Nach vielen Jahren:Die Feier geht zu Ende

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Noch ein letztes Mal können die Fürstenfeldbrucker in der "Red Lounge" und im Club "Buck Rogers" Party machen. Für die Zeit danach überlegt sich die Mahavi-Group etwas Neues

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Die Party ist vorbei. Sowohl die Veranstaltungsreihe "Red Lounge" als auch der Nachtclub Buck Rogers richten in den nächsten beiden Wochen ihre letzten Events aus. Das trifft vor allem die Fürstenfeldbrucker Jugend: Mit Red Lounge und Buck Rogers fallen im Landkreis zwei der größten Partyveranstalter weg.

"Red Lounge - Buck Rogers? Was ist los bei euch? Wo soll die Brucker Jugend denn nun hin?", fragt eine Frau auf Facebook. Es ist die Frage der Stunde, denn Alternativen gibt es im Landkreis so gut wie keine. Seit Jahren sind Buck Rogers und Red Lounge die Hauptanlaufpunkte für junge Menschen im Alter zwischen 18 und 25, die in Fürstenfeldbruck feiern gehen wollen. Die Red Lounge wirbt sogar damit, die "erfolgreichste Veranstaltungsreihe im Münchener Westen" zu sein.

Viermal im Jahr findet die Partyreihe im Veranstaltungsforum Fürstenfeld statt. Dann werden die "Tenne" und der zugehörige Vorraum in einen Club verwandelt, mit schummrig-rötlichem Licht, Bars und Musik. Auch das Buck Rogers hat seine Tradition: Seit neun Jahren gibt es den Nachtclub, eingerichtet in der alten Druckerei in der Hasenheide. Im Gegensatz zur Red Lounge findet dort jeden Samstag eine Party statt. Betrieben wird beides von der Mahavi Group, einem Fürstenfeldbrucker Unternehmen, das sich unter anderem auf Vermarktung von Eventlocations spezialisiert hat und auch eigene Betriebe unterhält, darunter die Martha Pizzarei und den Pavillon Beach. Sie bedauern, dass die Partys enden. "Es ist sehr schade, dass wir aufhören müssen", erklärt Hans Schmölz, einer der Geschäftsführer des Buck Rogers und Teil der Mahavi Group. Im Falle der Red Lounge geschieht dies eher unfreiwillig.

Bald kann man nicht mehr im Buck Rogers in der Hasenheide feiern. (Foto: Veranstalter)

In letzter Zeit hätten Anwohner sich zunehmend über Ruhestörungen beschwert, heißt es vom Veranstaltungsforum. Einerseits wegen der Musik, aber auch wegen der lauten Partygäste. Hinzu kommen Verschleißerscheinungen: "Die intensive Party-Nutzung führt auf Dauer zu einer erheblichen Belastung für die Bausubstanz und die Einrichtungen des historischen Tenne-Gebäudes." Beispielsweise müsse der Sanitärbereich nächstes Jahr erneuert werden. Abgesehen davon "standen die Party-Veranstaltungen zunehmend im Konflikt mit zahlreichen anderen Fürstenfeld-Nutzungen." Schmölz findet das schade. "Es ist nichts, was man nicht in den Griff bekommen hätte." Die Veranstaltung sei auch immer friedlich verlaufen. Außerdem gebe es sonst nur wenige Angebote für junge Leute. Er wiederholt, was auch auf Facebook öfter zu lesen ist: "Wo sollen die Leute jetzt hin?"

Ganz aufgeben will man die Red Lounge aber nicht. Am Samstag, 3. November, ist erst mal die letzte Veranstaltung. Das Team suche aber bereits nach einem alternativen Standort, sagt Schmölz. Eine geeignete Location zu finden sei jedoch schwer. "Das kann schon mal ein paar Jahre dauern. Aber wir suchen."

Der Fall Buck Rogers liegt anders: Hier kommt der Schlussstrich aus Eigeninitiative, aufgrund des kontinuierlichen Rückgangs der Besucherzahlen. "Wir haben im Team beschlossen, nach der Sommerpause nicht noch einmal zu öffnen", erklärt Schmölz. Grund für den Rückgang an Partygängern sieht er in der Häufigkeit. "Studien zeigen, dass 18- bis 22-Jährige nur noch alle sechs Wochen feiern gehen wollen. Die Jugend möchte einfach diese Regelmäßigkeit nicht mehr." Geld für Partys werde heutzutage eher gezielt für Festivals ausgegeben, die einmal im Jahr, aber dafür mehrere Tage lang stattfinden. Auch die direkte Konkurrenz mit München erschwere das Geschäft. Deswegen hat er beschlossen, die Ära mit einer letzten Veranstaltung am 27. Oktober zu beenden. Aber: Ein neues Projekt sei bereits in Planung, sagt Schmölz. Er sieht es als Weiterentwicklung. So etwas stehe nach einer gewissen Zeit einfach an.

Im November ist auch in der Red Lounge Schluss. (Foto: Veranstalter)

Da scheint es auch passend, dass Red Lounge und Buck Rogers die Veränderung gleichzeitig erleben. Denn beide sind auch in ihrer Geschichte eng miteinander verknüpft. Angefangen hat alles in einer Bar in Emmering. Dort richteten Schmölz und Andere die erste Red Lounge aus - zuerst nur für Freunde. Dann entwickelte sich die Veranstaltung weiter. Am Ende sei die Bar für die Gäste zu klein geworden, erinnert sich Schmölz. So entstand die Idee, ins Veranstaltungsforum umzuziehen. "Damals war das noch neu und noch nicht so stark gebucht. Sie haben sich sehr gefreut, dass junge Leute da feiern gehen wollen." So legte man den Grundstein für die heutige Red Lounge. Auch im Veranstaltungsforum erfreute sich die Party-Reihe großer Beliebtheit. So sehr, dass man beschloss, einen eigenen Club zu eröffnen. Ein Plan, der mit Skepsis verfolgt wurde. "Viele haben gesagt: Nach einem Jahr schließt das wieder", sagt Schmölz. Aber er hielt sich. Ungewöhnlich für einen Nachtclub, sogar in Großstädten halte sich eine solche Location in der Regel fünf bis sieben Jahre, erklärt Schmölz. Aber das Konzept war einfach neu: "Damals gab es Elektro noch nirgends. Auch in München nicht" Das Buck Rogers kann auch auf eine Reihe bekannter Namen aus der Szene zurückblicken, die in Fürstenfeldbruck aufgelegt haben. Einmal stellte das Buck Rogers sogar einen Floor auf dem Nature One, einem der bekanntesten Techno Festivals in Deutschland. Darauf ist Schmölz noch heute stolz.

Mit dieser Geschichte wollen die Veranstalter die Red Lounge und das Buck Rogers nicht wehmütig zu Ende gehen lassen. Fast ein bisschen trotzig verkünden sie auf Facebook. "Wir sagen laut servus!"

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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