Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Theatermacher Günther Fleckenstein

Günther Fleckenstein war ein umtriebiger Theatermacher: Regisseur, Dramaturg, Intendant. 1924 in Mainz geboren, inszenierte er dort an den Kammerspielen 1949 sein erstes Stück: Wolfgang Borcherts Kriegsheimkehrerdrama "Draußen vor der Tür". 1986 zog es Fleckenstein nach zahlreichen Stationen nach Germering. 20 Jahre, bis 2016 lebte er dort, erhielt 1996 den Germeringer Walter-Kolbenhoff-Preis. Danach war er selbst lange Jahre Mitglied des Kolbenhoff-Kuratoriums.

Nach seinem Regiedebüt an den Mainzer Kammerspielen war er von 1951 bis 1954 Spielleiter am Mainzer Schauspiel, bevor er in Ulm, Gelsenkirchen und Essen arbeitete, Münster und am Landestheater Hannover. Dort wurde er mit zwei Inszenierungen bekannt, "Die letzten Tage der Menschheit" von Karl Kraus und Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder". Seine längste Anstellung hatte er dann von 1966 bis 1986 als Leiter des Deutschen Theaters in Göttingen. Dort brachte er mehrere Stücke zur Uraufführung, unter anderem "Agent Etzel" von Wolfgang Deichsel und "Juristen" von Rolf Hochhuth. Nachdem er im Alter von 62 Jahren nach Germering gezogen war, inszenierte er noch gelegentlich für Tournee-Theater und Festspiele, etwa in Bad Hersfeld und bei den Luisenburg-Festspielen. 2010 inszenierte er dann noch einmal als 86-Jähriger ein Erich-Kästner-Programm. Fleckenstein erhielt in seinem Leben zahlreiche Auszeichnungen, Ehrenmedaille der Stadt Göttingen und das niedersächsische Verdienstkreuz. Am 17. Januar, vier Tage nach seinem 96. Geburtstag, ist Günther Fleckenstein in Hamburg gestorben.

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SZ vom 23.01.2020 / FLHA
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