Lebensmittel:Neustart für den Wochenmarkt

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Der Wochenmarkt in Moorenweis findet zukünftig jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr auf dem Platz vor dem kleinen Lagerhaus der Raiffeisenbank Westkreis gegenüber dem Geschäftshaus an der Landsberger Straße satt. (Foto: Manfred Amann)

In Moorenweis haben die Fieranten einen lukrativeren Standort durchgesetzt.

Von Manfred Amann, Moorenweis

Der Wochenmarkt in Moorenweis findet zukünftig jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr auf dem Platz vor dem kleinen Lagerhaus der Raiffeisenbank Westkreis gegenüber dem Geschäftshaus an der Landsberger Straße satt. Der Markt ist umgezogen, weil er am alten Standort vor dem Rathaus nicht so angenommen wurde, wie man es sich gewünscht hatte.

"Hier an der Hauptstraße, wo täglich 8000 Autos durchfahren, erhoffen wir uns, dass der Markt mehr Bekanntheit erlangt und mehr Kunden anzieht", erklärte Bürgermeister Joseph Schäffler anlässlich der Neueröffnung. Vor etwa zwei Jahren sei der Wochenmarkt im Zuge der vom Landkreis initiierten Aktion zur Verbesserung der Nahversorgung "mit großem Aufwand" auf Wunsch der Bürger organisiert worden. Damals sei die Euphorie groß gewesen, dann nach und nach aber abgeflaut, so dass man zuletzt habe befürchten müssen, dass der Markt wieder aufgegeben werden muss, weil sich die teilweise weite Anfahrt für die Händler nicht mehr lohnt.

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Schäffler spricht in diesem Zusammenhang von einem "Moorenweis-Syndrom", nämlich erst etwas zu fordern und wenn der Wunsch erfüllt ist, die Unterstützung zu verweigern. Als es um die Einrichtung einer Gastwirtschaft gegangen sei, habe er leider ein ähnliches Verhalten feststellen müssen. Die Idee, den Markt an die Hauptstraße zu verlegen, sei von den Marktbeschickern ausgegangen. Sie hätten die Vermutung geäußert, dass es auch am Standort liegen könne, dass das Angebot nicht so gut angenommen wurde. Im Gespräch mit dem Vorstandsteam der Raiffeisenbank Westkreis, Heike Hartmann und Harald Löhner, sei dann vereinbart worden, auf dem Platz an der Hauptstraße einen Neustart zu versuchen. "Selbstverständlich unterstützen wir dies, wir fühlen uns mit Moorenweis und Umgebung sehr verbunden und können so einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln leisten", befand dazu Heike Hartmann. Außerdem sei ein Markt auch aus sozialer Sicht eine Bereicherung für das Dorf. "Unsere Unterstützung ist ganz im Sinne des Genossenschaftsgedankens", befand ergänzend Mitorganisatorin Susanne Metzger. Anlässlich der Eröffnung hatte die Bank einen Café-Wagen geordert und einen Stand aufgebaut, an dem verschiedene Mehlsorten, Weine und Honig angeboten wurden. "Alle diese Produkte kann man zu den Öffnungszeiten in unserem Shop im großen Lagerhaus an der Türkenfelder Straße kaufen" warb Jakob Gerstacker, der seit gut einem Jahr dort das Sagen hat.

Georg Krötz, der seit Gründung Waren der Metzgerei Schappple in Reichling, etwa Kilometer südlich Landsberg am Lech, anbietet, findet den neuen Standort "deutlich besser, denn hier sind wir besser sichtbar". Zu seinen Stammgästen gehören Monika Huber aus Moorenweis und Jeanette Nußbaum aus Geltendorf. Beide lobten die Qualität der Fleisch- und Wurstwaren, die laut Krötz zu 95 Prozent Eigenproduktionen sind und aus Fleisch von Tieren aus der Region kommen. "Ausschließlich Milch von glücklichen Kühen" wird für die Käsezubereitung bei der Firma Hochalp verarbeitet, die Lisa Hirtmaier als "Käse-Liesl" anbietet. Auch sie hat viele Stammkunden, würde sich aber über etwas mehr Umsatz freuen, denn die Anfahrt von Lechbruck unweit vom Forggensee "erfordert schon einen erheblichen Aufwand". Edeltraut und Manfred Liebermann sind besonders begeistert vom Bergkäse. Neugierig macht der "Liebeskäse", der angeblich mit seiner Würze anregend wirkt, aber auch der etwas mildere Amorkäse wird laut der Käse-Liesl gerne gekauft. Dass nebenan ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen, sei ein Vorteil des neuen Standortes, "wenngleich es wegen des Straßenverkehrs etwas lauter ist", befand ein Moorenweiser, der sich freute "über die vielen Menschen, die trotz stürmischen Wetters gekommen waren und "hoffentlich möglichst an allen Freitagen" wieder kommen.

Weiterhin wird es auf dem Wochenmarkt auch frisches Obst und Gemüse geben, die Avdyl und Egzona Krasniqi aus München seit "kurz nach der Einführung" anbieten. Beide glauben, dass sie am neuen Standort mehr Aufmerksamkeit bekommen als vor dem Rathaus und zusätzlich zu den üblichen Kunden Verkehrsteilnehmer angelockt werden können. Händler und Kunden teilen die Ansicht, dass noch etwas fehlt auf dem Markt, nämlich ein Bäcker. Es gäbe einen in Pippinsried, der kommen würde, wenn er das Personal dazu hätte, erzählte Krötz. "Auch die Metzgerei merkt den Fachkräftemangel, aber noch läuft es einigermaßen rund", stellte er nachdenklich fest.

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