Viele Sporthallen sind in den 1970er- und 1980er-Jahren entstanden und nach mehr als fünfzig Jahren im Dienst renovierungsbedürftig. Häufig wurde da und dort lediglich geflickt, sodass nun in vielen Hallen größere Maßnahmen bis hin zu Generalsanierung oder Abriss notwendig werden. Die Beispiele aus der Region München zeigen, dass das Problem überall dasselbe ist, dass aber jeder Einzelfall für sich gelöst werden muss.
Wittelsbacher Halle Fürstenfeldbruck

Die Wittelsbacher Halle von Fürstenfeldbruck ist zumindest als Austragungsort für Drittliga-Heimspiele der Fürstenfeldbrucker Handballer überregional bekannt. „Panther-Käfig“ heißt sie dann. Dass die Brucker Panther, wie sich die Handballer nennen, auch nach der kürzlich beschlossenen und von 2027 an geplanten Generalsanierung dort weiterspielen dürfen, haben sie der Stadt Fürstenfeldbruck zu verdanken, die jene Maßnahmen finanzieren wird, die der Halle weiterhin die Eignung als Versammlungsstätte verschaffen. So wie jetzt sollen dann bis zu 800 Zuschauer darin zusammenkommen dürfen. Zwölf Millionen Euro für die Generalsanierung muss der Landkreis Fürstenfeldbruck tragen, der der Eigentümer ist und die Halle für seine weiterführenden Schulen benötigt.
Wie bei vielen Sportstätten aus den Achtzigerjahren hat sich viel Erneuerungsbedarf angesammelt. Vieles ist technisch nicht mehr auf dem modernsten Stand, energetisch gibt es längst neue Vorgaben. Die fast rundum verglaste Wittelsbacher Halle soll neues Glas samt Wärmedämmung erhalten, einen neuen Dachaufbau mit Blechdach und Photovoltaikanlage sowie einen barrierefreien Zugang zum Untergeschoss. Weitere Baumaßnahmen umfassen Haustechnik, Sanitärinstallationen, Belüftung und Heizung.
Im Laufe des Jahres 2027 werden dann Schul- und Vereinssport für ein- bis anderthalb Jahre ausziehen und sich Ausweichquartiere suchen müssen, die freilich allerorten stark frequentiert sind. Die Kreisverwaltung weist deshalb vorsichtshalber schon mal darauf hin, dass Schulsport während der Sanierungszeit „nur eingeschränkt möglich“ sein wird.
Realschulturnhalle Germering

Auch in Germering stehen insbesondere die Handballer vor Herausforderungen, denn ihre Heimstatt, die Realschulturnhalle am Masurenweg, soll abgerissen und neu gebaut werden. So empfiehlt es zumindest die Kreisverwaltung. Auch die Kreisräte, die das erst noch genehmigen müssen, dürften überrascht sein ob der Baufälligkeit des Gebäudes. Die Halle stammt aus dem Jahr 1975 und wurde seither kaum verändert: Hallentragwerk, Flachdachkonstruktion, Lüftungs- und Heiztechnik, Bodenkonstruktion, Prallwände und mobile Tribüneneinheit sind noch im Original vorhanden.
Das Dach ist an vielen Stellen undicht, die Turnhalle weist hohe energetische Verluste über die Stahl-Glas-Fassade und die ungedämmten Bauteile auf. Die Statik der Halle würde ausreichen, um sie weiterzubetreiben, aber das Tragwerk könnte nur mit großem Aufwand ertüchtigt werden. Auch eine relevante Energieeinsparung ist laut Kreisverwaltung nur durch einen Neubau zu erreichen, der zudem wirtschaftlicher wäre als eine unverhältnismäßig kostenintensive Sanierung. Details soll nun eine Machbarkeitsstudie liefern.
Brunnangerhalle Starnberg

Die Brunnangerhalle, die stets ausgebuchte „gute Stube“ der Starnberger Sportler, ist dringend sanierungsbedürftig. Einen Abriss der architektonisch preisgekrönten Anlage, die 1989 im Zentrum der Stadt eröffnet wurde, verwarf der Stadtrat. Stattdessen soll der Komplex generalsaniert werden und einer ersten vorsichtigen Schätzung zufolge bis zu 14,8 Millionen Euro kosten. Was die Hallensportler des knapp 3000 Mitglieder zählenden TSV 1880 Starnberg aber noch viel härter treffen wird: Voraussichtlich von Mitte 2027 an wird die Dreifachhalle wegen der Bauarbeiten bis 2029, womöglich länger, nicht nutzbar sein.
Die Mängelliste ist lang. Abgesehen von der durch Streusalz beschädigten Tiefgarage wurden unter anderem eine undichte Gebäudehülle, unzureichender Brandschutz und veraltete Haustechnik festgestellt. Durch den Starkregen Anfang Juni 2024 gelangte Wasser über die Kanalisation in die Dämmung des Hallenschwingbodens, neben Schimmelgefahr droht ein Schaden an der hölzernen Unterkonstruktion. Lange hoffte der TSV-Vorstand darauf, die Hallensanierung unter laufendem Sportbetrieb betreiben zu können. Doch daraus wird nichts – auch weil der Platz zu beengt ist. Eine Komplettsperrung wird unumgänglich sein. Zunächst soll die Heizungsanlage erneuert werden, dann folgen die Sanierung der Tiefgarage sowie Tanz- und Fitnessstudio.
Gesucht werden Ausweichquartiere für die jeweiligen Sportarten bei Nachbarvereinen, doch deren Hallen sind auch voll belegt. Die Hoffnung ruht nun auf Errichtung einer Zweifach-Interimshalle auf dem vereinseigenen Grundstück am Riedener Weg mit Leichtathletik-Stadion und American-Football-Spielfeld. Eine Fortsetzung des Sportbetriebs auch für die Schulen – da ist man sich einig – wird ohne den Ersatzbau nicht funktionieren.
Würmseehalle Tutzing

