Wohnen:Senioren-Wohnprojekt in Moorenweis vor dem Aus

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Die Gemeinde Moorenweis verhandelt mit Investoren über ein Wohnprojekt auf der freien Fläche an der Möwenstraße. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Maro-Genossenschaft, Planerin des Vorhabens, hat Insolvenz beantragt. Nun verhandelt die Gemeinde mit anderen Investoren.

Von Manfred Amann, Moorenweis

Die Planung für ein Wohnprojekt mit Senioren-Tagespflege in Moorenweis steht still, seit der Investor, die Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen (Maro), ein Insolvenzverfahren beantragt und eine Neustrukturierung eingeleitet hat. Damit der durch die drohende Zahlungsunfähigkeit erzeugte Stillstand, von dem in der Region etliche Kommunen betroffen sind, wieder aufgehoben werden kann, hat die Grünen-Fraktion im Landtag die Staatsregierung aufgefordert, umgehend alle staatlichen Hilfsmöglichkeiten zu prüfen, um die Genossenschaft zu retten.

Für die Gemeinde Moorenweis kommt der Vorstoß der Grünen ebenso überraschend wie im Frühjahr die Nachricht von der drohenden Insolvenz. „Sollte der Antrag wirklich bewirken, dass Maro gerettet wird, berührt uns dies nicht mehr“, erklärt Rudi Keckeis (Bürgervereinigung), der den erkrankten Bürgermeister Josef Schäffler vertritt. Nach dem Ausfall von Maro habe der Gemeinderat sämtliche im Zusammenhang mit der Maro-Planung stehenden Beschlüsse wieder aufgelöst, um sich auf die Suche nach einem neuen Investor begeben zu können. Es sei viel Zeit und Arbeit investiert worden, es sei aber kein Geld verloren gegangen, sagt Keckeis.

Tagespflege und Demenz-Wohngemeinschaft

Das Unternehmen sah vor, auf einem unbebauten Gemeindegrundstück eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren, eine Demenz-Wohngemeinschaft sowie 14 Mehrgenerationen-Wohnungen zu schaffen. Dazu wäre auch eine Tiefgarage nötig geworden. „Wir hatten die Änderung des Bebauungsplanes kaum beschlossen, die das Bauvorhaben planrechtlich hätte voranbringen sollen, da kam die Hiobsbotschaft“, erinnert sich Keckeis. Die Gemeinde sei von der Planung aber wieder abgerückt und mittlerweile mit anderen Interessenten in gedeihlichen Gesprächen.

Die Grünen fordern nun ein schnelles Handeln der Staatsregierung, um weiterhin generationenübergreifendes, genossenschaftliches Wohnen zu ermöglichen, „sei es über die LfA-Förderbank oder andere staatliche Institutionen und Instrumente“, wie es im Antrag heißt.

Insolvenzverfahren
:Der Maro läuft die Zeit davon

Um ihre Genossenschaft zu retten, müssen die Mitglieder noch im August fünf Millionen Euro an Eigenkapital aufbringen. Der Landtag, der sich mit der Sache befassen soll, geht derweil in die Sommerpause.

Von Konstantin Kaip

Die Maro-Genossenschaft mit Sitz in Ohlstadt unterhält rund 300 Wohnungen für ihre Mitglieder, die meisten davon mitfinanziert über die bayerische Wohnraumförderung, darunter Demenz-Wohngemeinschaften und auch Mehrgenerationen-Wohnprojekte. Die Wohnungen befinden sich in Weilheim, Unterhaching, Oberhaching, Dietramszell, Wolfratshausen, Unterwössen, Seefeld, Prien, Karlsfeld, Windach und Penzberg. Im Bau sind Projekte in Rosenheim, Andechs, Landsham und Wielenbach, in der Planung sind soziale Wohnprojekte in Penzing und in Moorenweis.

Maro hat wegen einer zurückgezogenen Anschlussfinanzierung einer Bank einen Insolvenzantrag stellen müssen und ist in ihrem Bestand gefährdet. Dabei geht es um einen einstelligen Millionenbetrag. Zudem wird angeführt: „Genossenschaftliches Wohnen bildet neben dem selbst genutzten Wohneigentum und dem Wohnen zur Miete die dritte Säule der Wohnraumversorgung. Genossenschaften sichern in Zeiten steigender Mieten bezahlbaren Wohnraum und tragen zur Bildung stabiler Nachbarschaften bei.“ Der Freistaat müsse sich engagieren, um einen Verkauf der Wohnungen zu verhindern und die Bewohnerinnen und Bewohner vor Verdrängung zu schützen.

Triebel fordert mehr Engagement der Staatsregierung

Ergänzend dazu führt die Grünen-Abgeordnete für den Wahlkreis Landsberg am Lech/Fürstenfeldbruck-West, Gabriele Triebel, aus, dass von der CSU immer wieder zu hören sei, dass die Möglichkeiten zur Rettung des Unternehmens begrenzt seien. „Aber das stimmt nicht!“, so Triebel, die sich sicher ist, dass die Staatsregierung viel mehr Engagement zeigen könnte. „Selbstverständlich kann schnelle Hilfe durch staatliche Institutionen, Bürgschaften, Kredite oder andere Instrumente möglich gemacht werden“, urteilt sie. Bezahlbarer Wohnraum habe bei der Staatsregierung aber offensichtlich keine Priorität. Schon vor Monaten hätte das Bauministerium sämtliche Möglichkeiten ausloten können und müssen.

Dass die Gemeinde Moorenweis die alte Planung wieder aufgreifen würde, wenn Maro schnell gerettet werden sollte, hält Keckeis für wenig wahrscheinlich. Er sagt: „Die Tür für das Unternehmen ist zwar nicht grundsätzlich zu. Wir sind aber bereits in fortgeschrittenen Verhandlungen mit anderen Investoren.“

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