Nach jahrelangen Querelen:Karin Stürzer verlässt Olchinger CSU

Der Konflikt zwischen der Stadträtin und ihrer Partei hat schon seit Jahren geschwelt

Von Gerhard Eisenkolb und Florian Haamann

Karin Stürzer, langjährige CSU Gemeinde- und später Stadträtin in Olching und Schulreferentin der Stadt, verlässt ihre Fraktion und ihre Partei mit sofortiger Wirkung. Das gab die CSU am Mittwoch bekannt. Zu den genauen Gründen konnte Herbert Greulich, Pressesprecher der Olchinger CSU, nichts sagen. Wenn, dann müssen eher langfristige Reibereien den Ausschlag gegeben haben als ein großer Streit, sagte er. Allerdings sei bereits seit längerem abzusehen gewesen, dass Stürzer über kurz oder lang aus der Partei austreten werde. Bereits seit 2008 war das Verhältnis zwischen Stürzer und dem CSU-Ortsverband spürbar angespannt.

Stürzer sprach sich damals für eine zweite Nominierung Karl Schwojers für das Amt des Bürgermeisters aus, die Partei nominierte Robert Meier. Seitdem habe sie nicht mehr an Vorstandssitzungen teilgenommen. Und als innerhalb der Partei vor einigen Wochen gefragt wurde, wer 2014 erneut bei den Kommunalwahlen antreten wolle, habe sich Stürzer nicht gemeldet. Seit dem sei klar gewesen, dass "da etwas in Vorbereitung ist", so Greulich. Karin Stürzer war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Allerdings gilt als sicher, dass sie ihr Stadtratsmandat weiter ausüben wird. Das bestätigte ihr Ehemann Johann Stürzer gegenüber der SZ. Er nimmt aber an, dass sie künftig ihr Mandat als fraktionsloses Mitglied ausüben werde. Ein Parteiaustritt wäre auch kein offiziell anerkannter Grund für die Niederlegung eines solchen kommunalpolitischen Mandats. Einschränkend sagte der Ehemann, dass seine Frau ihn nicht in ihre parteiinternen Auseinandersetzungen involviert und auch nicht über ihren Schritt informiert habe. Das sei allein eine Angelegenheit seiner Frau. Seine Informationen stammen aus einer anderen Quelle. Aus Sicht der CSU spreche auch nichts dagegen, dass Stürzer weiter Schulreferentin bleibt, erklärt Herbert Greulich: "Wir waren mit ihrer engagierten Arbeit immer sehr zufrieden."

"Ich habe mit der CSU kein Problem", ergänzte Johann Stürzer auf SZ-Anfrage zu eventuellen Konsequenzen für seine politische Tätigkeit. Johann Stürzer ist Kreisrat und Gewerbereferent des Kreistages. Er erklärte, er werde sein Mandat behalten und auch nicht aus der CSU austreten. Auch an einer erneuten Kandidatur hält der Olchinger Landwirt fest, schließlich sei er bereits als Kreistagskandidat nominiert.

Den Parteiaustritt seiner Ehefrau führte der Gewerbereferent auf zwei Punkte zurück. Zum einen handle es sich ausschließlich um "persönliche Differenzen", die nun wohl endgültig hochgekocht seien, aber nicht überbewertet werden sollten. Zum anderen hätte sich seine Frau zum Ende dieser Amtsperiode sowieso aus der Kommunalpolitik zurückziehen wollen. Karin Stürzer sei schon jetzt voll ausgelastet, unter anderem mit ihren zwei Enkelkindern. Auch ohne die Kommunalpolitik habe seine Frau deshalb genug zu tun, meinte Johann Stürzer: "Für ihre Nerven ist es sicher besser."

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