Nahverkehr:Gedankenspiele vor dem Bahnausbau

Nahverkehr: Ein beschrankter Bahnübergang führt in eines der Emmeringer Gewerbegebiete. Ob diese Verbindung bestehen bleibt, wenn ein drittes Gleis gebaut wird, muss erst untersucht werden.

Ein beschrankter Bahnübergang führt in eines der Emmeringer Gewerbegebiete. Ob diese Verbindung bestehen bleibt, wenn ein drittes Gleis gebaut wird, muss erst untersucht werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Emmeringer Gemeinderat wird darüber diskutiert, welche Auswirkungen die drei S-Bahngleise bis Eichenau auf die Ortsentwicklung haben könnten und ob ein eigener Haltepunkt sinnvoll wäre

Von Manfred Amann, Emmering

Das Eisenbahn-Bundesamt bereitet das Planfeststellungsverfahren für den dreigleisigen Ausbau der Strecke München-Pasing-Buchenau vor. Bevor mit der konkreten Planung begonnen werden kann, muss die Umweltverträglichkeit geprüft werden. Da nach aktuellem Stand das dritte Gleis in Eichenau enden soll, scheint die Gemeinde Emmering von der Planung kaum berührt zu sein. Etliche Gemeinderäte sehen dies jedoch anders.

Da ein weiteres Gleis bis zur Nachbargemeinde auch Auswirkungen für die dann weiterhin nur zweigeleisige Anschlussstrecke haben werde, will der Gemeinderat, dass auch der Streckenbereich auf Emmeringer Flur in die Umweltverträglichkeitsprüfung einbezogen wird. Bürgermeister Michael Schanderl (FW) lässt nun klären, ob dies nicht ohnehin schon vorgesehen ist. Wenn nicht, soll auf Vorschlag von Robert Bauer (FDP) eine umfassende Stellungnahme erarbeitet werden.

"Eine Kernfrage ist, wie bekommt man mehr Züge von der drei- auf die zweigleisige Strecke", stellte Bürgermeister Schanderl fest. Dafür sei vorgesehen, die Blockabstände zu verkürzen, so dass mehr Züge als bisher auf den Gleisen unterwegs sein könnten, was sicher auch zu mehr Lärm führen werde. Auf die Frage von Beatrix Obst (FW) ob bei einer rascheren Zugfolge der schienengleiche Bahnübergang für Radfahrer und Fußgänger als Verbindung zum Ortsteil Tonwerk erhalten werden könne, führte der Gemeindechef an, dass die Bahn dessen Schließung in Erwägung ziehe. Der Übergang liege jedoch auf Brucker Flur, so dass man nur begrenzt Einfluss nehmen könne. "Wir werden aber unbedingt auf Ersatz pochen, um weiterhin eine kurze Anbindung des Ortsteils zu haben", versprach Schanderl. Möglicherweise lasse sich die Unterführung weiter östlich entsprechend reaktivieren.

Schanderl ist sich auch sicher, dass vor Inbetriebnahme der ausgebauten Strecke, "vielleicht 2025, eher später" auch der schienengleiche Bahnübergang zum Regina-Werk beseitigt und durch eine Bahnüberführung ersetzt sein muss, da sonst ständig mit Behinderungen des Zugverkehrs zu rechnen sei.

Robert Bauer brachte daraufhin die aktuelle Diskussion über einen möglichen S-Bahnhof Emmering ins Spiel. Auch wenn dieser bislang nur angedacht sei, "sollten wir uns diese Option erhalten", befand der Bürgermeister. Werner Öl (CSU) warnte indes vor eine "Vorfestlegung". Eine Emmeringer Bahnstation sei nicht unumstritten, darüber müsse man erst noch intensiv mit der Bevölkerung diskutieren. Diesen Punkt in einer Stellungnahme anzusprechen, sei viel zu verfrüht. Dagegen wandte Bauer ein, dass nördlich der Bahnstation Eichenau ein großes Bauprojekt geplant sei, dem möglicherweise Parkplätze zum Opfer fielen. Außerdem gebe es in Emmering viele München-Pendler, die sich freuen würden, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Zug kommen könnten, statt mit dem Auto nach Eichenau fahren zu müssen. Emmering habe schon einmal die Einrichtung einer Haltstelle abgelehnt, erinnerte der Bürgermeister. Die Lage am Wasserwerk habe damals nicht den Vorstellungen des Gemeinderates entsprochen, weil man erst die Infrastruktur hätte schaffen müssen. Sollte man nun erneut die Chance bekommen, müsste diese Planung in ein Ortsentwicklungskonzept gepackt werden. Man werde sich ohnehin überlegen müssen, wie es mit dem Bereich nördlich der Bahn weiter geht, ob die riesigen Gewerbeflächen, die heute von Autohändlern genutzt werden, zum Beispiel in ein Wohn- oder ein Mischgebiet umgewandelt werden sollten, so Schanderl.

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