Süddeutsche Zeitung

Musik-Contest:Animateure der Nacht

Maisacher DJs gewinnt Wettbewerb im Brucker Zirkuszelt

Von Isolde Ruhdorfer, Fürstenfeldbruck

Steht man am Freitagabend neben dem Zirkuszelt des Brucker Volksfests, hört man nur das "Dungz, Dungz, Dungz" der Beats. Von draußen bekommt der Name des gerade statt findenden DJ-Wettbewerbs "Beer'n Beats" eine ganze andere Bedeutung. Dabei macht ein DJ mehr, als nur dumpfe Beats aneinander zu reihen. Und das Publikum macht definitiv mehr, als nur mit einem Bier in der Hand dabei zu stehen.

Drei Nachwuchs-DJs hatten am vergangenen Freitag die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der Sieger wurde am Ende vom Publikum bestimmt. Oliver Ocean, P-Auki und Young Hoffi sind die Künstlernamen der drei DJs, die das Publikum zum Tanzen bringen müssen. Der Draht zum Publikum sei nämlich das Wichtigste, meint Roman Drozd, der Headliner der Veranstaltung. Er legt nach dem Wettbewerb noch einmal auf und hat DJ zu seinem Beruf gemacht. Deshalb steht er dem Stadtjugendrat, der den Wettbewerb organisiert, mit seiner Fachkenntnis zur Seite. Um das Können eines DJs zu bewerten, seien vor allem drei Kriterien wichtig, erklärt der 25-Jährige. Bei der Auswahl der Stücke müsse ein "Spannungsbogen" vorhanden sein. "Man muss das Gefühl haben, er kennt seine Tracks", sagt Drozd. Außerdem sei die "Mixingtechnik" wichtig. Das bedeutet, dass die Übergänge zwischen den Liedern gelungen sind. Zu guter Letzt geht es noch um die Ausstrahlung. Wie tritt der DJ auf? Wie animiert er die Menschen? "Wichtig ist, dass du nicht nur auf die Technik schaust, sondern auch auf's Publikum", sagt Drozd.

Gerade das dürfte für die drei Auftretenden eine besondere Herausforderung sein. Zu Beginn des Abends ist das Zirkuszelt nämlich vor allem eines: leer. Dafür hüpfen die Mitglieder des Stadtjugendrats umso begeisterter mit. Und die drei jungen DJs lassen sich davon nicht entmutigen. Am meisten tanzen sie selbst mit, und man sieht ihnen an, wie sehr sie Spaß haben. "Habt ihr Bock?", brüllt Oliver Ocean in das Mikrofon und erhält begeisterte Antworten. Vielleicht liegt es an der Performance der Künstler, vielleicht auch an der Uhrzeit. Jedenfalls füllt sich das Zirkuszelt zu späterer Stunde. Mit mehr Menschen lässt sich eben doch besser tanzen. Am meisten von sich überzeugen kann P-Auki. Er habe alle Kriterien erfüllt, meint die erste Stellvertreterin des Stadtjugendrats, Katharina Stadlmayer. Trotzdem darf am Ende zusätzlich das Publikum entscheiden. Über einen Dezibelmesser wird der Applaus der Leute gemessen. Auch hier gewinnt P-Auki den ersten Platz und damit 200 Euro.

Hinter dem Künstlernamen steckt Andreas Pauker. Der 23-Jährige kommt aus Maisach und legt schon seit circa drei Jahren auf. Ihm habe die Musik "getaugt", erzählt er. Und dann habe er sich gedacht: "Vielleicht kannst du auch mal sowas machen." Ihm gefällt besonders gut, dass er derjenige ist, "der die Leute zum Tanzen bringen muss." Das sei nämlich immer eine Herausforderung. "Man muss schauen, auf was das Publikum reagiert", erklärt Pauker. Nervös ist er nach den vielen privaten Veranstaltungen, bei denen er auflegt, nicht mehr. Dennoch meint er: "Jeder Auftritt hat einen Nervenkitzel." Eines steht nach dem Wettbewerb auf jeden Fall fest: An diesem Abend gab es mehr als nur "Beer and Beats".

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Quelle:
SZ vom 08.05.2018
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