MVV:Billiger nach Pasing

Landkreisbürger profitieren von verbesserter Tarifreform

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

S-Bahn und Bus werden für viele Landkreis-Bürger ab Dezember 2019 billiger. "Es gibt fast ausschließlich Gewinner und nur marginal Verlierer", sagte Hermann Seifert, der ÖPNV-Koordinator im Landratsamt. Das ist das Ergebnis der Reform der umstrittenen Tarifreform, auf die sich Vertreter der Stadt München und der acht Landkreise als Gesellschafter des MVV am Freitag geeinigt haben.

Das neue Konzept sieht zwei wesentliche Veränderungen vor und berücksichtigt damit die Kritik an der ursprünglichen Version. Wer aus dem Landkreis nur nach Pasing fährt, bezahlt nicht mehr den vollen Preis für den Münchner Innenraum. Stattdessen wurde eine Übergangszone rund um München geschaffen. Wer nur diese Zone berührt und nicht in die Innenstadt will, für den liegt Pasing vom Fahrpreis her mit Germering, Eichenau oder Olching in einer Zone. Wer von Germering nach Pasing fährt, durchquert bislang zwei Zeitkartenringe und muss 55,20 Euro für die Monatskarte bezahlen. Nach der ersten Version der Tarifreform hätten Kunden künftig 89,90 Euro berappen müssen, was der Gröbenzeller Landtagsabgeordnete Martin Runge (Grüne) scharf kritisiert hatte. Nach der neuen Regelung bleibt es bei 55,20 Euro.

Wer aus Germering zum Marienplatz fährt, zahlt bisher 90,40 Euro, künftig sind es 88,90 Euro. Noch günstiger fahren die Estinger: Bisher kostet die Monatskarte nach München 116,50 Euro, künftig sind es 88,90 Euro. Sie kommen in den Genuss der zweiten wesentlichen Änderung: Eine ganze Reihe von Kommunen und Ortsteilen wurde tariflich näher an München gerückt. Statt mitten in einer Zone liegen sie nun auf der Grenze zu einer Tarifzone, die näher an München liegt. Esting und Geiselbullach liegen nun wie Olching auf der Grenze zwischen Zone 1 und 2, wie es der Stadtrat gefordert hatte. Ebenso wurden Adelshofen, Jesenwang, Oberschweinbach und Egenhofen mit allen Ortsteilen auf die Grenze zwischen den Zonen 4 und 3 verschoben. Wer aus Jesenwang mit Bus und Bahn nach München fuhr, den koste die Monatskarte derzeit 163,40 Euro, künftig sind es 137,90 Euro, rechnet Seifert vor.

In vielen Fällen wird es rentabel, auf das Auto zu verzichten. Der Ortsteil Aich wurde auf die Grenze zwischen den Zonen 3 und 2 verschoben, wo auch Bruck liegt. Wer nach München fährt, für den kostet die Busfahrt zum Brucker Bahnhof nicht extra.

Möglich wird die Preissenkung, weil Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Wahlkampf ein 365-Euro-Jahresticket versprochen hatte. Vorher lehnte es die Staatsregierung ab, den MVV zu subventionieren. Jetzt schießt der Freistaat 35 Millionen Euro zu.

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