Kulturevent:Open-Air-Eichenau

Kulturevent: Furiose und eingespielte Band: Die Fried Bananas auf der Bühne.

Furiose und eingespielte Band: Die Fried Bananas auf der Bühne.

(Foto: Lukas Barth)

Rock'n'Roll, Classic Rock, Blasmusik, Country, Jazz Funk: Bei der vierten Auflage der Musiknacht ergänzen sich Bands sehr unterschiedlicher Genres. Und die Besucher feiern ausgelassen und vor allem gemeinsam.

Von Mona Philipp, Eichenau

Ein Mosaik aus Menschen und Musik zieht sich einen Kilometer lang von der Bahnhofstraße bis zur Hauptstraße. Als hätte man Konfetti über die Straße geschüttet. Ein Mädchen, mit schwarz angemalter Nase und Schnurrhaaren auf den Wangen, rennt barfuß über die Rathauswiese. Ein anders springt hoch und greift nach einer Seifenblase. Lachend umkreisen zwei Buben beim Fangenspielen ihre Eltern.

Kulturevent: Kinder finden eine richtige Spielwiese vor.

Kinder finden eine richtige Spielwiese vor.

(Foto: Lukas Barth)

Schnell verschwinden die Kinder zwischen den anderen. Aus den Anlagen tönt laute Popmusik, die bis zu den voll besetzten Bierbänken herüber hallt. Das Stimmgewirr der Erwachsenen klingt nach Ausgelassenheit und Freiheit. Für fünf Stunden können sie bei der Musiknacht in Eichenau den Alltag von sich abstreifen und diesen Abend genießen.

Kulturevent: Tragen maßgeblich zum "Sound in Eichenau" bei: Heisenberg's Delight.

Tragen maßgeblich zum "Sound in Eichenau" bei: Heisenberg's Delight.

(Foto: Lukas Barth)

Nach ein paar Metern zeigt sich deutlich: Die vierte Auflage dieser Veranstaltung lebt von der Vielfalt. Die unterschiedlichen Bands aus den Genres Rock'n'Roll, Classic Rock, Blasmusik, Country, Jazz Funk und alpenländische Musik versuchen sich nicht gegenseitig auszustechen, sondern sie scheinen mit all ihren Kontrasten sogar miteinander zu harmonieren. Eine kleine Menschentraube versammelt sich um Teenager, die mit Saxofon, Trompete, Schlagzeug, Keyboard, Kontrabass und E-Gitarre eine Leichtigkeit und Freude vermitteln, hinter der allerdings eine Menge Arbeit steckt. Um so harmonieren zu können, bedarf es Fleiß und Ausdauer. Doch davon lassen sich die "Fried Bananas" nichts anmerken. Sie sind mittlerweile so gut eingespielt, dass ihnen an diesem Abend nur noch die Freude ins Gesicht geschrieben steht.

Atmosphäre und Flair, alles toll", schwärmen Anton und Ilona Göttfried

Andere Bands scheinen zunächst weniger Aufmerksamkeit zu erhalten. Doch je länger der Abend andauert, desto mehr tauen die Besucher auf. So bleibt eine kleine Rock'n'Roll-Band namens "The Golden Boys" zunächst unbeachtet, kaum eine Stunde später trauen sich dann aber die ersten Paare auf die Tanzfläche. Auch die Heisenberg's Delight erhalten mit Classic Rock im Laufe des Abends immer mehr Zuhörer. Während bei der alpenländischen Musik von "Petra und Tom" zunächst nur ein, zwei Passanten anhalten, findet man auf dem Rückweg Stühle auf der Straße stehen, auf denen es sich Zuhörer bequem gemacht haben. "Die verschiedenen Bands, die Atmosphäre, das Flair, alles toll", schwärmen Anton und Ilona Göttfried. Kaum einer ist gekommen, um nur eine bestimmte Musikrichtung zu hören.

Kulturevent: Die Kirche bleibt im Dorf, aber die Straße wird ausnahmsweise zur Fußgängerzone.

Die Kirche bleibt im Dorf, aber die Straße wird ausnahmsweise zur Fußgängerzone.

(Foto: Lukas Barth)

Menschen unterschiedlichen Alters schlendern durch die Straße, bleiben immer wieder stehen und lassen sich von der guten Laune anstecken. "Wir haben uns total auf diesen Abend gefreut. Wir sind extra nicht weggefahren, um kommen zu können", erzählt die Eichenauerin Claudia Kemmer. "Wenn die Gemeinde uns einlädt, dann kommen wir auch", sagt Hebert Deiser mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. "Die Musik, das Essen, die Leute", antwortet seine Frau Rosi auf die Frage, was ihr an diesem Event besonders gefällt.

Wenn man durch die Straße läuft, spürt man Gemeinschaft und Lebenslust

Eben dies ist zu spüren, wenn man durch die Straße läuft: Gemeinschaft und Lebenslust. Auch das Ehepaar Kai-Uwe und Birgit Baryga wollte sich das Erlebnis der Musiknacht nicht entgehen lassen. "Irgendwie ist es noch schöner als letztes Mal", erzählt Kai-Uwe Baryga. "Ja. Es ist noch besser organisiert. Es gibt noch mehr Getränk- und Essensstände und Musik", pflichtet ihm seine Frau bei. Damit scheint sie recht zu haben. Ob die Freiwillige Feuerwehr, der Asylhelferkreis oder ein Take-away-Stand des Restaurants Zhang - zahlreiche lokale Vereine und Gastronomien nahmen die Einladung der Veranstalterin Monika Hereth dankend an und versorgten die Besucher mit einer reichen Auswahl an Essen und Getränken.

Veranstalterin Monika Hereth will auch die Partnerstadt Wischgorod unterstützen

Die Idee des Events gründet auf dem Gedanken, mit den Einnahmen die Gemeinde unterstützen zu können, um so die Einbußen durch die Pandemie etwas zu lindern. Zusätzlich möchte Hereth in diesem Jahr auch Eichenaus ukrainischer Partnerstadt Wischgorod unterstützen, die unter dem Krieg leidet. So dürfen Kinder für eine Spende von ein paar Euro Schokoladen-Geschenkbandrollen anmalen oder Wutbälle sowie Lesezeichen basteln. Hereths Fazit der vierten Musiknacht ist positiv. Ist sie zufrieden mit dem Verlauf des Abends? "Absolut. Dass jetzt Pfingstferien sind, spürt man natürlich schon, aber ich bin sehr glücklich und dankbar."

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