Voller Hoffnung blickten die Tutzinger 2008 beim ersten Spatenstich ihrem Neubau entgegen: Die „Würmseehalle“, eine multifunktionale Sporthalle, sollte das Schmuckstück der Gemeinde werden. Doch das Bauwerk wurde zum teuren Sorgenkind. Die Gründe: Pfuschende Handwerker, ein Architekt, dem gravierende Planungsfehler unterliefen, ein Sachverständiger, der ein falsches Gutachten fabrizierte, unbefriedigende Schadenersatzprozesse und eine Firma, die Insolvenz anmeldete.
Nur zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung 2011 musste das Sportzentrum bereits saniert werden. Die Fassade war an mehreren Stellen ebenso undicht wie das Dach, überall drang Feuchtigkeit ein. Zu den 6,5 Millionen für die Dreifachhalle musste Tutzing noch einmal rund zwei Millionen Euro drauflegen. Insgesamt wurde die Halle dreimal so teuer wie ursprünglich geplant.
Im Sommer 2023 ereilte die Tutzinger erneut ein massiver Wasserschaden: Diesmal drang die Feuchtigkeit nicht nur über das Dach, sondern auch von unten über einen Rohrbruch ein, der durch eine fehlerhafte Dehnungsfuge zustande gekommen war. Monatelang wurde die Halle gesperrt, der aufgeweichte Sportboden musste ausgetauscht werden. Der Hallensportbetrieb des 1800 Mitglieder zählenden TSV Tutzing kam ebenso zum Erliegen wie der Schulsport.
Seit Dezember 2024 läuft der Sportbetrieb wieder. Die Bodenplatte ist abgedichtet, ein neuer Boden verlegt. Zudem wurden Sensorbänder verlegt, die sofort Alarm melden, falls erneut Wasser eindringt. Allerdings wird die Halle nach Einschätzung von Fachleuten niemals dicht sein. „Wir müssen davon ausgehen, dass immer wieder Wasser eintritt“, sagt Bürgermeister Ludwig Horn. Infolge der ständig steigenden Kosten erhöhte die Gemeinde die Nutzungsgebühren und der TSV Tutzing seine Mitgliedsbeiträge.
Hachinga Halle Unterhaching

Wenn man in der Hachinga Halle auf die Toilette geht, traut man womöglich seinen Augen nicht. Alles neu, schick, modern. Wer während einer Veranstaltung oder in der Trainingspause mal muss, der begibt sich geradezu auf eine Zeitreise. Denn der Rest der Halle schaut auf den ersten Blick so aus, wie sie eben schon immer aussah, seit sie 1971 im damals noch jungen Unterhachinger Ortsteil Grünau errichtet wurde. Die Modernisierung der Halle bleibt im Verborgenen: neue Heizung, neue Fluchtwege, modernisierter Schallschutz, brandschutztechnische Sanierung. All das eben, was bei ähnlich in die Jahre gekommenen Liegenschaften aus den Siebzigerjahren so an Reparaturbedarf daherkommt.
In der Hachinga Halle war das Nachdenken über eine moderne, neue Halle lange insofern ein Tabuthema, als sie in vielen Teilen ein Schwarzbau war. Ursprünglich als Einfachturnhalle geplant, ist sie im Laufe der Zeit zu einer Dreifachturnhalle nebst Festsaal und Gastronomiebereich angewachsen. Man könnte sie also gar nicht in dieser Größe wieder hinstellen, wäre sie erst einmal abgerissen. Daher hat man nahezu jedes Jahr wieder Reparaturarbeiten mit teils großen Summen im Haushalt stehen, die sich seit dem Jahr 2000 auf bislang mehr als sieben Millionen Euro summierten. Die nächste Sanierung ist für 2026/2027 vorgesehen: Das Dach des Umkleidetrakts an der Nordseite muss erneuert werden.
Mittlerweile hat der Gemeinderat all die Anbauten legalisiert, um möglichen Begehrlichkeiten für eine andere Nutzung auf diesem innerörtlichen großen Gelände entgegenzuwirken und deutlich zu machen: Das hier ist und bleibt Sport- und Veranstaltungsareal. Dennoch hält die Gemeinde eisern daran fest, nichts abzureißen und mit der Hachinga Halle eben eine Dauerbaustelle im Ort zu haben. Zum einen hat man bereits viel Geld in die Sanierung gesteckt. Zum anderen mag es sich niemand ausmalen, wo man die Vereine unterbringen soll, während ein neues Gebäude errichtet wird. Denn jetzt schon herrscht chronische Knappheit bei den Sportstätten der ständig wachsenden Gemeinde. Auch über die Gastronomie an dieser Stelle sei man froh, sagt Rathaussprecher Simon Hötzl.
Turnhalle der Grundschule am Kirchplatz in Ismaning

