahren der Preis für eine Tonne Kohlendioxid bei 180 Euro liegt, was das Umweltbundesamt fordert, kämen bei der Müllverbrennung jährlich 20 Millionen Euro Mehrkosten auf die Gebührenzahler zu", rechnen die vier Autoren vor.

An diesem Donnerstag diskutieren die Kreisräte über die Müllgebühren für die Jahre 2022 bis 2024. Die Sitzung im Landratsamt beginnt um 16 Uhr.

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