Nahverkehr:In einem Jahr barrierefrei

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Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (Mitte) nimmt die Anregungen von Andreas Lohde (links) und Thomas Brückner entgegen. (Foto: Günther Reger)

Mit einem finanziellen Aufwand von 17 Millionen Euro werden am S-Bahnhof Buchenau die Zugänge zu den Bahnsteigen verbessert und Aufzüge eingebaut. Doch dem Verkehrsforum ist das noch nicht genug

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Es wird so werden, wie es Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) am Samstag beim Spatenstich für den barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes Buchenau zum Ausdruck brachte: "Wir sind es, die das Geld unter die Erde bringen." Wir, damit meint Reichhart den Freistaat, der allein 15 Millionen Euro aufbringt, um den derzeit mit 17 Millionen Euro kalkulierten Umbau in einem Jahr Bauzeit stemmen zu können. Geplant ist, dass die neuen Zugänge zu den Bahnsteigen und der Lift im zweiten Quartal 2020 fertig werden.

Mit dem symbolischen Spatenstich am Samstagmittag auf der Südseite des S-Bahnhofes zeigten Reichhart und Mandatsträger aus Bund, Land und Kommune an, was wenige Meter hinter ihnen schon einige Zeit läuft: der anscheinend aufwendige Um- und Ausbau des Bahnsteigs, damit alle leichter zur S-Bahn kommen können. Denn die Haltestelle Buchenau gilt mit 7000 Zu- und Ausstiegen als eine besonders frequentierte im S-Bahnnetz, wie der Verkehrsminister deutlich machte. Da wunderte sich mancher der geladenen Gäste schon, warum es dann nicht schon früher zum Ausbau gekommen ist. So war es 2003 für den damals neu gegründeten Seniorenbeirat der Stadt Fürstenfeldbruck die allererste Aufgabe, sich für einen behindertengerechten Ausbau einzusetzen. Die Bahn hätte diese Verbesserungen damals auch schon vorgehabt, ebenso wie den viergleisigen Ausbau der S 4 bis zum Bahnhof Buchenau. Doch schon im August 2003 prognostizierte die Bahn, dass der Umbau des Bahnsteigs auf eine für die S-Bahn geeignete Höhe von 96 Zentimetern sowie der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig erst in 15 Jahren, also 2018, abgeschlossen sein dürften. Nachdem die Planungen für den viergleisigen Ausbau beendet worden waren, befürchteten nicht nur der Seniorenbeirat und das Brucker Verkehrsforum, dass damit auch die Barrierefreiheit aufgeschoben werde. Es sollte noch weitere zehn Jahre dauern, bis der Freistaat das "Bayern-Paket" auflegte, mit dessen Mitteln bis 2023 alle Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut werden sollten.

Darauf wies am Samstag auch Hans Reichhart hin und betonte den großen Anteil an der Gesamtbausumme. Den Rest von zwei Millionen Euro teilen sich Stadt und Bahn. Anfang März haben die Arbeiten begonnen, es sollen die Bahnsteige eins und zwei erhöht werden, die Bahnsteige zwei und drei Dächer bekommen, und es wird eine neue Unterführung mit Aufzügen zu den Bahnsteigen gebaut. Zudem soll es überdachte Warteplätze am Busbahnhof geben. Dass in dieser Planung noch die Überdachung an Gleis eins fehle und weitere Rampen, dies teilte der Vorsitzende des Verkehrsforums, Thomas Brückner, dem Verkehrsminister persönlich mit. Brückner übergab Reichhart ein Papier mit Verbesserungsvorschlägen, die seiner Meinung nach noch leicht eingeplant werden könnten. Reichhart nahm es entgegen und versprach trotz eigener Bedenken, dass diese Ideen Aussicht auf Realisierung haben könnten, sich darum zu kümmern. CSU-Stadtrat Andreas Lohde merkte an, dass es durch die Zusatzmaßnahmen nicht zu Verzögerungen kommen solle, und Fürstenfeldbrucks Zweiter Bürgermeister Christian Götz (BBV) war der Ansicht, dass die Kosten für die zwei Rampen "schon noch drin sein sollten". Die Stadt könne sich auch an diesen Mehrkosten noch beteiligen.

© SZ vom 08.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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