Sie stammt aus dem Jahr 1969, hat veraltete Leitungssysteme und verfügt über keine energiesparenden Einrichtungen: Über eine Sanierung der Turnhalle der Grundschule am Kirchplatz in Ismaning wird seit Langem diskutiert, seit bald zwei Jahren ist die gesperrt: Der massive Wintereinbruch vom ersten Adventswochenende Anfang Dezember 2023 hat dem Bauwerk den Rest gegeben. Der nasse Schnee hat dem Dach der Halle derart zugesetzt, dass sie seitdem nicht mehr betreten werden darf – und nun runderneuert wird. Der Ismaninger Gemeinderat hat sich Mitte Juli auf eine Sanierung geeinigt, die geschätzt an die fünf Millionen Euro kosten dürfte.
Ein Abbruch und Neubau der Halle wäre deutlich teurer geworden, wie Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) sagt. Neben der dringend gebotenen Erneuerung der Dachkonstruktion und der energetischen Ertüchtigung sollen die freien Räume für die Mittagsbetreuung umgebaut werden. Die Arbeiten müssten laut dem Rathaus 2028 fertig sein, um an staatliche Zuschüsse zu kommen und den Peak an Grundschülern abfangen zu können. Die Ausschreibung für das Projekt läuft bereits. Wie in Ismaning üblich, wird das Vorhaben von einer Kommission begleitet, der Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen, von Schulleitung und Mittagsbetreuung sowie Bürgermeister und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung angehören. Bis zur Wiedereröffnung des Gebäudes am Kirchplatz findet der Sportunterricht für die Buben und Mädchen in der Turnhalle der nahen Realschule statt. „Zum Glück verfügen wir über genügend Ausweichmöglichkeiten“, so Greulich.
Georg-Scherer-Halle und Kunsteisbahn in Dachau

Seit mehr als 13 Jahren ist der Sportpark an der Gröbenrieder Straße ein Zankapfel der Dachauer Stadtpolitik. Insbesondere die dringend sanierungsbedürftige Georg-Scherer-Halle, Baujahr 1972, und die benachbarte wie beliebte städtische Kunsteisbahn. In der Halle spielt der ASV Volleyball in der Bundesliga – unter abenteuerlichen Umständen: Lüftung und Heizung sind veraltet, das Dach undicht, der Brandschutz ist ungenügend, eine Sanierung unmöglich.
Dass im Dachauer Süden ein Neubau her muss, der zugleich für den Schulsport genutzt werden kann, ist klar. Doch wie der entstehen könnte, ist nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine räumliche Herausforderung. Die Entwürfe für den Neubau der Georg-Scherer-Halle sehen vor, dass die Kunsteisbahn während der Neubauphase weichen muss. Diese Verdrängungslogik wird damit begründet, dass es eine kommunale Pflichtaufgabe sei, Schulsport sicherzustellen - Schlittschuhlaufen jedoch gehöre nicht zur Daseinsvorsorge. Das rief unter den Dachauern Protest hervor, eine Online-Petition sammelte knapp 6700 Stimmen für den Erhalt der Kunsteisbahn. Nun will der Eissportverein ESV selbst eine neue Halle bauen. Sieben bis acht Millionen Euro könnte sie eines Tages kosten. Der Verein teilt mit, dass er bislang rund 20 000 Euro bei einem Crowdfunding eingenommen hat und von diesem Geld Fachplaner und Architekten bezahlt. Bis zur Saison 2026/2027 rechnet der ESV damit, die städtische Kunsteisbahn noch nutzen zu können.
An der neuen Georg-Scherer-Halle will sich der weitaus mitgliederstärkere ASV mit 500 000 Euro beteiligen. Dafür soll die Halle etwas höher werden, als dies für den Schulsport nötig wäre. Bis zu 36 Millionen Euro könnte laut einer Machbarkeitsstudie von 2022 die neue Halle kosten, die als Vereinssporthalle mit bis zu 1500 Tribünensitzplätzen als auch als Dreifach-Schulturnhalle konzipiert werden soll. Aktuell bietet die Georg-Scherer-Halle je nach Veranstaltung Platz für 450 bis 700 Zuschauer. Laut Bürgermeister Florian Hartmann (SPD) kann „der Beginn der Bauarbeiten derzeit noch nicht seriös mitgeteilt werden“, die Planungen laufen.

