Moorenweis:Ausgezeichnete Backkunst

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Auszeichnung in der Residenz (von links): Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger junior, Raphael, Theresa, Angelika und Werner Nau sowie Ministerpräsident Markus Söder. (Foto: Sebastian Widmann/Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten)

Werner Nau bekommt den bayerischen Staatsehrenpreis für die hohe Qualität seiner Produkte. Bei der Verleihung spricht er Ministerpräsident Söder auf den Fachkräftemagel an.

Von Erich C. Setzwein, Moorenweis

Werner Nau und seine Frau Angelika kommen in Tracht nach München und holen sich gemeinsam mit Tochter Theresa und Sohn Raphael am Montag den Staatsehrenpreis für das Bäckerhandwerk ab. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) überreicht dem Bäckermeister aus dem Moorenweiser Ortsteil Grunertshofen den Preis. Es sind eine Münze und ein Dokument, die jeder Bäcker alle fünf Jahre bekommen kann, wenn die sehr gute Qualität seiner Brote durch ein Gremium im bayerischen Landwirtschaftsministerium bestätigt wird. Werner Nau erhält im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz diese Auszeichnung bereits zum zweiten Mal, und der Obermeister der Bäckerinnung im Landkreis Fürstenfeldbruck nutzt die Gelegenheit, um mit Söder gleich das drängendste Problem zu besprechen: den Fachkräftemangel.

Nau, kürzlich als Obermeister der Bäckerinnung wiedergewählt, berichtet nach der Veranstaltung von dem Gespräch, dass Söder seiner Meinung gewesen sei und etwas getan werden müsse. Nau sieht einen Zusammenhang von Personalmangel und dem neu eingeführten Bürgergeld, das Hartz IV ablöst. Er kann Söder aus der Erfahrung im eigenen Betrieb erzählen, denn zum Jahreswechsel werde er, wie er sagt, drei Mitarbeiterinnen im Verkauf verlieren. Die hätten sich ausgerechnet, dass sie mehr Bürgergeld bekommen würden, als sie in ihrer Bäckereifiliale verdienten.

Zumindest bei den ebenfalls sehr stark gesuchten Bäckern hat der Handwerksmeister wieder jemanden im Betrieb im Moorenweiser Ortsteil Grunertshofen. Der neue Mann kommt aus einem Betrieb, den ein Kollege aufgegeben hat. Naus Betrieb gehört zu den jetzt nur noch elf Handwerksbäckern im Landkreis.

Der bayerische Ministerpräsident übergab am Montag in Vertretung von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an 20 Bäcker aus Bayern den Staatsehrenpreis. Zugrunde liegt dieser Auszeichnung ein Bewertungsverfahren aus den jährlichen Brotprüfungen durch das deutsche Brotinstitut, die im Landkreis stets öffentlich in der Fürstenfeldbrucker Sparkasse stattfinden. Söder sagt, es sei der "bayerische Oscar der Bäcker". Er beglückwünschte die Ausgezeichneten, aber eigentlich auch sich als Konsumenten, als er sagte: "Unser Handwerk liefert täglich hervorragende Lebensmittel. Das ist regionale Qualität und Wertschöpfung pur. Dafür verdienen sie Wertschätzung und Respekt. Eine Brotzeit oder Breze schmecken einfach immer."

In diesem Jahr haben sich 91 Betriebe aus 40 Innungen für den Staatsehrenpreis qualifiziert. Vor Nau hatte aus der Fürstenfeldbrucker Innung zuletzt die Bäckerei von Max Wimmer den Preis erhalten. Nau, der erst kürzlich den goldenen Meisterbrief für 35 Jahre als selbständiger Bäcker bekommen hatte, hat neben der Backstube und dem Geschäft in Grunertshofen Filialen in Fürstenfeldbruck, Mammendorf, Türkenfeld und Geltendorf. Er beschäftigt derzeit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das bayerische Wappen ist auf dem Staatsehrenpreis abgebildet. (Foto: Sebastian Widmann/Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten)
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